Kronenlattich
Kronenlattich | ||||||||||||
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Kronenlattich (Willemetia stipitata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Willemetia stipitata | ||||||||||||
(Jacq.) Dalla Torre |
Der Gestielte Kronenlattich (Willemetia stipitata) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Willemetia in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kronenlattich ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 14 bis 45 Zentimetern erreicht. Er bildet ein schiefes oder waagerechtes Rhizom. Der aufrechte Stängel ist im unteren Bereich kahl.
Die Laubblätter sind in einer grundständigen Rosette angeordnet und manchmal gibt es auch noch höchstens zwei Stängelblätter. Die grundständigen Laubblätter sind löwenzahnartig, bläulich grün, 2 bis 17 Zentimeter lang und 1,5 bis 3 Zentimeter breit. Die Stängelblätter sind viel kleiner und lanzettlich oder schuppenförmig.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August. In einem Gesamtblütenstand befinden sich zwei bis fünf körbchenförmige Blütenstände, oder auch nur ein einzelner Blütenkorb. Die Blütenkorbschäfte sind dicht abstehend schwarz behaart. Die Hülle ist bei einer Höhe von 10 bis 12 Millimetern und einem Durchmesser von 7 bis 12 Millimetern eiförmig-glockig. Die Hüllblätter sind dicht schwarz zottig behaart. In jedem Blütenkörbchen befinden sich nur zwittrige, fertile, zygomorphe Zungenblüten. Die Zungenblüten sind goldgelb und überragen die Hülle.
Die hellbraunen Achänen sind 10 bis 13 Millimeter lang und tragen oben am Beginn des Schnabels einen Kragen von Querschuppen. Der Pappus ist weiß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 10.[1]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verbreitungsgebiet des Kronenlattich ist auf die Gebirge Süd- und Mitteleuropas beschränkt; er kommt von den Pyrenäen und den Alpen bis zum Bayerischen Wald und auf der Balkan-Halbinsel bis Albanien vor. In Graubünden steigt er bis in Höhenlagen von 2450 Meter auf, in Appenzell bis 2200 Meter.[2] In den Allgäuer Alpen steigt er im Kleinen Walsertal am Hochalpsee beim Widderstein bis in eine Höhenlage von 1960 Meter auf.[3]
Der Kronenlattich wächst auf sickernassen, basenreichen Sumpfböden in montanen Quellmooren, an Bachufern. Er ist eine Charakterart der Klasse der Nieder- und Zwischenmoore (Scheuchzerio-Caricetea), kommt aber auch in Calthion- oder in Cardamino-Montion-Gesellschaften vor.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w (nass aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1775 unter dem Namen (Basionym) Hieracium stipitatum durch Nikolaus Joseph von Jacquin in Flora Austriaca, Band 3, S. 51. Innerhalb der Gattung Hieracium ist der Fruchtstiel dieser Art auch auffallend lang. Das Artepitheton stipitata für gestielt bezieht sich auf den lang gestielten Pappus. Karl Wilhelm von Dalla Torre hat diese Art 1882 in die Gattung Willemetia gestellt.[5] Der Gattungsname Willemetia ehrt den französischen Botaniker Pierre Rémi Willemet (1735–1807).[6] Ein Synonym für Willemetia stipitata (Jacq.) Dalla Torre ist Calycocorsus stipitatus (Jacq.) Rauschert.
Von der Art Willemetia stipitata gibt es zwei Unterarten:[5]
- Willemetia stipitata subsp. albanica (Kümmerle & Jávorka) Kirschnerová: Sie ist unterhalb des Körbchens auffallend dicht schwarz behaart; kommt nur im früheren Jugoslawien, im nördlichen Albanien und in nördlichen Griechenland vor.[5]
- Willemetia stipitata (Jacq.) Dalla Torre subsp. stipitata: Sie kommt im restlichen Verbreitungsgebiet in Mittel- und Südeuropa vor.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Band VI. Teil 4: Angiospermae, Dicotyledones 4 (Compositae 2, Matricaria – Hieracium). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9, S. 1076–1078, 1423 (revidierter Nachdruck der 1. Auflage (Band VI/2 von 1929) mit Nachtrag). (Abschnitte Beschreibung und Vorkommen)
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 984.
- Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 2: Dicotyledones (Compositae). Organization for the Phyto-Taxonomic Investigation of the Mediterranean Area (OPTIMA), Genève 2008, ISBN 978-2-8279-0011-4, S. 793–794 (englisch).
- Peter Derek Sell: Calycocorsus F. W. Schmidt. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 343–344 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora Alpina. Ein Atlas sämtlicher 4500 Gefäßpflanzen der Alpen. Band 2, Haupt, Bern/Stuttgart/ Wien 2004, ISBN 3-258-06600-0, S. 666.
- Lída Kirschnerová, Jan Kirschner: A nomenclatural and taxonomic account of Willemetia (Compositae, Lactuceae, Crepidinae). In: Taxon. Band 45, Nr. 4, 1996, S. 627–630, DOI:10.2307/1224246.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 984.
- ↑ Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Seite 1076–1078. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 676.
- ↑ Willemetia stipitata (Jacq.) Dalla Torre In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 9. April 2021.
- ↑ a b c d Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Willemetia stipitata. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. online.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Willemetia stipitata (Jacq.) Dalla Torre, Gewöhnlicher Krönchenlattich. auf FloraWeb.de
- Kronenlattich. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).