Saisonschlussverkauf

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Winterschlussverkauf (2012)
Sommerschlussverkauf eines Textilgeschäfts in Bonn (1991)
Sommerschlussverkauf 1979 im bayerischen Mindelheim

Ein Saisonschlussverkauf (englisch season end sale oder kurz englisch sale) ist eine Sonderveranstaltung im Einzelhandel mit dem Ziel, durch Preisreduzierungen Saisonartikel der abgelaufenen Saison abzuverkaufen und Lagerraum für die Neuwaren der kommenden Saison zu schaffen.

In Deutschland wurden die bisher gängigen saisonspezifischen Bezeichnungen für Saisonschlussverkäufe wie „Sommerschlussverkauf“ (abgekürzt „SSV“) und „Winterschlussverkauf“ („WSV“) in den Prospekten und Schaufenstern der Geschäfte sowie in ihnen Kontaktstrecken des Verkaufs meistens durch den Anglizismus „Sale“ ersetzt.

Geschichte in Deutschland

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Im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) vom 7. Juni 1909 wurden Saisonschlussverkäufe erstmals reglementiert. Ein Grund war, dass bis dahin nur Beamte und Werksangehörige die Chancen auf Werksverkäufe hatten. 1950 führte das Bundeswirtschaftsministerium die „Verordnung über Sommer- und Winterschlussverkäufe“ ein.

Der Einzelhandel durfte nach § 7 Abs. 3 Ziff.1 UWG a. F. zwei Saisonschlussverkäufe pro Jahr durchführen: Der Winterschlussverkauf fand jährlich in der letzten Januarwoche und ersten Februarwoche statt, der Sommerschlussverkauf in der letzten Juliwoche und der ersten Augustwoche.

Die Saisonschlussverkäufe hatten eine Dauer von je zwölf Werktagen und waren beschränkt auf saisonabhängige Waren wie Textilien, Bekleidungsgegenstände, Schuhwaren, Lederwaren und Sportartikel. Zu den Textilien zählten dabei neben Bekleidung auch Möbelbezugsstoffe und Teppiche und Matratzen, aber nur, wenn sie überwiegend aus textilen Materialien gefertigt waren. Koffer und Handtaschen durften nur in den Saisonschlussverkauf einbezogen werden, wenn sie aus Leder oder Textilien gefertigt waren, also z. B. keine Hartschalenkoffer. Gänzlich unzulässig war die Einbeziehung anderer Sortimente und Warengruppen wie Glas, Porzellan und Keramik (GPK), Elektrogeräte (braune und weiße Ware), Schreibwaren etc.

Seit Inkrafttreten der Reform des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vom 3. Juli 2004 können Saisonschlussverkäufe nach Belieben durchgeführt werden und sind nicht auf Saisonwaren beschränkt, da die Regelungen der §§ 7 und 8 UWG a. F. ersatzlos aufgehoben wurden.[1]

Gegenwärtige Praxis

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Es ist üblich, Saisonschlussverkäufe weiterhin zu ähnlichen Zeiten wie bisher durchzuführen, zum einen weil der ursprüngliche Grund für die Einführung von Schlussverkäufen (Wechsel des Warenangebots, saisonbedingte Lagerräumung) weiter besteht, zum anderen weil die Verbraucher sich daran gewöhnt haben, zu diesen Zeiten günstig einkaufen zu können.

Schlussverkäufe gibt es insbesondere in folgenden Staaten:[2]

Staat Schlussverkaufszeit
Winterschlussverkauf (WSV)
Sommerschlussverkauf (SSV)
Belgien Belgien WSV: 3. Januar – 31. Januar

SSV: 1. Juli – 31. Juli

Danemark Dänemark WSV: 27. Dezember bis 28./29. Februar

SSV: Anfang Juni – Ende August

Finnland Finnland WSV: vor Weihnachten – Anfang Februar

SSV: Mitte Juni – Mitte Juli

Frankreich Frankreich WSV: am zweiten Mittwoch im Januar – Mitte Februar

SSV: letzter Mittwoch im Juni – Mitte Juli

Griechenland Griechenland WSV: Januar – Ende Februar

SSV: Juli – Ende August

Italien Italien WSV: Ende Februar – Ende März

SSV: Juli – Mitte August

Norwegen Norwegen WSV: Dezember/Januar – Februar

SSV: Ende Juni – Ende Juli

Osterreich Österreich WSV: Januar – Februar

SSV: Juli – August

Schweiz Schweiz WSV: Ende Dezember – Ende Februar

SSV: Ende Juni – Ende Juli

Spanien Spanien WSV: 7. Januar – Ende März

SSV: 1. Juli – Ende September

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten WSV: Januar – Februar

SSV: letzter Montag im Juli – August

Abzugrenzen ist der Saisonschlussverkauf vom Räumungsverkauf, der nicht zu saisonabhängigen Zeiten stattfindet, sondern anlassbedingt (Liquidation oder Umbau) erfolgt.

Commons: Saisonschlussverkäufe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Claus Moritz Trube, Das (neue) "Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)", JurPC Web-Dok. 228/2004
  2. Europäisches Verbraucherzentrum in Deutschland, vom 29. Januar 2021, Schlussverkauf in Europa