XXXLutz

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XXXLutz KG

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Rechtsform KG
Gründung 1945 (Rechtsform 2009)
Sitz Wels, Österreich
Leitung Daniel Amlacher
Mitarbeiterzahl 27.100 (2024)[1]
Umsatz 6 Mrd. € (2024)[1]
Branche Möbeleinzelhandel
Website xxxlgroup.com
Stand: 2024
Lutz-Filiale in Wien, 2024
XXXLutz und der Rote Stuhl in Nürnberg (Südost-Seite)
Haupteingang und Parkplatz in Nürnberg (West-Seite)

Die XXXLutz-Gruppe ist eine österreichische Einrichtungshauskette. Der Sitz des 1945 gegründeten Unternehmens befindet sich in Wels. Der Geschäftsbereich umfasst den Betrieb von Möbelgeschäften mit Produkten wie Möbeln, Heimtextilien, Böden, Leuchten und Haushaltsgegenständen sowie Dekorationsartikeln. Die Unternehmensgruppe ist mit Marken wie XXXLutz, Mömax, Möbelix oder Poco europaweit tätig.[2]

Gertrude Seifert (geborene Lutz) gründete in Haag am Hausruck unter dem Namen Lutz ein Unternehmen,[3] das zunächst hauptsächlich Bauernmöbel und Spanschachteln vertrieb. Es handelte sich um handgefertigte Einzelstücke. Ende der 1950er Jahre begann Lutz mit der Produktion von günstigen Möbeln in großen Stückzahlen und entwickelte sich so vom Produktionsbetrieb und Vertrieb für Handwerkskunst zu einem stetig wachsenden Möbelhändler.[4] In den 1970er Jahren übernahmen die Söhne Richard und Andreas das Unternehmen, wobei diese eine aggressivere Preisstruktur verfolgten und sowohl den Personalaufwand als auch den Werbeetat erhöhten.[5]

1973 begann das Unternehmen seine Expansion durch Übernahmen und Neugründungen.[3][5] 1975 eröffnete Lutz die erste Filiale in Marchtrenk sowie im Folgejahr in Wels und 1978 in Attnang-Puchheim.[5] Bis 2023 wurden pro Jahr durchschnittlich sechs neue Möbelhäuser eröffnet.[6]

1999 wurde Lutz zu XXXLutz umbenannt.[5] Im Jahr 2000 wurde das Einrichtungshaus Neubert mit seinen Filialen in Würzburg und Hirschaid übernommen.[4] Zum Zeitpunkt der Übernahme bestand das Einrichtungshaus seit über 140 Jahren; als Möbel-Neubert war es nach dem Zweiten Weltkrieg im Stadtteil Heidingsfeld neu errichtet worden.[7][8]

2003 wurde das Unternehmen der umsatz- und verkaufsflächenmäßig größte Möbelhändler Österreichs. Das Unternehmen beschäftigte in diesem Jahr 8000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von 1,25 Mrd. Euro (das umsatzmäßige Marktvolumen des gesamten österreichischen Möbelhandels betrug im selben Jahr etwa 4 Mrd. Euro).[9][10] Ebenfalls 2003 wurde die Unternehmensgruppe in die Liste der 20 schnellstwachsenden Unternehmen in Europa (Europe’s Top 500) aufgenommen.[10][11]

Ab 2005 wurde die Geschäftstätigkeit ausgeweitet, indem zunächst in Baden-Württemberg die Mann Mobilia-Möbelhausgruppe erworben wurde, sowie weitere Filialen in Tschechien und der Slowakei.[5] Ebenfalls 2005 erwarb die Gruppe außerdem das Karstadt-Möbelhaus in München sowie zwei Jahre später Hiendl mit Sitz in Passau, das über sechs Möbelhäuser in Süddeutschland verfügte.[4]

Im Jahr 2008 übernahm die Gruppe zwei Sconto-Möbeldiscounter in Ungarn.[12] Zwei Jahre später eröffnete das Unternehmen seinen ersten Standort in Malmö, Schweden, dem Stammland des Konkurrenten IKEA.[13] Zudem wurde die in Südosteuropa tätige Möbelkette Lesnina übernommen.[14] Am 7. Oktober 2013 schloss das Unternehmen erstmals einen Standort, eine Filiale in München.[15]

Im Februar 2016 wurde die Hiller-Kaserne in Linz-Ebelsberg für 41 Mio. Euro an die WSF Privatstiftung, die Teil der Unternehmensgruppe ist, verkauft.[16] Auf dem Gelände sollen Stand 2022 nach einer Sanierung der Gebäude rund 3.000 Wohnungen entstehen.[17] Seit 2016 arbeitet XXXLutz außerdem mit dem US-Investor Clayton, Dubilier & Rice LLC in Frankreich im Rahmen einer 50/50-Partnerschaft zusammen. Die Unternehmen betreiben dort gemeinsam die Möbelhandelskette But mit 302 Filialen und 2 Mrd. Euro Umsatz (Stand 2020).[18] Im Jahr 2017 wurde eine Filiale in Bopfingen in den ehemaligen Möbel Mahler-Räumlichkeiten eröffnet sowie das Unternehmen Möbel Buhl in Fulda übernommen.[19][20]

Am 3. April 2018 wurde in Rothrist die erste Filiale in der Schweiz eröffnet.[21][22] Ein Jahr später wurde die Pfister-Gruppe übernommen.[23] 2019 übernahm das Unternehmen sechs Interio-Filialen in der Schweiz von Migros und wandelte sie in Mömax-Filialen um.[24] Im selben Jahr wurden 22 Kika-Einrichtungshäuser in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien übernommen. Darüber hinaus erwarb die Unternehmensgruppe in 2020 eine 50-prozentige Beteiligung an Roller, 20 Standorte der Möbel Pfister AG sowie die Einrichtungshäuser Hubacher, Egger und Svoboda.[5]

Am 8. Juli 2020 übernahm das Unternehmen mit einem Partner die französischen Filialen der Möbelhandelskette Conforama.[25][26] Conforama und But zählten zum Zeitpunkt der Übernahme zu den umsatzstärksten Einrichtungsunternehmen in Frankreich; Conforama erwirtschaftete Stand 2020 einen Umsatz von über 2 Mrd. Euro und unterhielt 162 Einrichtungshäuser.[27]

Seit 2021 hält die Unternehmensgruppe Anteile am Online-Portal moebel.de,[28] einer auf den Einrichtungsbereich ausgerichteten Suchmaschine mit Online-Auftritten in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und den Niederlanden.

XXXLutz übernahm Anfang 2022 die LIPO Einrichtungsmärkte in der Schweiz.[29] Am 2. August desselben Jahres eröffnete in Dietikon seine zweite Schweizer Filiale unter eigenem Namen.[30] 2022 erwarb die Unternehmensgruppe außerdem 50 Prozent der Anteile an der Braun Möbel-Center GmbH sowie rund 92 Prozent des Online-Möbelhändlers Home24.[31][32][33] Home24 hatte im Frühjahr des gleichen Jahres die Übernahme der auf Haushaltswaren & Dekorationsartikel ausgerichteten Filialkette Butlers abschließen können.[34][35]

Im Jahr 2023 wurde Conforama Suisse übernommen.[36] Im September desselben Jahres übernahm die Unternehmensgruppe zusätzlich die 59 Conforama-Märkte in Spanien und Portugal.[37][38] Des Weiteren vereinbarte die Gruppe mit der Tessner-Gruppe im Herbst desselben Jahres, sechs Schulenburg sowie den Tejo's SB Lagerkauf Schleswig zu integrieren. Tejo´s SB Lagerkauf Schleswig wurde im Zuge dessen zu einer Mömax-Filiale umfirmiert.[39]

Unternehmensstruktur

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Seit 2009 ist die operative Zentrale der Lutz-Gruppe die XXXLutz KG mit Sitz in Wels,[40][2] die über die Komplementärgesellschaft XXXLutz Verwaltungs GmbH in den Händen zweier Privatstiftungen liegt.[41] Seit Ende des Jahres 2022 unterhält die GW-Immo-GmbH, Wels 50-prozentige Anteile an der XXXLutz KG.[42] Die gesamte international tätige Gruppe firmiert unter XXXLutz Group oder XXXL Group.[43]

Die Unternehmensgruppe ist nach Nettoumsatz einer der größten Möbelhändler Österreichs und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 5,75 Mrd. € Umsatz.[44][1] 2024 stieg der Umsatz auf über 6 Mrd. €.[1] Der größte Mitbewerber in Österreich ist IKEA.

Möbelix, Mömax und XXXLutz betreiben gemeinsam 15 Onlineshops für den Vertrieb.[5]

Marken und Unternehmensteile

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Im Jahr 2023 betreibt die Unternehmensgruppe mit den Marken XXXLutz, Mömax, Möbelix, Poco, Conforama, LIPO, Pfister, Sparkauf, Svoboda, Möbel Hubacher, Lesnina XXXL und Aiko XXXL Möbelhäuser in Österreich, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Slowakei, Schweden, Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Polen, Serbien, Spanien und Portugal.[6][38][1]

Logo der zu XXXLutz gehörenden Marke Mömax
Logo der zu XXXLutz gehörenden Marke Möbelix

Zur Unternehmensgruppe gehören unter anderem die Möbelhäuser Mann Mobilia und die Möbeldiscounter Mömax und Möbelix.[11][6] Weitere Unternehmen (Besitz oder Anteile) sind oder waren Möbel Engelhardt (2002),[45] Möbel Krügel,[46] Domäne (2005–2007; wurde mit Poco zu Poco Domäne zusammengeschlossen und schließlich in Poco umbenannt. Poco gehört seit 2008 zur Hälfte zu der Unternehmensgruppe),[4] Möbel Bierstorfer,[4] Emslander in Landshut,[4][47] Europamöbel sowie Möbel Hesse.[48][49]

XXXLutz betreibt als eigene Marke eigene Möbelhäuser und seit 2014 einen eigenen Onlineshop.[50][51] Als Markenzeichen wurde im Jahr 2004 ein überdimensionierter roter Stuhl eingeführt, der auf den Parkplätzen vor den Möbelhäusern aufgestellt wird.[4][52] Mit einer Höhe von 30 Metern erhielt der rote Stuhl einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als größter Stuhl der Welt.[53]

Die Wortschöpfung Mömax setzt sich zusammen aus Möbel und maximal.[11] Das Tochterunternehmen wurde 2002 als Möbeldiscounter in Dornbirn, Österreich gegründet.[5][54] Im Folgejahr eröffnete das Unternehmen in Hirschaid, Bayern die erste Mömax-Filiale in Deutschland sowie weitere Standorte in Österreich, Deutschland, Ungarn und Slowenien.[55][56][54] Mömax ist seit 2009 im Onlinehandel vertreten.[45]

2020 eröffnete das Unternehmen weitere Standorte in Ungarn, Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Polen.[55][56] Die ersten zwei Mömax-Filialen wurden im selben Jahr in der Schweiz (Spreitenbach und Emmen) eröffnet.[57]

Stand 2022 unterhält Mömax 98 Möbelhäuser an insgesamt 99 Standorten (davon 41 in Deutschland).[54][58][59] Das Unternehmen vertreibt Küchen, Möbel, Wohnaccessoires (etwa Teppiche und Leuchten), Haushaltswaren (beispielsweise Haushaltsgeräte) sowie Spielwaren. 2022 waren 3.000 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Das Kennzeichen der Mömax-Möbelhäuser ist eine grüne Fassade mit einem pinkfarbenen X.[58]

Die erste Möbelix-Filiale wurde 1989 als Kleinflächendiscounter im österreichischen St. Florian eröffnet.[5][60] 2005 startete Möbelix seine Geschäftstätigkeit im Onlinehandel.[45] Zwei Jahre später übernahm die XXXLutz-Gruppe vier Filialen der ehemaligen Europamöbel in Tschechien sowie der Slowakei und firmierte sie 2008 auf Möbelix um.[5] Im selben Jahr erfolgte die Gründung weiterer Möbelix-Standorte in Ungarn, der Slowakei, Tschechien und Kroatien.[61]

Das Unternehmen unterhält Filialen in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei.[62]

Filialen der XXXLutz-Gruppe

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Die Unternehmensgruppe vertreibt ihre Produkte hauptsächlich über den stationären Handel. Stand 2023 ist sie aktiv in Europa, wobei der Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit im deutschsprachigen Raum liegt.[4] Die Zentrallager im deutschsprachigen Raum befinden sich unter anderem in Anzing,[63] Sattledt,[64] Zurndorf,[65] Gottfrieding und Uffenheim-Langensteinach.[66][67]

Filialen
Vertriebsschiene[68] Handelstyp AT DE CH HU RO CZ SK SE SI HR BG PL RS ES PT
XXXLutz Einrichtungshaus
(Vollsortimenter)
47[69] 50[70] 4[71] 7[72] 2[73] 11[74] 5[75] 1[76]
Mömax Einrichtungshaus
(günstigere Vertriebslinie)
20[77] 47[78] 8[79] 13[80] 4[81] 5[82] 3[83] 5[84] 1[85]
Möbelix Möbeldiscounter 59[86] 7[87] 16[88] 15[89]
Poco[90] Möbeldiscounter 127[91]
Conforama[92][93] Möbeldiscounter 20[94] 39[95] 11[96]
LIPO[97] Möbeldiscounter 23[98]
Pfister Einrichtungshaus
(Vollsortimenter)
17[99]
Möbel Hubacher Einrichtungshaus
(Vollsortimenter)
1[100]
Lesnina XXXL Einrichtungshaus
(Vollsortimenter)
10[101] 9[102]
Aiko XXXL Einrichtungshaus
(Vollsortimenter)
5[103]

XXXLutz ist an folgenden Unternehmen und Möbelhäusern beteiligt:

Die XXXLutz KG ist des Weiteren persönlich haftender Gesellschafter der XXXLutz Verwaltungs GmbH und zu 20 Prozent Eigentümer der Giga International GmbH & Co. KG.[2] Giga International ist ein von der Gruppe gegründeter Einkaufsverband mit Sitz in Würzburg.[120] Der Verband bündelt die Einkäufe für alle Möbelhändler und Beteiligungen der Unternehmensgruppe.[121][122]

Produkte und Werbung

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Werbesymbol in Brunn (2013)

Das Kernsortiment umfasst etwa 50.000 Produkte. Zusätzlich zu Möbeln aller Arten und Stilrichtungen, vertreibt das Unternehmen auch Küchen, Matratzen, Teppiche, Heimtextilien, Babyartikel, Leuchten, Bodenbeläge, Geschenkartikel, Haushaltswaren und Wohnaccessoires.[6][123][124][125][126]

Die Werbeslogans des Unternehmens sind in Deutschland: „Beim XXXLutz ist alles XXXL“ sowie in Österreich: „Der XXXLutz, was der alles hat.“[127]

Familie Putz (2024)

In Österreich wirbt das Unternehmen seit 1999 mit der Familie Putz, welche in Werbespots im Sitcom-Stil auftritt. Das Konzept der Familie Putz und dessen Umsetzungsweise wird seit dem Start immer wieder in den Medien diskutiert.[128][129] 2004 erhielt DMB für die Entwicklung des Werbekonzepts den Staatspreis für Marketing.[130][127] 2024 erschien anlässlich des 25. Geburtstages der Familie-Putz-Kampagne ein 20-minütiger Kurzfilm Familie Putz goes Hollywood, der in Kalifornien gedreht wurde und im April 2024 im Wiener Stadtkino und auf Puls 4 gezeigt wurde.[131][132]

Im Jahr 2004 wurde der Rote Stuhl (in Österreich als Sessel bezeichnet) als Werbelogo eingeführt. Dieser wurde in das Guinness-Buch der Rekorde als größter Stuhl der Welt aufgenommen.[4]

Seit 2020 wirbt Matthias Schweighöfer für das Unternehmen in Deutschland.[133]

Das Werbekonzept hat die Marke XXXLutz zur bekanntesten Möbelhandelsmarke Österreichs gemacht. Laut einer 2019 durchgeführten Marktumfrage des Market Instituts in Österreich war XXXLutz die Marke, die die meisten Befragungsteilnehmer weiterempfehlen würden.[134]

Seit den 1990er Jahren ist Thomas Saliger Werbeleiter des Unternehmens, er wurde 2023 mit dem Marketing Leader Award von Internet World Austria und dem Marketing Club Österreich für sein Lebenswerk ausgezeichnet.[135][136]

XXXLutz betreibt eine eigene Systemgastronomie in seinen Möbelhäusern. Von den insgesamt 370 Filialen in 13 verschiedenen Ländern betreibt rund die Hälfte der Möbelhäuser auch ein Restaurant. In Wien gibt es sogar ein XXXLutz-Restaurant ohne Möbelhaus.[137] Auch Mömax betreibt Restaurants in vielen seiner Filialen.[138]

XXXLutz wird von Arbeitnehmerinteressensvertretungen, etwa seitens der Gewerkschaft Verdi, hinsichtlich der Unternehmenspolitik kritisiert.[139] Unter anderem wurde bemängelt, dass das Unternehmensgeflecht aus einem Netz von Gesellschaften besteht, in das das Personal ausgelagert wird.[140]

Im Detail geht es um Behinderung von Betriebsräten sowie einer Überschreitung der Arbeitszeiten und Einschüchterung von Mitarbeitern.[141][142] Auch gab es eine Klage einer Auszubildenden, der trotz besonderen Kündigungsschutzes durch das Schwerbehindertenrecht gekündigt wurde. Das Urteil der 1. Instanz gegen XXXLutz wurde jedoch nicht rechtskräftig. Durch einen Vergleich kam es nicht zu einer Entscheidung durch ein höheres Gericht.[143] 2023 trat das Unternehmen als Partner des Oberösterreichischen Inklusionspreises auf.[144]

Nach der Standortschließung im Oktober 2013 in München wurden alle 160 Angestellten freigestellt, der abschließende Räumungsverkauf bis 30. November 2013 wurde mit Mitarbeitern aus anderen Filialen abgewickelt.[145][146][147]

Bis August 2014 konnte kein Sozialplan vereinbart werden. Des Weiteren wurden keine Abfindungen an die Entlassenen gezahlt.[148] Nach Konzernrecht wäre die Muttergesellschaft in der Pflicht dazu, allerdings bestritt die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, der die Personalgesellschaften einzelner Filialen unterstehen, diese Verpflichtungen.[148] Der Leiter der Einigungsstelle schlug zunächst 2,5 Mio. Euro als Vergleichsbetrag vor, stimmte dann jedoch selbst gegen seinen eigenen Vorschlag, nachdem Vertreter des Arbeitgebers einen wesentlich niedrigeren Betrag angeboten hatten.[148] Unter Vermittlung einer Einigungsstelle einigten sich die ehemaligen Mitarbeiter der Filiale letztlich mit dem ehemaligen Arbeitgeber auf eine Gesamtsumme von 2,1 Mio. Euro.[149]

Am 1. Februar 2016 wurde 99 Angestellten, die im Zentrallager von XXXL Mann Mobilia in Mannheim-Vogelstang arbeiteten, der Zutritt zum Arbeitsplatz verweigert. Nach dem Bericht einer Angestellten seien hierbei Sicherheitskräfte eingesetzt worden. Die Beschäftigten erhielten ein Dokument, nach dem sie von der Arbeit freigestellt wurden.[150][151]

Das Unternehmen geriet wegen eines Steuersparmodelles in Kritik. Den einzelnen Konzerngesellschaften wurden von der XXXLutz Marken GmbH mit Sitz in Malta Lizenzen in Rechnung gestellt. Die Gewinne wurden dadurch von Ländern mit höheren Steuersätzen nach Malta verschoben. Theoretisch wären die Gewinne mit 35 Prozent Körperschaftsteuer besteuert worden, aufgrund von Rückerstattungen wurden die Gewinne mit 5 Prozent besteuert. In Österreich betrug die Körperschaftsteuer bis zur Steuerreform 2004/2005 34 Prozent, danach 25 Prozent.[152][153] Die Grünen stellten 2014 eine parlamentarische Anfrage an Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zum Steuerentfall für die Republik Österreich durch die Unternehmensstruktur von XXXLutz über die Tochterfirma auf Malta. Der Minister gab dazu keine Auskunft und berief sich auf die abgabenrechtliche Geheimhaltungspflicht. Schelling war von 1992 bis 2005 Geschäftsführer der XXXLutz GmbH und von 2005 bis 2011 im Aufsichtsrat gewesen.[154][155]

Im Jänner 2018 sorgte ein Werbespot der Möbelkette Mömax, in dem ein etwa zwölfjähriges Mädchen erzählt, es habe Sex mit seinem Lehrer, zu öffentlichen Diskussionen und zur Kritik in Sozialen Netzwerken sowie zu Beschwerden beim Werberat. Österreichische Kinderschutzzentren kritisierten, dass der Missbrauch Minderjähriger und seine Folgen bagatellisiert und als normal dargestellt wurden. Sexuelle Beziehungen zwischen Lehren und Schülern seien eine anzeigepflichtige Straftat, kein „Werbegag“.[156]

Im Jahr 2012 unterstellten zwei Liedtexter dem Unternehmen, mit der Werbekampagne zu „Möbel Morgana“ gegen das Urheberrecht verstoßen zu haben. Das Unternehmen soll bei dem Werbefilm Fata Morgana (Erste Allgemeine Verunsicherung) vollständig plagiiert haben, bei den beiden Mitkomponisten jedoch keine Genehmigung eingeholt haben. Geklagt wurde von Eik Breit und Günter Schönberger auf Verletzung des Urheberrechts, der Streitwert belief sich laut den beiden Musikern auf knapp 40.000 Euro. Die XXXLutz-Gruppe gab an, die Genehmigungen bei den zuständigen Tonträgerunternehmen und dem EAV-Management eingeholt zu haben. Diese würden jedoch nur über die Rechte der aktuellen Bandmitglieder verfügen, argumentierten Breit und Schönberger. Der frühere EAV-Keyboarder Nino Holm, der ebenfalls Co-Autor des Titels ist, wollte sich nicht an der Anklage beteiligen.[157][158]

Zur Nationalratswahl 2017 warb das Unternehmen mit einem Spot, bei dem Darsteller mit den Köpfen der Spitzenkandidaten der wahlwerbenden Parteien auftraten.[159] Zur Nationalratswahl 2019 wurde eine Werbung für das Unternehmen eingeführt, bei der die Kandidaten der Parteien zusammen in Unterwäsche im Bett gezeigt wurden.[160] Beide riefen Beschwerden beim Werberat hervor.[161]

Im Juli 2020 wurde in Österreich die XXXL-Billigschnitzel-Aktion, bei dem ein Schnitzel vom Schwein oder Huhn mit Beilage für nur 2,50 Euro angeboten wurde, von Landwirten und Tierschützern als „totale Verramschung“ kritisiert.[162][163] Daraufhin führte XXXLutz Gespräche mit dem Bauernbund, welche zu dem Ergebnis führten, dass XXXLutz seit Januar 2022 ausschließlich Schweinefleisch aus Österreich verwendet. Dafür wurde ein Vertrag mit der Fleischerei Hütthaler unterzeichnet, die 100 Schweine pro Woche aus ihrem Hofkultur-Programm liefert. Alle Schweinefleischprodukte werden seither von österreichischen Bauern bezogen.[164][165]

Zentrallager Zurndorf, Gründung eines Betriebsrats

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In einem der Zentrallager in Zurndorf arbeiten auch Arbeitnehmer aus der Slowakei und Ungarn. Wie auf moment.at am 28. Oktober 2022 berichtet wurde, verhinderte die Unternehmensführung im Juli 2022 die Gründung eines – im Konzern in Österreich ersten – Betriebsrats durch Entlassung eines Mitarbeiters unmittelbar vor seiner Aufstellung als Wahlkandidat.[166]

Commons: XXXLutz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e XXXLutz. In: XXXL Group. Abgerufen am 7. Juli 2024.
  2. a b c XXXLutz KG, Wels, Österreich. In: Nothdata. Abgerufen am 7. Juli 2024.
  3. a b XXXLutz – Die Geschichte. In: XXXLutz. Abgerufen am 24. April 2022.
  4. a b c d e f g h i XXXLutz: Gründung, Standorte, Expansion – alle Infos zum Möbelhaus. In: tz. 15. Dezember 2022, abgerufen am 7. Juli 2024.
  5. a b c d e f g h i j XXXLutz feiert 75 Jahre. Von der kleinen Möbeltischlerei zur Nummer 2 der Welt. In: Nassauische Neue Presse. 8. Februar 2020.
  6. a b c d Imagebroschüre. In: XXXLutz. Februar 2022, abgerufen am 7. Juli 2024.
  7. XXXLutz Neubert Würzburg. 4. Februar 2018, archiviert vom Original am 4. Februar 2018; abgerufen am 6. Oktober 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xxxlshop.de
  8. Rolf-Ulrich Kunze: Würzburg 1945–2004. Wiederaufbau, moderne Großstadt. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band III (2007), S. 318–346 und 1292–1295; hier: S. 340.
  9. Neubert: Hotelmöbel wanderten zu den Kunden. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 9. März 2003, abgerufen am 7. Juli 2024.
  10. a b Christian Bartlau: Das XXXL-Phantom. In: Die Zeit Österreich. 14. Oktober 2021.
  11. a b c Schwenningen bekommt einen „Mömax“. In: Südkurier. 13. September 2005.
  12. XXXLutz-Gruppe übernimmt Sconto Ungarn. In: Möbelmarkt. 14. Januar 2008, abgerufen am 11. Mai 2018.
  13. Peter Kowal: XXXLutz-Eröffnung in Malmö (Schweden). In: Mein Bezirk. 6. November 2010, abgerufen am 7. Juli 2024.
  14. XXXLutz übernimmt Lesnina. In: Der Standard. 28. Juli 2010, abgerufen am 11. Mai 2018.
  15. Felix Müller: XXXLutz auf der Theresienhöhe macht zu. In: Münchner Merkur. 7. Oktober 2013, abgerufen am 7. Juli 2024.
  16. XXXLutz-Gruppe kauft Hiller-Kaserne. In: Österreichischer Rundfunk. 11. Februar 2016, abgerufen am 7. Juli 2024.
  17. Christian Diabl: Konzept liegt vor: Denkmalgeschützte Gebäude der Hiller Kaserne sollen saniert werden. In: Mein Bezirk. 27. Juli 2022, abgerufen am 7. Juli 2024.
  18. XXXLutz übernimmt französische Conforama. In: Österreichischer Rundfunk. 8. Juli 2020, abgerufen am 8. Juli 2020.
  19. Bernhard Hampp: XXXLutz eröffnet in Bopfingen. In: Schwäbische Zeitung. 19. Juni 2017, abgerufen am 13. April 2019.
  20. XXXLutz übernimmt Buhl. In: Lauterbacher Anzeiger. Abgerufen am 2. Dezember 2018.
  21. Rothrist – «Der schöne XXXLutz»: Möbelhaus ist bereit für die Eröffnung. In: Aargauer Zeitung. 24. März 2018, abgerufen am 7. Juli 2024.
  22. Anja Suter: Rothrist – So etwas wie der österreichische Möbel-Urknall – der XXXLutz ist eröffnet. In: Aargauer Zeitung. 3. April 2018, abgerufen am 7. Juli 2024.
  23. Verkauf nach Österreich – XXXLutz-Gruppe übernimmt Möbel Pfister. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 23. Oktober 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
  24. Leo Eiholzer: Marke «Interio» verschwindet: XXXLutz breitet sich nach Möbel-Pfister-Kauf weiter aus. Luzerner Zeitung, 29. November 2019, abgerufen am 29. November 2019.
  25. a b Kampf der Möbelgiganten: XXXLutz kauft auch noch Conforama Frankreich. In: Handelszeitung. 8. Juli 2020, abgerufen am 13. November 2023.
  26. XXXLutz – Der Deal mit Conforama ist jetzt „final fixiert“. In: Möbelkultur. 24. September 2020, abgerufen am 7. Juli 2024.
  27. XXXLutz übernimmt französische Conforama. In: Österreichischer Rundfunk. 8. Juli 2020, abgerufen am 8. Juli 2020.
  28. Neue Gesellschafterstrukturen mit XXXL-Überraschungseffekt. In: Möbelkultur. 23. Dezember 2021, abgerufen am 28. August 2023.
  29. Ausbau des Standorts Schweiz — Österreichischer Möbelhändler XXXLutz übernimmt Lipo. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 10. Januar 2022, abgerufen am 10. Januar 2022.
  30. David Egger: Das Datum steht nun fest: «XXXLutz» in Dietikon eröffnet am 2. August. In: Limmattaler Zeitung. 7. Juli 2022, abgerufen am 7. Juli 2024.
  31. Möbelhandel: BKartA gibt Beteiligung von XXXLutz an Braun Möbel-Center GmbH & Co. KG frei. In: Wirtschaft und Wettbewerb. Nr. 2, 2023, S. 118 f.
  32. Übernahme: XXXLutz sichert sich mehr als 92 Prozent der home24-Aktien. In: Manager Magazin. 2. Januar 2023, abgerufen am 28. August 2023.
  33. Victoria Krumbeck: XXXLutz übernimmt Konkurrenten: Möbelriese schluckt deutschen Händler. In: Münchner Merkur. 9. Januar 2023, abgerufen am 7. Juli 2024.
  34. Home24: Kauf von Butlers erfolgreich abgeschlossen. In: Möbelmarkt. 5. April 2022, abgerufen am 7. Juli 2024.
  35. Michael Kläsgen: Home 24 übernimmt Butlers. In: Süddeutsche Zeitung. 23. Dezember 2021, abgerufen am 28. August 2023.
  36. Übernahme in der Möbelbranche – XXXLutz kauft Conforama auf. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 19. Januar 2023, abgerufen am 19. Januar 2023.
  37. XXXLutz expandiert nach Spanien und Portugal. In: Der Standard. 26. September 2023, abgerufen am 26. September 2023.
  38. a b XXXLutz Gruppe: Übernahme von Conforama Iberia. In: Möbelmarkt. 22. September 2023, abgerufen am 7. Juli 2024.
  39. XXXLutz Gruppe/Tessner Gruppe: Neuordnung der Vertriebsschienen. In: Möbelmarkt. 29. September 2023, abgerufen am 7. Juli 2024.
  40. XXXLutz KG, Wels, Oberösterreich. Abgerufen am 6. Oktober 2022.
  41. XXXLutz Verwaltungs GmbH, Wels, Österreich. In: Northdata. Abgerufen am 7. Juli 2024.
  42. Kommanditist: SGW-Immo-GmbH · Nicht mehr Kommanditist: WSF Privatstiftung · Kapital: 50 Mio. €. In: Northdata. 20. Dezember 2022, abgerufen am 7. Juli 2024.
  43. XXXL Gruppe – einer der größten Möbelhändler der Welt. Abgerufen am 6. Oktober 2022.
  44. Zahlen und Fakten – Möbel / Interior. In: Advantage Austria. 2022, abgerufen am 8. Juli 2024.
  45. a b c XXXLutz feiert 75 Jahre Jubiläum. In: Fuldainfo. 1. Februar 2020, abgerufen am 7. Juli 2024.
  46. Knaller mit Ansage: XXXLutz schließt nach „gescheiterten Mietverhandlungen“. In: Möbelmarkt. 13. Juni 2006, abgerufen am 7. Juli 2024.
  47. XXXLutz übernimmt Möbel Emslander: Die XXXL-Möbelhandelskette formiert sich weiter. 15. März 2016, archiviert vom Original am 15. März 2016; abgerufen am 6. Oktober 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pressetext.com
  48. XXXLutz – Übernimmt Möbel Hesse. In: Möbelkultur. 4. Juli 2023, abgerufen am 7. Juli 2024.
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