Äquische Sprache
Äquisch | ||
---|---|---|
Zeitraum | bis 3. Jahrhundert v. Chr. | |
Ehemals gesprochen in |
Italien | |
Linguistische Klassifikation |
||
Sprachcodes | ||
ISO 639-3 |
xae |
Die äquische Sprache wurde im antiken Italien von den Aequern gesprochen, die in Mittelitalien nördlich des Fuciner Sees siedelten. Sie gehört zur umbrischen Gruppe der italischen Sprachen[1] und ist eng mit der marsischen und volskischen Sprache verwandt.
Überlieferung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der Sprache der Aequer ist nur eine kurze im lateinischen Alphabet verfasste Inschrift aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. bekannt.[2] Diese Inschrift aus Collemaggiore (Borgorose) ist nur durch eine Abschrift überliefert.[3] Crawford betrachtet sie als Fälschung.[4] Untermann führt die in dieser Inschrift überlieferten Wörter als marsisch.
In dieser Weihinschrift an die Göttin Stata Mater wird der Meddix Po. Ca. Pomposiies[2] namentlich in der im Umbrischen üblichen Reihenfolge von Vorname, Filiationsangabe und Gentilname genannt.
Daneben ist eine kurze Weihinschrift aus Alba Fucens aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. überliefert:
ALBSI PATRE[5]
Diese Inschrift wird von Baldi als „dem (Gott namens) Albanus Vater“ gedeutet.[6] Die hier verwendete Sprache kann jedoch auch als dialekte Form des Lateinischen angesehen werden.[6]
Die Sprache einer etwas längeren Inschrift[7] aus Samnium wird heute als dialektal geprägtes Latein betrachtet.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der kaum vorhandenen Überlieferung lässt sich deuten, dass die Aequer nach der Unterwerfung infolge des Zweiten Samnitenkrieges (304 v. Chr.) schnell latinisiert wurden.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Übersicht
- Philip Baldi: The Foundations of Latin. Mouton de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017208-9, S. 122–123.
- Rex E. Wallace: The Sabellic Languages of Ancient Italy (= Languages of the World/Materials. Band 371). Lincom, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-89586-990-7.
Texte
- Helmut Rix: Sabellische Texte. Die Texte des Oskischen, Umbrischen und Südpikenischen. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-0853-7.
Wörterbuch
- Jürgen Untermann: Wörterbuch des Oskisch-Umbrischen (= Handbuch der italischen Dialekte. Band 3). Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-0963-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rex E. Wallace: The Sabellic Languages of Ancient Italy (= Languages of the World/Materials. Band 371). Lincom, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-89586-990-7, S. 1.
- ↑ a b Helmut Rix: Sabellische Texte. Die Texte des Oskischen, Umbrischen und Südpikenischen. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-0853-7, S. 67.
- ↑ a b Stuart-Smith, Jane: Phonetics and philology : Sound change in Italic. Oxford Univ. Press, 2004, ISBN 0-19-925773-6, S. 124–125.
- ↑ M. H. Crawford et al. (Hrsg.): Imagines Italicae. A Corpus of Italic Inscriptions (= Bulletin of the Institute of Classical Studies Supplement. Band 110). Band 1. Institute of Classical Studies, London 2011, ISBN 978-1-905670-30-7, S. 59.
- ↑ CIL 01, 385
- ↑ a b c Philip Baldi: The Foundations of Latin. Mouton de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017208-9, S. 122–123.
- ↑ CIL 1, 1831