Zhang Yimou

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Zhang Yimou (2023)

Zhang Yimou (chinesisch 張藝謀 / 张艺谋, Pinyin Zhāng Yìmóu; * 14. November 1950 in Xi’an, China) ist ein chinesischer Regisseur. Zhang ist der erfolgreichste Vertreter der „Fünften Generation“ des chinesischen Kinos. Seine Filme unterlagen lange Zeit den Aufführverboten der chinesischen Behörden. Gleichwohl liefen sie unter anderem auf internationalen Filmfestivals und trugen stark zum Ansehen des modernen chinesischen Kinos bei. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking führte er die Regie bei der Eröffnungs- und der Schlussfeier.

Zhang Yimou wurde in Xi’an geboren. Seine Familie wurde zur Zeit der Kulturrevolution wegen ihres Kuomintang-Hintergrunds verfolgt, er selbst zur Landarbeit verschickt. Danach arbeitete er in einer Textilfabrik in Xianyang.

1978 wurde er aufgrund seiner Leistungen als Hobbyfotograf für das Fach Kamera an der Pekinger Filmakademie zugelassen. Nach seinem Abschluss 1982 wurde er als Kameramann an das Filmstudio des Autonomen Gebiets Guangxi der Zhuang in Nanning berufen. Dort arbeitete er als Kameramann eng mit Chen Kaige zusammen, dessen Film «Gelbe Erde» den Beginn der „Fünften Generation“ des chinesischen Kinos markiert.

1987 erfolgt sein Wechsel nach Xi’an, wo seine Regiekarriere mit dem internationalen Erfolg «Rotes Kornfeld» beginnt. Schon in seinen ersten Filmen demonstriert Zhang Yimou eine meisterliche Handhabung von Farbdramaturgie, die auch weiterhin sein Markenzeichen sein wird. Seine Filme haben insbesondere in der Anfangszeit das ländliche China als Schauplatz und thematisieren gesellschaftliche Veränderungen anhand von starken Frauengestalten, mit deren Darstellung Gong Li berühmt wurde. Bis zur Produktion von «Shanghai Serenade» waren Zhang Yimou und Gong Li auch privat ein Paar.

Ab Mitte der 1990er-Jahre verändern sich die Inhalte von Zhang Yimous Filmen. Er widmet sich verstärkt der Gegenwart und dreht mit «Keep Cool» und «Happy Times» Filme mit einem urbanen Hintergrund. Mit dem aufwendigen Wuxia-Drama Hero war er im Gefolge von Ang Lees «Tiger and Dragon» auch im Genre der Martial Arts höchst erfolgreich.

Er inszenierte auch die Oper Turandot 1998 in der Verbotenen Stadt in Peking und 2005 erneut in mehreren europäischen Städten. Die Inszenierung ist mit über 500 Mitwirkenden sehr monumental geraten und kommt vor allem in Fußballstadien zur Aufführung.

Mit seiner Firma Impression Show produziert und inszeniert er große Live-Spektakel in China. Im Oktober 2003 brachte er das Open Air Musical „Impression Sanjie Liu“ zur Uraufführung. Es spielt in der wunderschönen Fluss- und Berglandschaft am Li-Fluss bei Yangshuo. In diesem Naturtheater finden 2000 Besucher Platz, seit der Uraufführung kommt es täglich zur Aufführung mit etwa 600 Akteuren, die zum großen Teil Flößer aus der näheren Umgebung sind. Eine ähnlich monumentale Schau wurde auf dem Westsee in Hangzhou aufgeführt. Dazu ließ Zhang Yimou eine große Bühne im Wasser errichten, die versenkt werden kann und zu den abendlichen Aufführungen nach oben fuhr.

Zhang Yimou beim Busan International Film Festival (2010)

Bei den Olympischen Spielen in Peking führte er am 8. August 2008 die Regie bei der spektakulären Eröffnungsfeier[1] sowie bei der Schlussfeier am 24. August.

Nach 1988, 2000 und 2003 erhielt Zhang Yimou 2010 für San qiang pai an jing qi seine vierte Einladung in den Wettbewerb der 60. Filmfestspiele von Berlin.

Zhang hat zwei Söhne und eine Tochter: Wegen des Verstoßes gegen Chinas Ein-Kind-Politik wurde er im Januar 2014 zu einer Strafe von umgerechnet 1,24 Millionen US$ verurteilt.[2][3][4]

Im Juli 2013 wurde bekannt, dass das Drehbuch zu Zhang Yimous neuem Film nach einer Überarbeitung von der chinesischen Zensurbehörde genehmigt wurde. Der Titel ist Guilai (归来,Rückkehr). Im September 2013 wurde mit den Dreharbeiten für den Film begonnen.[5]

Das Drehbuch beruht auf dem Roman Lufan yanshi (Der Verbrecher Lu Yanshi) von Yan Geling. Darin wird die Geschichte von Lu Yanshi und seiner Frau Feng Wanyu von den 1930er Jahren bis zu den 1990er Jahren erzählt. Lu Yanshi, gespielt von Chen Daoming, wird von seiner Familie zu einer Heirat mit Feng Wanyu, gespielt von Gong Li gezwungen. Lu Yanshi geht in die USA zum Studium und wird nach seiner Rückkehr nach China Professor. Bald wird er allerdings von der neuen kommunistischen Regierung zum Rechtsabweichler erklärt und verbringt lange Zeit in einem Arbeitslager.[6]

Anfang März 2014 wurde bekannt, dass die Zensurbehörde eine erste Fassung des Filmes gesichtet hat. Der Film wurde nicht nur genehmigt, sondern erhielt sogar eine besondere Belobigung. Der Film wurde für die Internationalen Filmfestspiele in Cannes vom 14. bis 25. Mai 2014 eingereicht. Mitte Mai 2014 sollte der Film auch in die chinesischen Kinos kommen.[7][8]

2019 wurde sein Spielfilm Eine Sekunde vier Tage vor der Premiere der 69. Internationalen Filmfestspielen Berlin wegen angeblicher Probleme in der Postproduktion wieder abgesagt. Eine solche Absage war bis dahin bei diesen Filmfestspielen noch nie vorgekommen.[9] Der Film wurde schließlich Ende Oktober 2020 in den chinesischen Kinos veröffentlicht.

Filmografie (Auswahl)

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  • 1983: Morgen der Entscheidung (一个和八个, Yígè hé Bāgè)
  • 1984: Gelbe Erde (黄土地, Huáng tǔdì)
  • 1986: Die große Militärparade (大阅兵, Dà Yuèbīng)
  • 1986: Alter Brunnen (老井, Lǎo Jǐng)
  • 1986: Alter Brunnen (老井, Lǎo Jǐng)
  • 1987: Rotes Kornfeld (红高粱, Hóng Gāoliáng)
  • 1989: Der Krieger des Kaisers (秦俑, Qín Yǒng)
  • 1997: Keep Cool (有话好好说, Yǒu Hùa Hǎohao Shuō)

Auszeichnungen (Auswahl)

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  • Lexikon des internationalen Films. CD-ROM, basierend auf: Lexikon des internationalen Films. Reinbek 1995
  • Bernd Hantke: Zhang Yimou * 1951. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 849–855.
  • Stefan Kramer: Geschichte des chinesischen Films. Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01509-2
  • Stefanie Rauscher: Kino gegen das Vergessen. Die filmischen Metamorphosen des Zhang Yimou. Projektverlag, Bochum und Freiburg i. Br. 2010, ISBN 978-3-89733-205-8
  • Zhang Yimou in: Internationales Biographisches Archiv 43/2011 vom 25. Oktober 2011, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Commons: Zhang Yimou – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. ThrowbackThursday: Peking 2008 – Eröffnungsfeier auf YouTube, 8. August 2019, abgerufen am 30. April 2021 (Die Feier fand im Vogelnest am Freitag den 8. August 2008 statt. Der chinesische Regisseur Zhang Yimou führte Regie.; Laufzeit: 4 h 18 min).
  2. Clifford Coonan: Chinese Director Zhang Yimou Faces Fine of $1.2 Million for Breaking One Child Policy. In: hollywoodreporter.com. 29. Dezember 2013, abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
  3. Reuters Staff: Chinese director Zhang Yimou fined $1.2 million for violating one-child policy. In: reuters.com. 9. Januar 2014, abgerufen am 30. April 2021 (englisch): „China fined acclaimed film director Zhang Yimou 7.5 million yuan ($1.24 million / £753,340 pounds) on Thursday for having three children in violation of its country’s strict one-child policy.“
  4. Chris Buckley: Chinese Film Director Fined for Exceeding Child Limits. In: nytimes.com. 9. Januar 2014, abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
  5. 李丽 – LI Li: 张艺谋该走亲民路线 新片拍摄微博直播(图) – „Zhang Yimou soll die Linie des Volkes folgen – Weibo berichtet über Dreharbeiten am neuen Film (Bild)“. In: ent.people.com.cn. 27. September 2013, archiviert vom Original am 2. April 2014; abgerufen am 30. April 2021 (chinesisch).
  6. 张艺谋新作《归来》通过审查 – „Zhang Yimous neues Werk "Rückkehr" passiert die Zensur“. In: chinanews.com. 19. Juli 2013, abgerufen am 4. März 2014 (chinesisch, Ursprungsquelle: 深圳晚报Shenzhen Wanbao – „Shenzhener Abendzeitung“).
  7. 杨紫 – YANG Zi: 张艺谋《归来》获电影局表扬 过审无压力 – „Zhang Yimous `Guilai’ erhält eine Belobigung vom Filmkomitee. Das Thema Kulturrevolution kommt ohne Druck durch die Sichtung.“ In: sn.people.com.cn. 6. März 2014, archiviert vom Original am 11. März 2014; abgerufen am 6. März 2014 (chinesisch).
  8. Patrick Frater: Zhang Yimou and Gong Li Reunited in ‘Return’. In: variety.com. 18. September 2013, abgerufen am 8. März 2014 (englisch).
  9. Sabine Peschel: Berlinale – Zhang Yimou und sein Verhältnis zur Macht. In: dw.com. 12. Februar 2019, abgerufen am 19. Februar 2019.