Zitronengelber Seitling
Zitronengelber Seitling | ||||||||||||
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Zitronengelber Seitling (Pleurotus citrinopileatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pleurotus citrinopileatus | ||||||||||||
Singer |
Der Zitronengelbe Seitling oder kurz Zitronen-Seitling (Pleurotus citrinopileatus), auch Limonen-Seitling genannt, ist eine Pilzart aus der Familie der Seitlingsverwandten. Die Fruchtkörper haben weiße Stiele und gelbe Hütchen und wachsen büschelig. Die Spezies ist vor allem in Asien ein beliebter Speisepilz. Der Zitronengelbe Seitling ist ein Holzzersetzer, der Lignin cometabolisch abbaut und dadurch eine Weißfäule verursacht. Die deutschen Namen wurden erst in neuerer Zeit durch Züchter eingeführt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Makroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zitronengelbe Seitling bildet Fruchtkörper aus, die zu mehreren in Büscheln nebeneinander wachsen. Sie besitzen einen flachen, herabgedrückten Hut von 2–6,5 cm Durchmesser. Seine Oberfläche ist hellgelb bis goldbraun und hat eine samtige, trockene Konsistenz, die sich jedoch bei älteren Pilzen verliert; der Hutrand steht ab. Das Fleisch im Hut ist dünn und weiß, mit Ausnahme im Bereich der Huthaut, wo es gelblich wird. Es bleibt auf Druck oder im Anschnitt unverfärbt, riecht typisch fruchtig und schmeckt mild. Die unter dem Hut liegenden Lamellen sind weiß und stehen dicht beieinander. Zwar unterscheiden sie sich in Länge und Dicke, jedoch laufen sie alle am Stiel herab. Leicht dezentral setzt der Stiel am Hut an: Er ist voll, zylindrisch und weiß gefärbt. Im Inneren hat er eine fleischige oder faserige Konsistenz, die Oberfläche ist samtig. In der Länge misst er etwa 2–5 cm, im Durchmesser 2–8 mm; oft ist er gekrümmt oder verbogen.[1]
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sporen des Zitronenseitlings sind von zylindrischer oder elliptischer Form, glatt, hyalin, amyloid, und messen 7–10 ×2,5–3,5 µm. Sie sitzen je zu viert auf den 4–5 µm langen Sterigmata des Basidiums. Die Basidien selbst erscheinen unter dem Mikroskop keulenförmig und hyalin; sie haben eine Größe von 27–35 × 4–8 µm. Zystiden sind nicht vorhanden. Die Trama des Zitronenseitlings ist monomitisch, die Hyphen verfügen sowohl über Schnallen als auch über Septa. Die Trama der Lamellen besteht aus annähernd parallelen Hyphen; die Epicutis ist undifferenziert.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Saprobiont befällt der Zitronenseitling totes oder verletztes Holz von Laubbäumen, wo er den Ligninbestandteil abbaut und so Weißfäule verursacht. Natürliche Substrate sind das Holz von Ulmen und Buchen. Er ist in Auwäldern und an Flussläufen zu finden[2] und benötigt vergleichsweise hohe Temperaturen (21–29 °C) um zu wachsen, sodass er unter 16–18 °C keine Fruchtkörper ausbildet, jedoch im oberen Temperaturbereich sehr tolerant ist. Beim Fruchten sollte die relative Feuchtigkeit der Luft für den Zitronenseitling über 80 % liegen.[3]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zitronenseitling kommt in Russland, Afrika sowie in Asien vor.[1][4]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zitronenseitling zeigt in seiner Morphologie Ähnlichkeiten zum Rillstieligen Seitling (Pleurotus cornucopiae), mit dem er sich auch kreuzen lässt. Ersterer wird deshalb teilweise als Varietät des Rillstieligen Seitlings angesehen.[3] Für den Zitronenseitling werden keine Varietäten oder Formen anerkannt.[5]
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Pilz wird traditionell in Ostasien und in neuerer Zeit auch in Taiwan, den USA und Europa angebaut. Neben seinem Wert als Speisepilz, der sich in zahlreichen Gerichten niederschlägt, hat er auch als Lieferant für Arzneistoffe Bedeutung, die bei der Behandlung von Lungenemphysemen Anwendung findet. Geeignete Substrate sind Rotbuche, Esche, Erle, Pappel, Weide und Ahorn.[2]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ikuo Ohira: A revision of the taxonomic status of Pleurotus citrinopileatus. In: Report of the Tottori Mycological Institute. Band 28, 1990, ISSN 0388-8266, S. 143–150.
- B. Mukhopadhyay, M. Nag, S. Laskar, S. Lahiri: Accumulation of radiocesium by Pleurotus citrinopileatus species of edible mushroom. In: Journal of Radioanalytical and Nuclear Chemistry. Band 273, Nr. 2, 2007, doi:10.1007/s10967-007-6875-y.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Bi Zhishu, Guoyang Zheng, Li Taihui: The Macrofungus Flora of China′s Guangdong Province. Chinese University Press, 1997, ISBN 978-962-201-556-2, S. 239 (englisch, 734 S.).
- ↑ a b Markus Flück: Welcher Pilz ist das? Kosmos, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-440-11561-9, S. 87.
- ↑ a b Paul Stamets: Growing gourmet and medicinal mushrooms. Ten Speed Press, 2000, ISBN 978-1-58008-175-7, S. 274–289 (englisch, 614 S.).
- ↑ Ronald H. Petersen, Karen W. Hughes, Nadezha Psurtseva: Intersterility Group IV: Pleurotus cornucopiae (Paulet ex Persoon) Rolland 1910. Atlas Champ. Franc., pl. 44. Biological Species in Pleurotus. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. November 2014; abgerufen am 8. Januar 2010.
- ↑ Pleurotus citrinopileatus. In: Index Fungorum. Abgerufen am 9. Januar 2010.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ronald H. Petersen, Karen W. Hughes, Nadezha Psurtseva: Biological Species in Pleurotus: ISG IV. Pleurotus cornucopiae (Paulet ex Persoon) Rolland. 1910. Atlas Champ. Franc., pl. 44. ( vom 6. November 2014 im Internet Archive)