Ökologischer Handabdruck
Der ökologische Handabdruck ist eine Metapher, die im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und zunehmend auch in der ökologisch orientierten Betriebswirtschaftslehre verwendet wird. Der Begriff soll das etablierte Konzept des ökologischen Fußabdrucks, zu dem auch der CO2-Fußabdruck gehört, ergänzen.
Während der Fußabdruck bereits als Indikator dafür verwendet wird, um beispielsweise anzugeben, welche Mengen an natürlichen Ressourcen (Frischwasser, landwirtschaftliche Nutzfläche, Klimagase usw.) ein Individuum für sich in Anspruch nimmt, soll der Handabdruck die ökologisch relevanten Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere thematisieren oder sogar messbar machen. In den Worten eines neueren Forschungsprojekts: „Der bestehende Ansatz des Fußabdrucks ist auf negative ökologische Auswirkungen von Individuen, Organisationen oder Ländern fokussiert. Der Handabdruck soll demgegenüber den gesellschaftlichen Mehrwert bzw. positive Nachhaltigkeitswirkungen [...] erfassen, messen und bewerten sowie die soziale und ökonomische Dimension in die Betrachtung einbeziehen.“[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Symbol des Handabdrucks (englisch: hand print) wurde 2007 vom indischen Centre for Environment Education (CEE) entwickelt.[2] Die deutsche Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch griff das Konzept in den 2010er-Jahren auf, um damit Handlungen bzw. Handlungsideen für mehr Nachhaltigkeit zu bezeichnen, die über die eigene Umweltbilanz hinausgehen. Das kann grundsätzlich jedes private, berufliche, gesellschaftliche oder politische Engagement sein, das dazu dient, „Strukturen, Regeln, Rahmenbedingungen oder Gesetze[]“ zu verändern, „um Nachhaltigkeit bleibend und für viele Personen zu verankern“[3]. Beispiele für einen positiven Handabdruck in diesem Sinn könnten sein: eine Petition starten, sich beim Arbeitgeber für mehr Nachhaltigkeit im Büro einsetzen, mit anderen gemeinsam Müll sammeln, einen Leserbrief schreiben, für nachhaltige Zwecke spenden u. v. a.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Baunach, Gabriel: Hoch die Hände, Klimawende!: Warum wir mit der Holzzahnbürste nicht die Erderwärmung stoppen – und wo unsere wirklichen Hebel sind. Edition Michael Fischer, 2023. ISBN 978-3-7459-1842-7.
- Husgafvel, Roope: Exploring Sustainability Science, the Agenda 2030, and the UN SDGs from the Social Sustainability Handprint Perspective. In: Handbook of Sustainability Science in the Future. Springer, 2023, S. 367–391.
- Kühnen, Michael u. a.: Contributions to the sustainable development goals in life cycle sustainability assessment: Insights from the Handprint research project. In: NachhaltigkeitsManagementForum 27, 2019, S. 65–82.
- Kühnen, Michael u. a.: Der Handabdruck: ein komplementäres Maß positiver Nachhaltigkeitswirkung von Produkten. Inhaltlicher Abschlussbericht. 109 Seiten. Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) gGmbH, 2017.
- Pajula, Tiina u. a.: Carbon handprint guide. V. 2.0. Applicable for environmental handprint. VTT Technical Research Centre of Finland, 2021.
- Reif, Alexander u. a.: Hintergrundpapier zum „Germanwatch Hand Print“. Auf: germanwatch.org, 2015. ISBN 978-3-943704-46-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- handabdruck.eu: Website von Brot für die Welt und Germanwatch
- handabdruck.org: Website des Forschungsprojekts „Der Handabdruck“ (2015–17) des Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) u. a.
- „Die Hand ist der neue Fuß“: Artikel über den ökologischen Handabdruck in der taz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Handabdruck: ein komplementäres Mass positiver Nachhaltigkeitswirkung von Produkten. Abgerufen am 30. September 2023.
- ↑ The Handprint Idea. Abgerufen am 30. September 2023.
- ↑ Was ist der Handabdruck? | Handabdruck. Abgerufen am 30. September 2023.