Česká Ves (Lesná)
Česká Ves (deutsch: Böhmischdorf, 1685 Bömischen Torff, 1749 Boeheimisches Dorf, 1788 Böhmischdorf, 1885 Česká Ves) ist eine Wüstung in Tschechien. Das Dorf lag im Zentrum des 1136,9386 ha großen Katastralgebietes Česká Ves u Lesné[1] in der Gemeinde Lesná im Okres Tachov.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Česká Ves lag gegenüber dem oberpfälzischen Georgenberg in einem Seitental linksseitig des Celní potok. Die Westgrenze der Gemeinde bildete die tschechisch-deutsche Landesgrenze. Im Norden lag der Kaltwasserrang mit 711 m, im Süden der Aschenstein (772 m) und der Schweinberg mit 726 m.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Erwähnung des Dorfes geht auf das Jahr 1625 zurück. Obwohl Böhmischdorf Zentrum eines Gebiets mit mehreren Ansiedlungen und zahlreichen Industriebetrieben war, ist es nie wirklich aufgeblüht.
1930 zählte man 24 Häuser mit 125 Einwohnern im Ort. Im Dorf gab es neun landwirtschaftliche Anwesen, das Gasthaus Scharrer, ein Kolonialwarengeschäft und eine Metzgerei. Im Jahr 1873 wurde eine dreiklassige Volksschule eingerichtet, ab 1912 wurde sie vierklassig. Die Bewohner gehörten zur Pfarrei Neulosimthal (Jedlina).
Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tachau.
Ursache des Untergangs war die Lage am Eisernen Vorhang. Die Zerstörung der Häuser erfolgte in den Jahren 1945–1950 aufgrund einer am 30. Juli 1948 erlassenen Verordnung des Innenministeriums der Tschechoslowakei. Sie betraf Grenzübergänge, alle Wege in Grenznähe und die Liquidierung von Bauten in einem etwa zwei Kilometer breiten Streifen entlang der Staatsgrenze. Im Jahr 1955 wurde Česká Ves amtlich aufgehoben und seine Fluren der Gemeinde Lesná zugeschlagen.
Ansiedlungen und Glasveredelungsbetriebe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Böhmisch Neuhäusl
- Altpocher
- Neufürstenhütte
- Josefsthal
- Malowetzwerk
- Anna Polier
- Ernst Schleife
- Neuwerk
- Anna Schleife
- Hütten Schleife
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Lanzendörfer: Die Ortsnamen des Bezirkes Tachau. Schriften zur Tachauer Heimatgeschichte Band 11, Neuauflage, Altenmarkt 2011.
- Zdeněk Procházka: Putování po zaniklých místech Českěho lesa, II. Tachovsko (Wanderungen durch die verschwundenen Ortschaften des Böhmischen Walds, II. Bezirk Tachau), Nakladadelství Českého lesa, Domažlice 2011, ISBN 978-80-87316-16-0.
- Wolf-Dieter Hamperl: Die verschwundenen Dörfer. Band III, Mediform-GmbH, Kienberg 2004. ISBN 3-9803622-0-5.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beschreibung auf zanikleobce.cz
- Kirchenbuchverzeichnis des Pfarrbezirks Neulosimthal auf genealogienetz.de
Koordinaten: 49° 43′ N, 12° 27′ O