Łoza (Stary Targ)
Łoza (deutsch Losendorf, früher Losendorff,[1] auch Loosendorf[2]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Stary Targ (Altmark) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 13 Kilometer nordnordöstlich von Stuhm (Sztum), neun Kilometer südöstlich von Marienburg (Malbork) und vier Kilometer nordöstlich von Deutsch Damerau (Dąbrówka Malborska).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ältere Ortsbezeichnungen sind Losindorf (1409) und Lozendorf (1659).[3] Losendorf gehörte zu einer Reihe von Dörfern, deren Gründungsurkunden im ersten Schwedenkrieg verlorengegangen waren. Den von diesem Verlust betroffenen Dörfern stellte der Starost von Stuhm, Siegesmund I. Güldenstern, am 12. Oktober 1641 ein General-Privilegium aus, wonach für sie kulmisches Recht galt.[4]
Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Losendorf zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Losendorf war dem Amtsbezirk Deutsch Damerau zugeordnet.
Im Januar 1945 wurde Losendorf von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Losendorf wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Łoza“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Losendorf vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | königliches Erbbauerndorf mit einer evangelischen Kirche, Amt Stuhm, 18 Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[1] |
1818 | 130 | königliches Dorf, Amt Stuhm, mit Mutterkirche[5] |
1852 | 130 | Dorf[2] |
1864 | 155 | Dorf, darunter 89 Evangelische und 66 Katholiken[6] |
1885 | 175 | am 1. Dezember, davon 96 Evangelische und 79 Katholiken[7] |
1910 | 269 | Landgemeinde, am 1. Dezember, darunter 136 Evangelische und 126 Katholiken; 19 Personen mit polnischer Muttersprache[8] |
1933 | 243 | [9] |
1939 | 233 | [9] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Losendorf. Evangelische hatte es in dieser Gegend schon 1564 gegeben.[10] Eine kleinere evangelische Kirche, die bis zum 10. Mai 1878 benutzt worden war, wurde abgerissen. Die in Losendorf im gotischen Stil neu erbaute evangelische Pfarrkirche wurde am 22. September 1893 eingeweiht.[10]
- Prediger bis 1945
- Johann Tischler, 1633–1683, war zuvor schwedischer Feldprediger[3]
- Jacob Zillich, 1683–1688, ging nach Lichtfelde[3]
- Matthias Nitz, 1688–1693, war Rektor in Riesenburg, ging nach Fischau[3]
- Michael Gusovius, 1694–1717, ging nach Freistadt[3]
- Michael Speccovius, 1717–1721, zuvor Rektor in Christburg, ging nach Freistadt[3]
- Joh. Christoph Oloff, 1721–1729, kam aus Thorn, ging nach Lahna, Amt Neidenburg[3]
- Michael Mükke, 1729–1759[3]
- Joh. Julius Emanuel Gottwerth Plehwe, 1759–1767, ging nach Lesewitz[3]
- Jacob Wilhelm Hofmann, zuvor Rektor in Stuhm; † 1785[3]
- Gottfried Schilke, aus Praga berufen; † 1796[3]
- Ernst Friedrich Puffaldt, zuvor Rektor in Stuhm; † 1816, letzter Prediger, der gelegentlich auch auf Polnisch predigte[3]
- Joh. Ludwig Grywacz, 1817–1825, kam aus Tiegenhof und ging dorthin zurück[3]
- Gustav Friedrich Hoburg, 1825 ordiniert, kam aus Christburg[3]
Die Katholiken besuchten eine Kirche in Lichtfelde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Losendorf, Dorf und Landgemeinde, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Losendorf (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
- Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 290–292 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 123 (Google Books).
- ↑ a b Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.), Berlin 1856, S. 363 (Google Books).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 205–206 (Google Books).
- ↑ Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt, 1868, ebenda, S. 204 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 132, Ziffer 3017 (Google Books).
- ↑ Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 198–199, Ziffer 76 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 68–69, Ziffer 36 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 74–75, Ziffer 36 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 509–510 (Google Books).
Koordinaten: 54° 0′ N, 19° 8′ O