Salih asch-Scharif at-Tunisi
Scheich Salih asch-Scharif at-Tunisi (arabisch صالح الشريف التونسي, DMG Ṣāliḥ aš-Šarīf at-Tūnisī; geb. 1869; gest. 1920[1]), in einer französischen Schreibung Cheikh Saleh Al Chérif ("Al Tounissi"), war ein tunesischer islamischer Gelehrter und Nationalist. Er stand während des Ersten Weltkriegs in den Diensten der deutschen Propaganda.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Salih asch-Scharif at-Tunisi wurde 1866 geboren. Er lehrte ab 1889 an der Universität Ez-Zitouna (al-Ǧāmiʿa az-Zaitūnīya) in Tunis. Während des Ersten Weltkriegs war er Mitarbeiter der Nachrichtenstelle für den Orient des Deutschen Reiches. Dabei konzipierte er gemeinsam mit Max Freiherr von Oppenheim die Propagandazeitung El Dschihad, die an muslimische Kriegsgefangene im Halbmondlager bei Zossen verteilt wurde.[2] Zudem verfasste er eine Propagandaschrift, die 1915 von der Deutschen Gesellschaft für Islamkunde in Berlin unter dem Titel Ḥaqīqat aldschihād / Die Wahrheit über den Glaubenskrieg herausgegeben wurde.[3] Darin erläuterte der tunesische gelehrte Scheich das Novum eines islamistischen Dschihads.[4]
Weitere seiner Wirkungsorte waren Istanbul und Damaskus.
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schaich Salih Aschscharif Attunisi (Salih ash-Sharif at-Tunisi): Haqīqat aldschihād / Die Wahrheit über den Glaubenskrieg. Aus dem Arabischen von Karl E. Schabinger, Geleitwort von Martin Hartmann, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Islamkunde. Berlin 1915, Verlag Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). (Digitalisat)
- La Vérité au sujet de la Guerre sainte. Berne : F. Wyss, 1916
- Tunesien und Algerien: Ein Protest gegen französische Gewaltherrschaft. Berlin [s.n.] 1916
- Appel du genre humain à la vérité. Berlin, Verl. f. Sozialwissenschaft, [1917]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Heine: “Sâlih ash-Sharîf at-Tûnisî, a North African nationalist in Berlin during the first world war.” Revue de l'Occident musulman et de la Méditerranée, Année 1982 Volume 33 Numéro 1 pp. 89-95 (persee.fr)
- Wolfgang G. Schwanitz: Dschihad made in Germany. Wie Max von Oppenheim versuchte, den „Heiligen Krieg“ für die Ziele des deutschen Imperialismus einzuspannen. In: junge Welt, 30. März 2004
- C. Snouck Hurgronje: The Holy War, Made in Germany. New York und London 1915 (Digitalisat)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lives from a Global Conflict: Cultural Entanglements during the First World War (FU Berlin)
- Des Kaisers Dschihadisten (Uwe Klußmann, 28. September 2010, Der Spiegel)
- Šarīf at-Tūnisī, Ṣāliḥ aš- (1869–1920) (S. 80 ff.)
Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abweichendes Todesjahr: 1919 (nach DNB)
- ↑ Gerhard Höpp: Muslime in der Mark: als Kriegsgefangene und Internierte in Wünsdorf und Zossen, 1914-1924. Nr. 6. Das Arabische Buch, Berlin 1997, ISBN 3-86093-151-2.
- ↑ Schaich Salih Aschscharif Attunisi (Salih ash-Sharif at-Tunisi): Haqīqat aldschihād / Die Wahrheit über den Glaubenskrieg. Aus dem Arabischen von Karl E. Schabinger, Geleitwort von Martin Hartmann, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Islamkunde. Berlin 1915, Verlag Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). (Digitalisat (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
- ↑ vgl. dazu: Wolfgang G. Schwanitz: "Dschihad made in Germany". In: junge Welt, 30. März 2004
Personendaten | |
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NAME | Salih asch-Scharif at-Tunisi |
ALTERNATIVNAMEN | Cheikh Saleh Al Chérif; Cheikh Saleh Al Chérif Al Tounissi; التونسي, صالح الشريف (arabisch) |
KURZBESCHREIBUNG | tunesischer islamischer Gelehrter und Nationalist |
GEBURTSDATUM | 1869 |
STERBEDATUM | 1920 |