(113) Amalthea

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Asteroid
(113) Amalthea
{{{Bild}}}
{{{Bildtext}}}
{{{Bild2}}}
{{{Bildtext2}}}
Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 17. Oktober 2024 (JD 2.460.600,5)
Orbittyp Innerer Hauptgürtel
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 2,376 AE
Exzentrizität 0,086
Perihel – Aphel 2,172 AE – 2,580 AE
Perihel – Aphel  AE –  AE
Neigung der Bahnebene 5,0°
Länge des aufsteigenden Knotens 123,3°
Argument der Periapsis 80,2°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 11. April 2025
Siderische Umlaufperiode 3 a 242 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 19,29 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 50,1 ± 1,3 km
Abmessungen {{{Abmessungen}}}
Masse Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,22
Mittlere Dichte g/cm³
Rotationsperiode 9 h 57 min
Absolute Helligkeit 8,6 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
S
Spektralklasse
(nach SMASSII)
S
Geschichte
Entdecker K. T. R. Luther
Datum der Entdeckung 12. März 1871
Andere Bezeichnung 1871 EA, 1931 TN3, 1951 CY
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

(113) Amalthea ist ein Asteroid des inneren Hauptgürtels, der am 12. März 1871 vom deutschen Astronomen Karl Theodor Robert Luther an der Sternwarte Düsseldorf bei einer Helligkeit von 11 mag entdeckt wurde.

Der Asteroid wurde benannt nach Amaltheia, der Tochter des kretischen Königs Melisseus, die Zeus mit Ziegenmilch nährte. Die Benennung erfolgte durch die Berliner Astronomen mit 5 zu 3 Stimmen. Der Name Amalthea wurde auch dem fünften Jupitermond gegeben, der 1892 von Edward Barnard entdeckt wurde.

Mit Daten radiometrischer Beobachtungen im Infraroten vom September 1975 am Kitt-Peak-Nationalobservatorium in Arizona wurden für (113) Amalthea erstmals Werte für den Durchmesser und die Albedo von 47 km bzw. 0,21 bestimmt.[1][2] Aus Ergebnissen der IRAS Minor Planet Survey (IMPS) wurden 1992 Angaben zu Durchmesser und Albedo für zahlreiche Asteroiden abgeleitet, darunter auch (113) Amalthea, für die damals Werte von 46,1 km bzw. 0,26 erhalten wurden.[3] Eine Auswertung von Beobachtungen durch das Projekt NEOWISE im nahen Infrarot führte 2011 zu vorläufigen Werten für den Durchmesser und die Albedo im sichtbaren Bereich von 50,3 km bzw. 0,22.[4] Nach neuen Messungen mit NEOWISE wurden die Werte 2014 auf 50,1 km bzw. 0,22 geändert.[5]

Spektroskopische Beobachtungen einer großen Anzahl von Olivin-reichen Asteroiden erfolgten von November 1983 bis April 1987 mit der Infrared Telescope Facility auf Hawaiʻi.[6] Ein Vergleich der erhaltenen Spektren mit Labordaten von Olivinen und Olivin-Metall-Mischungen ergab für (113) Amalthea eine Zusammensetzung aus Olivin mit einem Metallanteil von etwa 30 %[7] und große Ähnlichkeit mit einem auf der Erde gefundenen Stein-Eisen-Meteoriten aus Pallasit.[8] Ein Vergleich der spektrophotometrischen Daten der Asteroiden (9) Metis und (113) Amalthea ergab eine wahrscheinliche genetische (kompositorische) Verbindung zwischen diesen beiden Objekten. Die nahezu identische Zusammensetzung der Silicatkomponenten dieser beiden Asteroiden weist auf ihre Abstammung von einem einzigen Mutterkörper hin. Unter Verwendung der bekannten Daten von (9) Metis und (113) Amalthea und mit plausiblen Annahmen für den Mutterkörper wurde der Durchmesser des ursprünglichen Asteroiden auf etwa 300 bis 600 km geschätzt. Demnach sind Metis und Amalthea die größten Überlebenden einer hochentwickelten, genetischen Asteroidenfamilie, von der 86–96 % der ursprünglichen Masse verloren gegangen sind.[9]

Photometrische Beobachtungen von (113) Amalthea fanden statt vom 12. November bis 18. Dezember 1979 am Table Mountain Observatory in Kalifornien. Aus der aufgezeichneten Lichtkurve wurde 1983 eine Rotationsperiode des Asteroiden von 9,935 h abgeleitet.[10] In einer Untersuchung von 1984 wurden die gleichen Beobachtungsdaten zu einer Rotationsperiode von 9,868 h ausgewertet.[11] Aus Beobachtungen der Jahre 1970, 1979 und 1981 wurde dann in der Ukraine in einer Untersuchung von 2002 für (113) Amalthea eine Rotationsperiode von 9,9377 h bestimmt. Es wurde außerdem eine Position für die Rotationsachse mit retrograder Rotation sowie die Achsenverhältnisse eines dreiachsig-ellipsoidischen Gestaltmodells für den Asteroiden bestimmt.[12] Weitere Messungen wurden vom 10. bis 14. April 2014 am Center for Solar System Studies (CS3) in Kalifornien durchgeführt. Gegenüber einer möglichen doppelt so langen Rotationsperiode wurde aber auch hier ein Wert von 9,950 h bevorzugt.[13]

Aus archivierten Daten des Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) aus dem Zeitraum 2015 bis 2018 wurden dann in einer Untersuchung von 2020 mit der Methode der konvexen Inversion ein Gestaltmodell und eine relativ unsichere Lage der Rotationsachse in der Nähe der Ebene der Ekliptik sowie eine Rotationsperiode von 9,9394 h bestimmt.[14]

Kein Hinweis auf Satellit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. März 2017 erfolgte eine Sternbedeckung durch (113) Amalthea für maximal 4,8 Sekunden, die von mehreren Beobachtern in Arizona, Texas und Kalifornien observiert werden konnte. Bei der Auswertung der Beobachtungsdaten ergaben sich zunächst Hinweise darauf, dass (113) Amalthea von einem bisher unbekannten Satelliten umkreist werden könnte, für den die Bezeichnung S/2017 (113) 1 vorgeschlagen wurde.[15] Im Jahr 2021 zeigte sich jedoch, dass eine falsche Auswertung aufgrund eines Software-Fehlers stattgefunden hatte und die Meldung darüber beim IAU Central Bureau for Astronomical Telegrams (CBET) wurde zurückgezogen.[16]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. D. Morrison: Radiometric diameters of 84 asteroids from observations in 1974–1976. In: The Astrophysical Journal. Band 214, 1977, S. 667–677 doi:10.1086/155293 (PDF; 1,18 MB).
  2. D. Morrison: Asteroid sizes and albedos. In: Icarus. Band 31, Nr. 2, 1977, S. 185–220, doi:10.1016/0019-1035(77)90034-3.
  3. E. F. Tedesco, P. V. Noah, M. Noah, S. D. Price: The Supplemental IRAS Minor Planet Survey. In: The Astronomical Journal. Band 123, Nr. 2, 2002, S. 1056–1085, doi:10.1086/338320 (PDF; 398 kB).
  4. J. R. Masiero, A. K. Mainzer, T. Grav, J. M. Bauer, R. M. Cutri, J. Dailey, P. R. M. Eisenhardt, R. S. McMillan, T. B. Spahr, M. F. Skrutskie, D. Tholen, R. G. Walker, E. L. Wright, E. DeBaun, D. Elsbury, T. Gautier IV, S. Gomillion, A. Wilkins: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. I. Preliminary Albedos and Diameters. In: The Astrophysical Journal. Band 741, Nr. 2, 2011, S. 1–20, doi:10.1088/0004-637X/741/2/68 (PDF; 73,0 MB).
  5. J. R. Masiero, T. Grav, A. K. Mainzer, C. R. Nugent, J. M. Bauer, R. Stevenson, S. Sonnett: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. Near-infrared Albedos. In: The Astrophysical Journal. Band 791, Nr. 2, 2014, S. 1–11, doi:10.1088/0004-637X/791/2/121 (PDF; 1,10 MB).
  6. J. F. Bell, P. D. Owensby, B. Ray Hawke, M. J. Gaffey: The 52-Color Asteroid Survey: Final Results and Interpretation. In: Abstracts of the Lunar and Planetary Science Conference. Band 19, 1988, S. 57–58, bibcode:1988LPI....19...57B (PDF; 78 kB).
  7. E. A. Cloutis: Olivine-rich Asteroids, Pallasitic Olivine and Olivine-Metal Mixtures: Comparisons of Reflectance Spectra. In: Abstracts of the Lunar and Planetary Science Conference. Band 24, 1993, S. 317–318, bibcode:1993LPI....24..317C (PDF; 81 kB).
  8. T. Hiroi, J. F. Bell, H. Takeda, C. M. Pieters: Spectral comparison between olivine-rich asteroids and pallasites. In: Proceedings of the NIPR Symposium on Antarctic Meteorites. Nr. 6, 1993, S. 234–245, doi:10.15094/00004612 (PDF; 1,31 MB).
  9. M. S. Kelley, M. J. Gaffey: 9 Metis and 113 Amalthea: A Genetic Asteroid Pair. In: Icarus. Band 144, Nr. 1, 2000, S. 27–38, doi:10.1006/icar.1999.6266.
  10. A. W. Harris, J. W. Young: Asteroid rotation: IV. 1979 observations. In: Icarus. Band 54, Nr. 1, 1983, S. 59–109, doi:10.1016/0019-1035(83)90072-6.
  11. S. F. Dermott, A. W. Harris, C. D. Murray: Asteroid rotation rates. In: Icarus. Band 57, Nr. 1, 1984, S. 14–34, doi:10.1016/0019-1035(84)90003-4.
  12. N. Tungalag, V. G. Shevchenko, D. F. Lupishko: Rotation parameters and shapes of 15 asteroids. In: Kinematika i Fizika Nebesnykh Tel. Band 18, Nr. 6, 2002, S. 508–516, bibcode:2002KFNT...18..508T (PDF; 810 kB).
  13. R. D. Stephens: Asteroids Observed from CS3: 2014 April–June. In: The Minor Planet Bulletin. Bulletin of the Minor Planets Section of the Association of Lunar and Planetary Observers, Band 41, Nr. 4, 2014, S. 226–230, bibcode:2014MPBu...41..226S (PDF; 662 kB).
  14. J. Ďurech, J. Tonry, N. Erasmus, L. Denneau, A. N. Heinze, H. Flewelling, R. Vančo: Asteroid models reconstructed from ATLAS photometry. In: Astronomy & Astrophysics. Band 643, A59, 2020, S. 1–5, doi:10.1051/0004-6361/202037729 (PDF; 756 kB).
  15. D. Herald, T. George, B. Timerson, P. D. Maley: (113) Amalthea And Its Satellite S/2017 (113) 1. When A Miss Is The Most Important Observation. In: Journal for Occultation Astronomy. Band 7, Nr. 3, 2017, S. 12–14, bibcode:2017JOA.....7c..12H (PDF; 6,12 MB).
  16. D. W. E. Green: CBET 5002: RETRACTION OF REPORT ON (113) AMALTHEA. IAU Central Bureau for Astronomical Telegrams, 17. Juli 2021, abgerufen am 26. August 2024 (englisch).