(121) Hermione

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Asteroid
(121) Hermione
Hermione und ihr Mond S/2002 (121) 1 im Dezember 2003 mit dem Keck-Teleskop.
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 13. September 2023 (JD 2.460.200,5)
Orbittyp Äußerer Hauptgürtel
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 3,453 AE
Exzentrizität 0,126
Perihel – Aphel 3,019 AE – 3,887 AE
Perihel – Aphel  AE –  AE
Neigung der Bahnebene 7,6°
Länge des aufsteigenden Knotens 72,9°
Argument der Periapsis 296,9°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 27. Oktober 2021
Siderische Umlaufperiode 6 a 149 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit {{{Umlaufgeschwindigkeit}}} km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 15,99 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 187 ± 6 km
Abmessungen 254 ± 4 × 125 ± 9
Masse 4,7 ± 0,2 · 1018Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,0482 ± 0,002
Mittlere Dichte 1,4 ± 0,35 g/cm³
Rotationsperiode 5 h 33 min 4,6 s
Absolute Helligkeit 7,31 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
C
Spektralklasse
(nach SMASSII)
Ch
Geschichte
Entdecker James C. Watson
Datum der Entdeckung 12. Mai 1872
Andere Bezeichnung 1970 VE
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

(121) Hermione ist ein Asteroid des äußeren Asteroiden-Hauptgürtels. Mit einem mittleren Durchmesser von 187 km gehört er zu den größten Asteroiden des Hauptgürtels und hat einen vergleichsweise großen Mond mit der Bezeichnung S/2002 (121) 1.

Entdeckung und Benennung

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Hermione wurde am 12. Mai 1872 vom amerikanischen Astronomen James Craig Watson in Ann Arbor, Michigan (USA) entdeckt.

Benannt wurde der Himmelskörper nach Hermione, der Tochter des spartanischen Königs Menelaos und der Helena zur Zeit des Trojanischen Kriegs aus der griechischen Mythologie.

Insgesamt wurde der Asteroid durch mehrere erdbasierte Teleskope beobachtet, insgesamt bisher 2607 Mal innerhalb von 144 Jahren.[1] (Stand Sept. 2017)

Bahneigenschaften

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Hermione umkreist die Sonne auf einer prograden, elliptischen Umlaufbahn zwischen 446.900.000 km (2,99 AE) und 584.500.000 km (3,91 AE) Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,134, die Bahn ist um 7,6° gegenüber der Ekliptik geneigt. Ihre Bahn liegt demnach im äußeren Asteroidengürtel.

Die Umlaufzeit von Hermione beträgt 6,40 Jahre.

Hermione gehört zur Cybele-Gruppe, einer Anzahl von Asteroiden, die jenseits der Hecuba-Lücke mit Bahnhalbachsen zwischen 3,27 und 3,7 AE ihre Bahn ziehen. Die Objekte haben Exzentrizitäten von weniger als 0,3, sowie Bahnneigungen von weniger als 25°. Die Mitglieder dieser Gruppe stehen in 7:4-Resonanz zu Jupiter, wodurch ihre Bahn stabilisiert wird. Sie sind wahrscheinlich Fragmente einer vorangegangenen Kollision.

Hermione rotiert in 5 Stunden, 33 Minuten 5 Sekunden einmal um ihre Achse. Daraus ergibt sich, dass der Asteroid in einem Hermione-Jahr 10.106,6 Eigendrehungen („Tage“) vollführt.

Physikalische Eigenschaften

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Hermione im 3D–Modell

Die bisherigen Beobachtungen weisen auf einen unregelmäßig geformten, länglichen Körper hin; die genaueste Durchmesserbestimmung (Geometrisches Mittel) liegt bei 187 km. Hinsichtlich der genauen Dimensionen liegt der präziseste Wert bei 254 × 125 km.

Gemäß Beobachtungen mit dem 10-m-Keck-Teleskop II unter Verwendung adaptiver Optik im Dezember 2003 scheint Hermione aus zwei aneinander haftenden Komponenten zu bestehen. Von mehreren dazu passenden Modellen passt diese „Schneemann“–Form am besten zu der beobachteten Präzessionsrate von Hermiones Mond. In diesem Modell besteht die Form Hermiones aus zwei runden sich um 5 km überlappenden Körpern mit Durchmessern von 160 und 120 km, deren Zentren um 115 km voneinander getrennt sind. Eine einfache ellipsoide Form wurde ausgeschlossen.[2]

Ausgehend von einem mittleren Durchmesser von 187 km ergibt sich eine Oberfläche von etwa 110.000 km2, was in etwa der Fläche Bulgariens entspricht.

Bestimmungen des Durchmessers für Hermione

Jahr Abmessungen km Quelle
2000 268 × 186 × 183 Viateau et al.[3]
2002 217 Knocke (NASA)[4]
2002 209,0 ± 4,7 Tedesco (IRAS) et al.[5]
2004 265 × 180 × 180 Lecacheux[6]
2006 190 Marchis et al.[7]
2006 254 ± 4 × 125 ± 9 Marchis et al.[7]
2009 187 ± 6 Descamps et al.[8]

Die präziseste/aktuellste Bestimmung ist fett markiert.

Hermione gehört zu den C-Typ-Asteroiden (nach anderer Einordnung: Ch) und besitzt daher eine dunkle, kohlenstoffreiche Oberfläche mit einer Albedo von 0,048; sie besteht womöglich aus primitiven kohlenstoffhaltigen Chondriten. Die Dichte beträgt 1,4 – 1,8 g/cm3. Die Porosität wird auf 20 % geschätzt, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass die beiden Hauptkomponenten feste zerbrochene Fragmente sind und daher eher kein Rubble Pile.

Die Masse ließ sich bislang auf 4,7 ∙ 1018 berechnen. Die mittlere Oberflächentemperatur beträgt rund 152 K (−121 °C) und kann mittags bis auf maximal 231 K (−42 °C) ansteigen; nachts kann sie bis auf 73 K (−200 °C) absinken.

Sternbedeckungen konnten bislang dreimal erfolgreich beobachtet werden, das letzte Mal im Februar 2004.

Am 30. September 2002 wurde die Entdeckung eines Mondes um Hermione bekannt gegeben, der die vorläufige Bezeichnung S/2002 (121) 1 erhielt.[9] Für diesen wurde die Namen LaFayette oder Harry vorgeschlagen. Der Mond hat einen Durchmesser von 32 Kilometern, womit er (nach dem Doppelsystem Antiope A und B) der größte Asteroidmond im Hauptgürtel ist. Die Entfernung zum Hauptkörper wird mit 747 Kilometern angegeben.

Das Hermione-System in der Übersicht:

Komponenten Physikalische Parameter Bahnparameter Entdeckung
Name Durch-
messer
(km)
Relativ-
größe
%
Masse
(kg)
Große
Halbachse
(km)
Umlaufzeit
(d)
Exzentrizität
Inklination
zu Hermiones
Äquator
Datum Entdeckung
Datum Veröffentlichung
(121) Hermione
187,0 100,00 4,7 · 1018 12. Mai 1872
1872
S/2002 (121) 1
(Hermione I)
32,0 17,1 1,6 · 1015 747 2,563 0,001 28. September 2002
30. September 2002

Einzelnachweise

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  1. (121) Hermione in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
  2. Franck Marchis et al.: Mass and density of Asteroid 121 Hermione from an analysis of its companion orbit. November 2005, bibcode:2005Icar..178..450M.
  3. B. Viateau et al.: Mass and density of asteroids (16) Psyche and (121) Hermione. Februar 2000, bibcode:2000A&A...354..725V.
  4. Melanie Melton Knocke: NASA: Asteroid 121 Hermione's Unusual Companion (2002). In: solarsystem.nasa.gov. Archiviert vom Original; abgerufen am 2. Januar 2021 (englisch, archiviert durch meteorite-list-archives.com).
  5. IRAS (2002): IRAS Minor Planet Survey V. 6.0. Abgerufen am 10. September 2017.
  6. Jean Lecacheux: 2004/02/16 (121) Hermione occultation: How the satellite track was determined and adjacent problems. Abgerufen am 10. September 2017.
  7. a b Franck Marchis et al.: Shape, size and multiplicity of main-belt asteroids I. Keck Adaptive Optics survey. November 2006, PMC 2600456 (freier Volltext).
  8. Pascal Descamps et al.: New insights on the binary asteroid 121 Hermione. April 2009, arxiv:0904.2033.
  9. Daniel W. E. Green: IAUC Nr. 7980: S/2002 (121) 1 Entdeckungsveröffentlichung. Abgerufen am 10. September 2017.