(22) Kalliope

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Asteroid
(22) Kalliope
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 13. September 2023 (JD 2.460.200,5)
Orbittyp Äußerer Hauptgürtel
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 2,911 AE
Exzentrizität 0,099
Perihel – Aphel 2,624 AE – 3,198 AE
Perihel – Aphel  AE –  AE
Neigung der Bahnebene 13,7°
Länge des aufsteigenden Knotens 66,0°
Argument der Periapsis 357,8°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 6. August 2021
Siderische Umlaufperiode 4 a 349 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit {{{Umlaufgeschwindigkeit}}} km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 17,46 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 167,536 ± 3,053 km
Abmessungen 231,4 km × 175,3 km × 146,1 km
Masse (8,16 ± 0,26) · 1018Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,166
Mittlere Dichte 3,35 ± 0,33 g/cm³
Rotationsperiode 4 h 9 min
Absolute Helligkeit 6,5 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
M
Spektralklasse
(nach SMASSII)
X
Geschichte
Entdecker John R. Hind
Datum der Entdeckung 16. November 1852
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

(22) Kalliope ist ein Asteroid des äußeren Asteroiden-Hauptgürtels. Mit einem Durchmesser von 167 km gehört sie zu den größeren Asteroiden des Hauptgürtels und sie hat einen Mond namens Linus.

Entdeckung und Benennung

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Kalliope wurde am 16. November 1852 vom britischen Astronomen John Russell Hind an einem 7-Zoll-Teleskop des privaten Observatoriums unter George Bishop im Regent’s Park in London entdeckt.

Benannt wurde der Himmelskörper nach Kalliope, der Muse der epischen Dichtung, der Wissenschaft, der Philosophie und des Saitenspiels sowie des Epos und der Elegie.

Insgesamt wurde der Asteroid durch mehrere erdbasierte Teleskope beobachtet, insgesamt bisher 2588 Mal innerhalb von 163 Jahren.[1] (Stand Sept. 2017)

Bahneigenschaften

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Kalliope umkreist die Sonne auf einer prograden, elliptischen Umlaufbahn zwischen 392.100.000 km (2,62 AE) und 478.400.000 km (3,19 AE) Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,099, die Bahn ist um 13,72° gegenüber der Ekliptik geneigt. Ihre Bahn liegt demnach im äußeren Asteroidengürtel.

Die Umlaufzeit von Kalliope beträgt 4,98 Jahre.

Kalliope rotiert in 4 Stunden und 8,9 Minuten einmal um ihre Achse. Daraus ergibt sich, dass der Asteroid in einem Kalliope-Jahr 10.487,9 Eigendrehungen („Tage“) vollführt.

Beobachtungen der Lichtkurve zeigen eine Ausrichtung von Kalliopes Pol in Richtung der ekliptischen Koordinaten mit 10° Unsicherheit; daraus ergibt sich eine Achsenneigung von 103°; Kalliopes Rotation wäre demnach leicht retrograd.

Physikalische Eigenschaften

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Die bisherigen Beobachtungen von Kalliope weisen auf einen asymmetrischen, unregelmäßig geformten, länglichen Körper hin; die genaueste Durchmesserbestimmung (Geometrisches Mittel) liegt bei 167,536 km. Hinsichtlich der genauen Dimensionen liegt der präziseste Wert bei 231,4 × 175,3 × 146,1 km.

Ausgehend von einem mittleren Durchmesser von 167,5 km ergibt sich eine Oberfläche von etwa 88.000 km2, was etwas mehr als der Fläche Österreichs entspricht.

Bestimmungen des Durchmessers für Kalliope

Jahr Abmessungen km Quelle
2001 181 ± 4,6 Tedesco (IRAS) u. a.[2]
2002 215 × 180 × 150 Kaasalainen u. a.[3]
2008 166,2 ± 2,8 Descamps u. a.[4]
2008 235 × 144 × 124 Descamps u. a.[4]
2014 167,536 ± 3,053 Masiero u. a.[5]
2014 231,4 × 175,3 × 146,1 Johnson[6]

Die präziseste Bestimmung ist fett markiert.

Kalliope gehört zu den M-Typ-Asteroiden, was darauf hinweist, dass ihre Oberfläche teilweise aus Eisen und Nickel besteht. Die mittlere Dichte beträgt 3,35 g/cm3. Bei dem Asteroiden handelt es sich wahrscheinlich um ein Rubble Pile; eine angenommene Porosität von 20 bis 40 % führt zu einer Dichte von 4,2 bis 5,8 g/cm3, was bedeutet, dass er womöglich aus einem Gemisch von Metall und Silikaten zusammengesetzt ist. Spektroskopische Studien zeigten indes einen Nachweis von hydrierten Mineralien und Silikaten, was auf eine eher steinige Oberfläche hindeutet. Kalliope hat zudem ein tiefes Radar-Albedo, was nicht zu einer rein metallischen Oberfläche passt.

Die Masse von Kalliope ließ sich bislang auf 8,16 ∙ 1018 kg berechnen. Die absolute Helligkeit wird mit 6,45 mag angegeben.

Die mittlere Oberflächentemperatur beträgt rund 161 K (−112 °C) und kann mittags bis auf maximal 240 K (−32 °C) ansteigen.

Am 29. August 2001 wurde die Entdeckung eines Mondes um Kalliope bekannt gegeben, der den Namen Linus erhielt. Der Mond zählt zu den größten Asteroidenmonden im Hauptgürtel. Linus hat einen Durchmesser von 28 Kilometern und umkreist Kalliope auf einer kreisförmigen Umlaufbahn in deren Äquatorebene in einer mittleren Entfernung von 1109 km in 3,6 Tagen.[7]

Das Kalliope-System in der Übersicht:

Komponenten Physikalische Parameter Bahnparameter Entdeckung
Name Durch­messer
(km)
Relativ­größe (%) Masse (kg) Große Halbachse (km) Umlaufzeit (d) Exzentrizität Inklination zur Ekliptik Datum Entdeckung
(22) Kalliope
167,5 100,00 8,2 · 1018 16. November 1852
Linus
(Kalliope I)
28,0 16,7 5,0 · 1016 1109 3,596 0,016 29. August 2001

Einzelnachweise

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  1. (22) Kalliope in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
  2. IRAS (2001): The Supplemental IRAS Minor Planet Survey. Abgerufen am 13. September 2017.
  3. Kaasalainen u. a.: Models of Twenty Asteroids from Photometric Data. Oktober 2002, bibcode:2002Icar..159..369K.
  4. a b Pascal Descamps u. a.: New determination of the size and bulk density of the binary Asteroid 22 Kalliope from observations of mutual eclipses. August 2008, bibcode:2008Icar..196..578D.
  5. Joseph R. Masiero u. a.: Main-belt Asteroids with WISE/NEOWISE: Near-infrared Albedos. August 2014, bibcode:2014ApJ...791..121M.
  6. Wm. Robert Johnston: (22) Kalliope and Linus (September 2014). Abgerufen am 12. September 2017.
  7. Iraida Sokova: The binary asteroid 22 Kalliope: Linus orbit determination on the basis of speckle interferometric observations (2014). Abgerufen am 12. September 2017.