1/24 Stater
Der 1/24 Stater ist eine Goldmünze im süddeutschen keltischen Währungssystem.
Bezeichnung und Alter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung 1/24 gibt dabei die Teilung oder Stückelung auf einen ganzen Stater (den Vollstater) wieder. Am Beginn der süddeutschen (vindelikischen) Prägungen stehen die sogenannten 1/24 Statere. Ihr Gewicht liegt im einheitlichen Bereich zwischen 0,3 und 0,35 g und stellt so einen vierundzwanzigsten Teil des Vollstaters zu rund 8 g dar.[1] Aufgrund von Fundverbindungen in einem Frauengrab bei Giengen an der Brenz lassen sie sich in die Stufe La-Tène C 1a zwischen 260 und 210 v. Chr. datieren.[2] Somit sind sie die wohl ersten in Deutschland geprägten Münzen überhaupt.
Regenbogenschüsselchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erst kurz danach setzte die Prägung der Vollstatere, der sogenannten Regenbogenschüsselchen ein. Im Oppidum von Manching wurde ein keltischer Geldbeutel gefunden, der vier vindelikische und einen boischen 1/24 Stater, sowie einen 1/4 Stater des glatten Typs enthielt. Die ersten Regenbogenschüsselchen waren also die glatten und daher bildlosen Typen. Möglicherweise übernahmen die Vindeliker dieses Münznominal von den Boiern, die den 1/24 Stater schon früher im heutigen Österreich und Tschechien ausprägten. Die vindelikischen 1/24 Statere werden hauptsächlich im schwäbisch-südbayrischen Raum gefunden. Von den Siedlungen in Manching und Stöffling sind die meisten Exemplare bekannt. Das südlichste Stück stammt aus einem hellenistischen Gräberfeld in Sizilien und belegt entsprechende Handelsbeziehungen.[2] Aus Manching gibt es einen Münzstempel, der für die Prägung in Frage kommt, und somit kann Manching als eine Prägestätte angenommen werden.
Motiv
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das keltische Münzwesen ist bei der Motivwahl meist imitierend, und es lassen sich griechische oder römische Vorbilder fassen. Bei den 1/24 Stateren lässt sich jedoch kein eindeutiges Vorbild nachweisen, weswegen sie als keltische Eigenschöpfung gelten. Die vindelikischen 1/24 Statere können aufgrund ihrer Abbildung und ihrer Fundstreuung in sechs verschiedenen Typengruppen zusammengefasst werden. Hierbei gibt es die Typen Janus 1 und 2 sowie Manching A und B und Stöffling 1 und 2.[3] Die Typen Janus 1 und 2 zeigen beide einen Januskopf auf dem Avers. Auf dem Revers befindet sich bei beiden ein Pferd, welches beim Typ 1 nach rechts und beim Typ 2 nach links ausgerichtet ist. Die Typen Manching A und B zeigen auf dem Avers einen bartlosen Kopf nach rechts. Auf dem Revers ist ein menschenköpfiges Pferd (androkephal) mit zurückgewandtem Kopf dargestellt. Beim Typ A springt das Pferd nach rechts und beim Typ B nach links. Der Typ Stöffling 1 zeigt auf dem Avers drei kleine, aneinander gefügte Köpfe und auf dem Revers wieder ein androkephales Pferd nach links. Der Typ Stöffling 2 zeigt sowohl auf dem Avers als auch auf dem Revers nur mehr abstrahierte Buckel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Pink: Einführung in die keltische Münzkunde. Mit besonderer Berücksichtigung des österreichischen Raumes. Dritte, durchgesehene und erweiterte Auflage. Bearbeitet von Robert Göbl. Deuticke, Wien 1974, ISBN 3-7005-4399-9.
- Hans-Jörg Kellner: Die Münzfunde von Manching und die Keltischen Fundmünzen aus Südbayern (= Die Ausgrabungen in Manching. Band 12). Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05275-5.
- Günter Dembski: Münzen der Kelten. Skira u. a., Mailand 1998, ISBN 3-900-325-90-9.
- Michael Nick: Gabe, Opfer, Zahlungsmittel : Strukturen keltischen Münzgebrauchs im westlichen Mitteleuropa (= Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends. Band 12). Band 1. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2006, ISBN 3-89646-772-7 (zugleich: Univ. Freiburg, Diss. 2001).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michael Nick: Gabe, Opfer, Zahlungsmittel : Strukturen keltischen Münzgebrauchs im westlichen Mitteleuropa (= Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends. Band 12). Band 1. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf, 2006, S. 19.
- ↑ a b Bernhard Overbeck: Keltisches Münzwesen in Altbayern. Jahresbericht der Stiftung Aventinum über die Jahre 1994–1995, Heft 9/10. Stiftung Aventinum, Abensberg 1996, S. 14–17.
- ↑ Michael Nick: Gabe, Opfer, Zahlungsmittel : Strukturen keltischen Münzgebrauchs im westlichen Mitteleuropa (= Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends. Band 12). Band 1. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2006, Tafel 1 Abb. 1–6.