148. Infanterie-Division (Wehrmacht)

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148. Infanterie-Division


Truppenkennzeichen
Aktiv 18. September 1944 bis 28. April 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Gliederung Gliederung
Aufstellungsort Ligurien
Zweiter Weltkrieg Italienfeldzug
Leitung
Liste der Kommandeure
Insignien
1. Ausweichzeichen
2. Ausweichzeichen

Die 148. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht.

Die Division entstand am 18. September 1944 in Ligurien aus der Umstellung der 148. Reserve-Division.

Besatzungsaufgaben in Italien

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In der Folgezeit war die Division in der Bandenbekämpfung an der Grenze zwischen der Toskana und Ligurien eingesetzt, dabei nahmen Einheiten der Division mit anderen Truppenteilen an einigen größeren Bandenbekämpfungsaktionen teil. So zwischen Ende November und Anfang Dezember 1944 an den Unternehmen Catilina und Barbara im Apennin zwischen La Spezia und Massa Carrara, bei denen zahlreiche Tote auch unter den Zivilisten zu beklagen waren.[1]

29. April 1945: Generalleutnant Fretter-Pico ergibt sich in Fornovo di Taro General Olímpio Falconièri vom brasilianischen Expeditionskorps in Europa (FEB).

Unternehmen Wintergewitter

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Zwischen dem 26. und 28. Dezember 1944 war die Division zusammen mit einigen italienischen Verbänden der RSI am Unternehmen Wintergewitter beteiligt. Die auf den Oberlauf des Serchio in der Lunigiana räumlich begrenzte italienisch-deutsche und hauptsächlich von Mussolini angestrebte Offensive, sollte alliierte Truppen im westlichen Abschnitt der Gotenstellung binden und damit eine alliierte Offensive auf Bologna im gefährdeten östlichen Abschnitt hinausschieben. Bei der von Divisionskommandeur Generalleutnant Otto Fretter-Pico geführten Operation konnte man auf einer Frontlänge von 20 km bis 8 km tief in den von der 92nd US-Infantry Division gehaltenen Abschnitt vorstoßen und die Kleinstadt Barga einnehmen, bevor die Alliierten mit der 8th Indian Division neue Truppen nachführten und dank massiver Luftunterstützung das gewonnene Gelände wieder in Besitz nehmen konnten.[2][3]

Verteidigung im Raum Massa

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Am 5. Februar 1945 war es ihrerseits die in den westlichen Apuanischen Alpen stehende 148. Infanterie-Division, die einen größeren Angriff der Alliierten an der tyrrhenischen Küste erfolgreich abwehrte. Bei der Operation Fourth Term sollte die 92nd US Infantry Division in der Versilia vorstoßen und die Stadt Massa befreien, was aber am deutschen Widerstand und an der Unerfahrenheit einiger alliierter Truppenteile scheiterte.[4]

Der im Februar von der Division erfolgreich verteidigte Abschnitt musste schließlich Anfang April geräumt werden, als die Alliierten am 5. April in der Operation Second Wind erneut einen Angriff in Richtung Massa begannen. Dabei konnte die Stadt bei dem wieder von der 92nd US Infantry Division geführten Angriff, der von dem aus japanischen Einwanderern der zweiten Generation bestehenden 442nd US Infantry Regiment unterstützt wurde, am 9. April erobert werden, während das etwa 5 km entfernt liegende Carrara am 11. April in die Hände der Alliierten fiel.[5]

Rückzug in die Po-Ebene

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Im Laufe der am 14. April 1945 von der 5th US-Army gestarteten Frühjahrsoffensive auf die Gotenstellung, setzte sich die 148. Infanterie-Division zunächst Richtung La Spezia ab, das am 22. April auf Befehl von Generalleutnant Fretter-Pico geräumt wurde. Der Großteil der Division zog sich über die Cisapassstraße Richtung Po-Ebene, kleinere versprengte Teile Richtung Genua zurück.

Teilweise Vernichtung durch Partisanen

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Letztere wurden nordwestlich von La Spezia bei Kämpfen mit italienischen Partisaneneinheiten vollständig aufgerieben.[6][7]

Am 25. April erreichten die Reste der Division Fornovo di Taro etwa 22 km südwestlich von Parma. Bei dem Versuch über den Fluss Taro zu gehen, wurde sie in Kämpfe mit Partisaneneinheiten verwickelt und mit Resten der 90. Panzergrenadier-Division am 26. April vom heranrückenden brasilianischen Expeditionskorps eingeschlossen.

Nach mehreren vergeblichen Versuchen aus dem Kessel von Fornovo auszubrechen, ergaben sich die Eingeschlossenen am 29. April 1945 und gerieten in amerikanische Kriegsgefangenschaft.[8]

Kriegsverbrechen

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Neben den bereits oben genannten Bandenkämpfungsaktionen, bei denen unter anderem auch die 148. Infanterie-Division Soldaten abgestellt hatte, waren an der Erschießung von 14 Zivilisten in Regnano Castello, einem Ortsteil der Gemeinde Casola in Lunigiana der Provinz Massa-Carrara in der Toskana am 23. November 1944 ausschließlich Divisionsangehörige beteiligt, so dass dieses Massaker ohne Zweifel Angehörigen der 148. Infanterie-Division zugeordnet werden kann.[9]

Quelle[10]

Divisionskommandeur war von der Aufstellung am 18. September 1944 bis zur Kapitulation am 29. April 1945 Generalleutnant Otto Fretter-Pico.

  • Carlo Gentile: Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943–1945. Schöningh, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-76520-8. (Köln, Univ., Diss., 2008.)
  • Antonio Melis: La Linea Gotica: Guida ai luoghi, alla storia e ai personaggi. Editoriale Programma, Treviso 2019, ISBN 978-88-6643-657-7.
  • Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry Divisions in World War II. PA; United States of America: Stackpole Books. 2007 ISBN 978-0-8117-3416-5.
  • G. A. Shepperd: La campagna d’Italia 1943–1945. Garzanti, Mailand 1970.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Siebenter Band Die Landstreitkräfte Nr. 131 – 200. Biblio Verlag, Osnabrück 1973.
Commons: 148. Infanterie-Division – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Azioni tedesche contro i civili in Toscana. In: regione.toscana.it. Abgerufen am 6. November 2019 (italienisch).
  2. G. A. Shepperd: La campagna d’Italia 1943–1945. S. 412–413.
  3. Antonio Melis: La Linea Gotica: Guida ai luoghi, alla storia e ai personaggi. S. 32.
  4. Antonio Melis: La Linea Gotica: Guida ai luoghi, alla storia e ai personaggi. S. 32–33.
  5. G. A. Shepperd: La campagna d’Italia 1943–1945. S. 433.
  6. Il Palazzo del Governo nei giorni della Liberazione. In: isrlaspezia.it. Abgerufen am 7. November 2019 (italienisch).
  7. 80 soldati uccisi a Riccò dai partigiani: Campastrino, la foiba di casa nostra che nessuno ricorda. In: gazzettadellaspezia.it. 10. Februar 2019, abgerufen am 7. November 2019 (italienisch).
  8. Resistenza. In: istitutostoricoparma.it. Archiviert vom Original am 28. April 2018; abgerufen am 7. November 2019 (italienisch).
  9. Regnano Castello Casolla in Lunigiana 23.11.1944 (Massa-Carrara - Toscana). In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 5. November 2019 (italienisch).
  10. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Siebenter Band Die Landstreitkräfte Nr. 131 – 200. S. 66.