38-cm-Schnelladekanone C/34
38-cm-Schnelladekanone C/34 | |
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Allgemeine Angaben | |
Entwickler/Hersteller | Friedrich Krupp AG |
Produktionszeit | 1939 bis 1943 |
Stückzahl | mind. 24 |
Technische Daten | |
Rohrlänge | 19.630 mm |
Kaliber | 380 mm |
Kaliberlänge | 52 |
Die 38-cm-Schnelladekanone C/34 (38-cm-S.K. C/34) war ein Schiffsgeschütz der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg, das auch als Küsten- und Eisenbahngeschütz eingesetzt wurde.
Entstehungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgangspunkt für die Entwicklung war der Bau der Schlachtschiffe der Bismarck-Klasse, die mit Geschützen des Kalibers 38 cm als Hauptbewaffnung ausgerüstet werden sollten.
Die Leistungsdaten des aus dem Ersten Weltkrieg bekannten und auf Bayern und Baden eingesetzten 38-cm-Geschützes (38 cm SK L/45, auch "Langer Max" genannt) genügten nicht den Anforderungen der Kriegsmarine. Vor allem die maximale Rohrerhöhung von nur 20° und die daraus resultierende vergleichsweise geringe Reichweite von 23,3 km wurden als ungenügend angesehen. Darüber hinaus wurden die niedrige Höhen- und Seitenrichtgeschwindigkeit des Geschützes kritisiert.
Im Rahmen der Prüfung verschiedener 38 cm-Entwürfe[1] wurden folgende Alternativen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des Geschützes erörtert:
- L/47 mit V0 = 785 m/s
- L/50 mit V0 = 800 m/s
- L/52 mit V0 = 820 m/s
- L/56 mit V0 = 865 m/s, Reichweite 41 km bei 35° Rohrerhöhung
Wegen nur geringer Leistungsvorteile gegenüber einem 35-cm-Geschütz wurden die Entwürfe L/47 und L/50 verworfen. Der Entwurf L/56 ließ die höchste Durchschlagsleistung auf alle Entfernungen erwarten. Hier stellte sich jedoch das erforderliche Mehrgewicht je Geschützturm von rund 128 t bei einem Turmgewicht von etwa 1180 t gegenüber dem L/52 als Problem heraus.
Infolgedessen erhielt die Friedrich Krupp AG den Entwicklungsauftrag für eine neue Schnellladekanone (SK) mit dem Kaliber 38 cm und der Kaliberlänge 52, mit einem Turmgewicht von 1052 t.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Technische Daten der 38 cm S.K. C/34:[2][3][4][5][6][7]
Rohrkonstruktion (für C/34 e)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rohrart: 3 Lagen und loses Futterohr
- Verschlussart: waagerechter Keilverschluss
- Verschlussgewicht: ~2.800 kg
- Rohr vollständig: 111.000 kg
- Kaliber: 380 mm
- Rohrlänge L/52: 19.630 mm
- Seelenlänge L/48,5: 18.405 mm
- Zugzahl: 90, Zugtiefe 4,5 mm, Zugbreite 7,76 mm
- Felderbreite: 5,5 mm
- Drallart: Kp-Drall rechtsweisend
- Drallwinkel: 5°/6°
- Dralllänge 36/30 Kal.
- Länge gezogener Teil: 15.982 mm
- Größe Ladungsraum: 319 dm³
Ballistische Daten (für C/34 e)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Projektilgewicht: 800 kg (= 14,6 d³)
- Mündungsgeschwindigkeit: 820 m/s
- Mündungsenergie: 268.960.000 J
- Treibladung: 210 kg getrennt (Hauptkartusche 108 kg, Vorkartusche 102 kg) für Pulverart C/32
- Lebensdauer Rohr (für 10 % V0-Verlust): 242 Schuss
- Geschoßweg im Rohr: 16.175 mm
- Laufzeit im Rohr: 33,3 ms
- Maximaldruck (15 °C): 3200 kg/cm²
- Maximaldruck (35 °C): 3520 kg/cm²
- mittlerer Druck: 1675 kg/cm²
- kritischer Druck: 3700 kg/cm²
- Wirkungsgrad: 0,877
Munition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Munition der 38-cm-SK C/34 war geteilt und bestand aus Geschoss, Vorkartusche und Hülsenkartusche, die entsprechend den Zielanforderungen geladen wurde. Das Laden der Waffe erforderte 2 Ansetzvorgänge. Im ersten wurde das Geschoss geladen. Im zweiten die beiden Treibladungsbestandteile. Gegen schwer gepanzerte Ziele wurde die Panzersprenggranate eingesetzt, die auf 20 km ca. 39 cm Panzerstahl durchschlagen konnte und nach Durchschlag des Panzers mit Zündverzögerung im Inneren des Ziels zur Detonation kam. Gegen leicht- und ungepanzerte Ziele wurden die Sprenggranaten verwendet, wobei die Sprenggranate mit Bodenzünder bedingt durch die Zündverzögerung Schaden im Inneren des Ziels verursachte.
Geschosse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 38 cm Psgr L/4,4 m BdZ (m. Haube) zu 800 kg (Panzersprenggranate mit Bodenzünder und ballistischer Haube)
- 38 cm Spgr L/4,6 m BdZ (m. Haube) zu 800 kg (Sprenggranate mit Bodenzünder und ballistischer Haube)
- 38 cm Spgr L/4,6 KZ (m. Haube) zu 800 kg (Sprenggranate mit Kopfzünder und ballistischer Haube)
- 38 cm Sigr L/4,5 BdZ & KZ (m. Haube) zu 495 kg (Siegfried-Granate mit Kopfzünder und Bodenzünder sowie ballistischer Haube)
- (behelfsmäßig) 38 cm Spgr. L/4,6 Kz (mhB) Haube abgeschraubt (Sprenggranate mit Kopfzünder (Zeitzünder S/60 nA) mit abgeschraubter Haube) Geschoss wurde im sogenannten Zonenschießverfahren gegen Luftziele verschossen
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38 cm Granate (Batterie Vara, Kristiansand)
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38 cm Granate (Batterie Vara, Kristiansand)
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38 cm Granaten (Batterie Vara, Kristiansand)
Treibladung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 38 cm Vorkartusche 34 – 38 cm Vorkart 34 mit 104,0 kg Treibladungspulver RP 38
- 38 cm Hülsenkartusche 34 – 38 cm HülsKart 34 mit 108,0 kg Treibladungspulver RP 38
Lafettentypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drh. L. C/34e[8] zweiachsig stabilisierter Drehturm mit zwei Geschützen und angehängtem Drehschacht
- Turmgewicht: 1.048 t bzw. 1.056 t
- Richtbereich (Höhe): −5° bis 30°
- größte Schwenkgeschwindigkeit: 5 Grad/s
- größte Höhenrichtgeschwindigkeit: 6 Grad/s
- Schussweite bei 30° Rohrerhöhung: 35,6 km für Luftgewicht 1,245 kg/m³ auf Meereshöhe (10 °C)
- Feuergeschwindigkeit: ~ 2 Schuss/Minute
- Schussfolge in Ladestellung 2,5°: 24 s
- Schussfolge bei 15° Rohrerhöhung: 30 s
- Schussfolge bei 30° Rohrerhöhung: 35 s
Verwendung als Küsten- und Eisenbahngeschütz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben der Bismarck und der Tirpitz war die 38 cm S.K. C/34 auch als Bewaffnung für die Schlachtkreuzer der O-Klasse geplant. Die projektierte Umrüstung der Gneisenau im Jahre 1942 sollte ebenfalls auf dieses Geschütz erfolgen. Weitere Geschütze waren an die Sowjetunion verkauft worden, zu einer Auslieferung kam es jedoch nie. Mit der endgültigen Außerdienststellung der Gneisenau nach dem gescheiterten Unternehmen Regenbogen 1942 und der Aufgabe der O-Klasse entfiel der ursprüngliche Verwendungszweck der bereits produzierten Geschütze. Ein Teil wurde daraufhin als Küstengeschütze im sogenannten Atlantikwall verbaut, beispielsweise in der Batterie Todt am Pas de Calais, in der Festungsanlage Hanstholm in Dänemark und im norwegischen Kristiansand.
Weitere Exemplare wurden als Eisenbahngeschütz mit dem Beinamen "Siegfried" verwendet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ian Hogg: Deutsche Artilleriewaffen im Zweiten Weltkrieg. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-504-9 (englisch: German artillery of World War Two. 1975. Übersetzt von Hugo Friedrich).
- Mike J. Whitley: German Capital Ships of World War Two. Arms & Armour Press, London 1989, ISBN 0-85368-970-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marinewaffenamt M.W. Geh.-Kdos. No 14.175/35, Berlin den 13. Mai 1935
- ↑ Krupp Datenblätter 38 cm S.K. C/34 bzw. C/34(e) WA52-444 und WA52-453(e).
- ↑ Unterrichtstafeln für Geschützkunde. Band I Seeziel. zusammengestellt bei der 1. Abteilung Schiffsartillerieschule 1942
- ↑ M.Dv. Nr. 185,2 Abmessungen, Gewichte und Raumbedarf der Munition und ihrer Packgefäße
- ↑ Vermerk für OB. d. M.; Überschwere Kaliber für Kriegsschiffneubauten 6. November 1942 B.Nr. 7763-42 gKdos
- ↑ USNTMIE Technical Report No. 393-45 Service Major Caliber Projectiles of the German Navy. September 1945.
- ↑ Final report No. 182 German coast artillery equipment employed in the defence of the west coast of Denmark. H.M. Stationery Office, London.
- ↑ M.Dv. Nr. 233,208 Ia Vorläufige Beschreibung der 38 cm Schnellade Kanone C/34 (38 cm S.K. C/34)