413. Infanterie-Division

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

413. Infanterie-Division

Aufstellung 25. Oktober 1939 bis 10. Juni 1942 als Division z.b.V. 413

11. Juli 1943 bis 8. Mai. 1945

Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanteriedivision
Gliederung Unterstellte Einheiten
Aufstellungsort Nürnberg
Kommandeure
Siehe: s. u.

Die 413. Infanterie-Division, anfangs 413. Landesschützendivision, war eine deutsche Infanteriedivision im Zweiten Weltkrieg.

Erste Aufstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 413. Landesschützen-Division wurde am 25. Oktober 1939 in Nürnberg im Wehrkreis XIII als Stab für besondere Aufgaben aufgestellt und in Fürth stationiert. Diese Divisionskommandos zur besonderen Verwendung waren kleine Stabsabteilungen des Ersatzheeres, welche die Milizeinheiten (Landesschützen) des jeweiligen Wehrkreises verwalteten. Die Sollstärke lag bei 6 Offizieren, 3 Beamten, 6 Unteroffiziere, 13 Mannschaftsdienstgrade und man verfügte über ein Fahrrad und zwei Pkw.[1] Die Landesschützeneinheiten wurden normalerweise von diesen Stäben betreut, weshalb sie oft auch als Landesschützendivisionen bezeichnet wurden. Neben den Milizeinheiten selbst kontrollierten sie das Landesschützen-Ersatz-Bataillon des Wehrkreises. Sie stellten die Einheiten für verschiedene Aufgaben wie die Bewachung von Kriegsgefangenen. Am 10. Juni 1942 wurde sie wieder aufgelöst.[2][3] Die Division umfasste zunächst ein Regiment (das 131.) sowie sieben eigenständige Bataillone. Am 10. Juni 1942 wurde die Division aufgelöst.

Zweite Aufstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Division wurde als 413. Ersatz-Division am 11. Juli 1943 in Nürnberg im Wehrkreis XIII erneut aufgestellt, diesmal als Ersatz- und Ausbildungs-Division Nr. 413, um die nach Kroatien verlegte 137. Infanterie-Division zu ersetzen.[2][4][5] In der Lagebesprechung am 25. Januar 1945 wies Hitler an, dass Bezeichnungen wie „Reserve-Division“, „Ausbildungs-Division“ und „Ersatz-Division“ entfallen sollten. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Division 413 nur noch mit ihrer Nummer geführt.[6]

Schlacht um Aschaffenburg 26. März–3. April 1945

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende März wurde per Führererlass (Aktion Leuthen) das Ersatzheer mobilisiert. Die 413. wurde daraufhin der 7. Armee unterstellt. Aufgrund der von Westen vorrückenden US-Amerikaner wurde die Division am 24. März 1945 nach Aschaffenburg verlegt. Zu dieser Zeit verfügte sie über rund 10.000 Soldaten.[7] Dort sollte sie die Main-Linie um die Stadt sichern. Feindliche Übergänge sollten durch vorbereitete Sprengungen der Brücken und den Einsatz von Panzerabwehr verhindert werden. Die Einheiten verfügten jedoch weder über das notwendige Personal, noch über die erforderlichen Waffen oder Infrastruktur, um diese Linie zu verteidigen. Der Kontakt zu untergebenen oder benachbarten Einheiten war oft gar nicht oder nur über Telefonämter möglich.[8][9] Die Amerikaner trafen am 26. März am Main ein. Zügig konnten diese über eine unzerstörte Brücke zwischen Obernau und Aschaffenburg den Fluss überqueren und am östlichen Ufer einen Brückenkopf errichten. Diesen konnte die 413. nicht mehr auflösen. Zur Unterstützung wurde die 36. Volksgrenadier-Division herangeführt. Nach einem anfänglichen Erfolg wurde die Gegenoffensive jedoch schnell zurückgeschlagen. Die Abwehrlinien waren aufgrund Kräfte- und Materialmangels nie durchgehend. Die Bedrohung der eigenen Flanken zwangen die 413. fortlaufend zur Zurücknahme der Front und letztlich zum Absetzen über den Spessart.

Gefechte bei Coburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im weiteren Verlauf zog sich die 413. in den Raum Coburg zurück. Hier sollte sie die Flanke der vorgestoßenen alliierten Einheiten angreifen, um diese vom Nachschub abzuschneiden. Die Angriffe blieben jedoch erfolglos. Bis zum 10. April 1945 war die Division durch Vorstöße mehrerer feindlicher Panzerspitzen in kleine Gruppen aufgespalten. Diese standen ohne Verbindung zur Division im Abwehrkampf gegen starke alliierte Kräfte. Am Mittag dieses Tages wurde die Kampfgruppe des Divisionsstabes durch einen Panzerangriff auf den Ostrand des Callenberger Forstes zurückgedrängt. Gegen Abend musste sich die Kampfgruppe auf Coburg zurückziehen. Von den der Division unterstellten Einheiten waren nach den Kämpfen um Coburg im Allgemeinen nur noch die Führungsstäbe mit unbedeutenden Truppenteilen übrig. Die Division bildete daraus drei Kampfgruppen, welche jedoch nur noch in der Lage waren, die Rückzugsstraßen gegen schwache feindliche Kräfte zu sperren, um den feindlichen Vormarsch zu verlangsamen. Am 12. April 1945 wurden Teile der Schatten-Division Infanterie-Division Donau in die 413. und die 26. Volksgrenadier-Division eingegliedert.[10]

Rückzug und Kapitulation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kampfgruppen zogen sich vom Thüringer Wald hinter die Saale und nach Posseck zurück. Dort sammelten sich die versprengten Einheiten. Neu zugeteilte Sturmgeschütze verbesserten die Panzerabwehr. Sie verzögerten den Vormarsch bei Bad Elster bis zum 19. April. Danach verlagerte sich der Feinddruck auf Bergen-Arnsgrün. Am 22. April wurde die Verteidigungslinie zurückgenommen. Der Feind durchbrach am 4. Mai die Verteidigung, woraufhin sich die Reste der Division bis zur Linie Sauersack-Frühbuss zurückzog. Am 8. Mai kapitulierte die 413. schließlich gegenüber Generalmajor Frank L. Culin der 87th US Infantry Division und ging bei Jägersgrün in Gefangenschaft. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die 413. nur noch über 5.000 Mann inklusive der Aufstockung durch die Schatten-Division.[11]

Unterstellte Einheiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Aufstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bataillon Aufstellung Stationiert Sonstiges
LS-Btl 801 01.04.40 Prachwitz
LS-Btl 804 01.04.40 Tachau
LS-Btl 805 01.04.40 Schweinfurt Stalag XIII D
LS-Btl 806 01.04.40 Rotheburg Stalag XIII D
LS-Btl 807 01.04.40 Nürnberg
LS-Btl 810 01.04.40 Tachau
LS-Btl 814 01.04.40 Wollstein
LS-Btl 819 01.04.40 Würzburg
LS-Btl 820 01.04.40 Schwabach Stalag XIII D
LS-Btl 823 01.06.40 Nürnberg
LS-Btl 824 01.01.41 Neumarkt/Obpf
LS-Btl 825 01.01.41 Bayreuth
LS-Btl 826 01.01.41 Saaz
LS-Btl 827 01.01.41 Bamberg
LS-Btl 828 01.01.41 Hammelburg
LS-Btl 829 01.01.41 Neumarkt/Obpf
LS-Btl 840 01.06.40 Marktredtwitz
LS-Btl 841 10.06.40 Straubing
Quelle: [12]

Ein Landesschützen-Bataillon bestand aus

  • 1× Stabskompanie (2 Offizieren, 1 Unteroffiziere und 7 Mannschaften; Fuhrpark 8 Fahrräder sowie einem leichten Pkw)
  • 1× Verwaltungseinheit (2 Beamte, 2 Unteroffiziere und 6 Mannschaften; Fuhrpark 2 Fahrräder sowie einem leichten Lkw)

Bataillone bestanden normalerweise aus drei bis fünf Kompanien; Einheiten zur Bewachung von Kriegsgefangenenlagern hatten angeblich sechs Kompanien. Bataillone, die für den Schutz von Eisenbahnlinien eingesetzt wurden, verfügten über bis zu acht Kompanien.

Eine Landesschützen-Kompanie bestand aus

  • 1× Kompanie-Stab, (1 Offizier, 1 Unteroffizier, 7 Mannschaften, Fuhrpark 6 Fahrräder)
  • 3× Zügen
    • 1× Stab (1 Offizier, 1 Unteroffizier, 4 Mannschaften, Fuhrpark 3 Fahrräder)
    • 4× Gruppen (1 Unteroffizier, 12 Mannschaften); 1 Leichtes Maschinengewehr
    • 1× Nachschubeinheit (3 Unteroffiziere, 2 Mannschaften; Fuhrpark 1 Fahrrad, 1 Pferdewagen für allgemeine Zwecke mit 2 Zugpferden)

Zweite Aufstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dezember 1943

  • Grenadier-Ersatz-Regiment 113
  • Artillerie-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 17
  • Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 17
  • Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 47
  • Pionier-Ersatz-Bataillon 46
  • Bau-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 13
  • Kraftfahr-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 13
  • Kraftwagen-Transport-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 50
  • Feldpost-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung Karlsbad


10. August 1944

  • Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 113
  • Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 2 für Infanterie-Reiterzüge
  • Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 13
  • Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 17
  • Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 47
  • Artillerie-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 17
  • Pionier-Ersatz-Bataillon 46
  • Bau-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 13
  • Kraftfahr-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 13
  • Kraftwagen-Transport-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 50
  • Feldpost-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung Karlsbad


Ende März 1945

  • Divisionsstab
  • Grenadier-Ausbildungs-Regiment 113 (Stab)
  • Grenadier-Ausbildungs-Bataillon 42
  • Ausbildungs-Bataillon (M) 283
  • Granatwerfer-Ausbildungs-Bataillon 21
  • Fla-Ausbildungs-Bataillon 47
  • Artillerie-Ausbildungs-Regiment 17 (Stab)
  • Artillerie-Ausbildungs-Abteilung 10
  • Artillerie-Ausbildungs-Abteilung 53
  • Kavallerie-Ausbildungs-Abteilung 20
  • Infanterie-Reiter-Ausbildungs-Abteilung 2
  • Pionier-Ausbildungs-Bataillon 46
  • Bau-Pionier-Ausbildungs-Bataillon 13
  • Nachrichten-Ausbildungs-Abteilung 10
  • Nachrichten-Ausbildungs-Kommando 13
  • Wehrkreis-Unterführer-Lehrgang 13
  • Fahnenjunker der Infanterie-Schule Döberitz
  • Heeres-Unteroffiziers-Schule für Artillerie Amberg
  • Heeres-Unteroffiziers-Schule 22 für Pioniere
Divisionskommandeure der 413. Infanterie-Division
Dienstzeit Dienstgrad Name Sonstiges
ab 25. Oktober 1939 Oberst/Generalmajor/Generalleutnant Karl Leistner
1. Mai 1942 bis 10. Juni 1942 Generalmajor Wilhelm Behrens
1. bis 10. Juni 1942 Generalmajor Heinrich Thoma
ab 11. Juli 1943 Generalmajor Johann Meyerhöfer
ab 27. Juli 1944 Generalleutnant Siegmund Freiherr von Schacky auf Schönfeld
ab 1. April 1945 Generalmajor Hellmuth Hiepe
ab 3. April 1945 Generalmajor Eugen Theilacker Anfang April 1945, war Generalmajor Theilacker gleichzeitig Kommandeur der 413., 445. und 464. Division.
  1. Niehorster, L. W. G. (2010). Military Government, Security, and Provost Marshal Forces; Prisoner-of-War Administration (22.06.1941). The Military Press. S. 56.
  2. a b Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Zehnter Band. Die Landstreitkräfte 371–500. Biblio-Verlag, Osnabrück 1975, ISBN 3-7648-1002-5, S. 120+121.
  3. Samuel W. Mitcham: German Order of Battle. Volume Two: 291st–999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. Stackpole Books, PA; United States of America 2007, ISBN 978-0-8117-3437-0.
  4. Frh. v. Schacky, S. (1946). Division Nr. 413, 22.3. - 3.5.1945 (ZA 1/454). Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army, Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer. Freiburg: Bundesarchiv.
  5. Frh. v. Schacky, S. (1946). Die Ersatz- und Ausbildungs-Division Nr. 413, Organisation und Ausbildung (ZA 1/1725). Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army, Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer. Freiburg: Bundesarchiv.
  6. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Erster Band. Die Landstreitkräfte 371–500. Biblio-Verlag, Osnabrück 1975, S. 99.
  7. Alois Stadtmüller: Maingebiet und Spessart im Zweiten Weltkrieg. Überblick - Luftkrieg - Eroberung. Stadt- und Stiftsarchiv, Aschaffenburg 1987, ISBN 3-87965-045-4.
  8. Division Nr. 413. (1945, 26. März). Divisionsbefehl Nr. 1 für die Mainverteidigung. Archivdokument.
  9. Division Nr. 413. (1945, 26. März). Befehl für Divisionsstab 413. Archivdokument.
  10. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Erster Band. Die Landstreitkräfte 371–500. Biblio-Verlag, Osnabrück 1975, S. 101.
  11. Tom Stafford: The Mass Surrender of German Troops to the 347th Infantry Regiment on May 6, 1945. In: 87th Infantry Division Legacy Association. 17. August 2004, abgerufen am 5. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  12. Niehorster, L. W. G. (2010). Military Government, Security, and Provost Marshal Forces; Prisoner-of-War Administration (22.06.1941). The Military Press.