74xx

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Einige 74xx-Chips im DIL-Gehäuse.
Anschlussbelegung (neuere amerikanische Symbole) und Bild des SN7400, eines Vierfach-NAND-Gatters mit jeweils zwei Eingängen.
Hauptplatine des ersten IBM PC von 1981. Bis auf den Block aus 32 RAM-Speicherchips von AMD rechts unten sind fast alle ICs dieser Größe vom Typ 74LS.

Die 74xx-Chips sind eine Gruppe von integrierten Schaltkreisen (ICs) in der digitalen Elektronik. Die Nummern all dieser Schaltungen (Chips) beginnen mit den Ziffern „74“, daher der Name. Die einfachsten, als Erstes entwickelten Elektronikchips der Serie enthalten simple logische Grundfunktionen in der Form von Logikgattern (UND, ODER etc.), die anfangs als Transistor-Transistor-Logik realisiert wurden. In der späteren Entwicklung wurden dann auch Schaltungsfunktionen bis hin zu komplexen Rechenwerken in diesen Bauelementen integriert.

Die Serie wurde in den 1960er Jahren entwickelt[1] und 1966 als Nachfolger der 54xx-Serie (im Plastik- statt Keramikgehäuse) von Texas Instruments auf den Markt gebracht.[2] Die ältesten Typen existieren seitdem funktional praktisch unverändert. Die Ziffernfolge mit vier bis sechs Stellen wird fortlaufend hochgezählt. Der bekannteste Vertreter ist der 7400, ein 4-fach-NAND-Gatter mit jeweils zwei Eingängen.

Mittlerweile wurden verschiedene 74xx-Logikfamilien entwickelt, die gegenüber dem Original vor allem in Geschwindigkeit und Stromverbrauch verbessert wurden. Sie werden durch zusätzliche Buchstaben (ein oder bis zu fünf Buchstaben) zwischen „74“ und „xx“ gekennzeichnet, beispielsweise 74LS00 (Low-Power-Schottky-TTL), 74S00 (Schottky-TTL), oder 74HC00 (High Speed CMOS). Die Original-Baureihe (ohne Zusatz-Buchstaben) hat heute stark an Bedeutung verloren und wird kaum noch eingesetzt. Die frühen Heim- und Personal Computer der 1970er und 1980er Jahre enthielten meist eine Vielzahl dieser Chips. Später wurden sie in der Computertechnik weitgehend von kundenspezifisch hergestellten, komplexen ICs (ASICs) verdrängt, die jeweils eine Vielzahl von 74xx-ICs ersetzen können.

In der Sowjetunion wurden von diversen Herstellern ab den späten 1960er-Jahren kompatible Bausteine als Serie К155 gefertigt, deren Pinabstand allerdings 2,5 statt 2,54 Millimeter betrug. Mit der Verfügbarkeit westlicher Bauteile nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde die Fertigung eingestellt, bestimmte militärische Typen werden aber in Russland nach wie vor produziert.[3][4]

In der DDR produzierte das Halbleiterwerk Frankfurt (Oder) unter der Bezeichnung D1xx kompatible ICs, wobei die letzten beiden Stellen meist der Nummer des westlichen Vergleichstyps entsprachen. Für den Export wurden diese auch als 74xx gekennzeichnet, jedoch ohne Präfix für den Hersteller.[5]

Die meisten 74xx-Chips existieren als DIL-Gehäuse sowie als SMD-Bausteine in SMD-Gehäuseformen. Sie werden mit unterschiedlichen vorangestellten Kennbuchstaben von vielen Halbleiterherstellern angeboten. Weiterhin sind Logikbauelemente in einem DIL-Gehäuse aus Keramik erhältlich.

Betriebsspannung

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Die ursprünglichen Logikfamilien wurden mit einer Versorgungsspannung von 5,0 V betrieben. Als Weiterentwicklung von Logikfamilien in Richtung immer höherer Frequenzen wurde im gleichen Zusammenhang auch eine Reduzierung der Betriebsspannung auf beispielsweise 3,3 V oder 2,5 V vorgenommen. Zur Verschaltung von Logikfamilien mit unterschiedlichen Betriebsspannungen (zum Beispiel 3,3 V zu 5,0 V) wurden spezielle Logikfamilien entwickelt, die zu anderen Logikfamilien kompatible Logikpegel am Eingang und am Ausgang besitzen.

Die ursprünglichen Logikfamilien wurden mit Bipolartransistoren realisiert. Im Laufe der Zeit sind dann Logikfamilien in der CMOS-Technologie und in der BiCMOS-Technologie (Kombination aus beiden) hinzugekommen. Logikfamilien auch für sehr hohe Taktfrequenzen sind inzwischen fast ausschließlich in der CMOS- oder BiCMOS-Technologie realisiert.

Abkürzungen und Kurzbeschreibungen von Varianten aus der TTL-Familie
Abkürzung Bezeichnung Beschreibung
Bipolar
Standard-TTL
L Low power Weiterentwicklung mit niedrigerem Leistungsbedarf; sehr langsam; veraltet und durch die LS-Serie ersetzt
H High speed Weiterentwicklung mit höherer Schaltgeschwindigkeit; veraltet und durch die S-Serie ersetzt; häufig eingesetzt in den Computern der 1970er-Jahre
S Schottky Veraltet
LS Low Power Schottky
AS Advanced Schottky
ALS Advanced Low Power Schottky
F Fast Schneller als die S-Serie; vergleichbar mit der AS-Serie
CMOS
C CMOS Versorgungsspannung von 5 bis 15 V, ähnlich wie die 4000-Logikfamilie
HC High speed CMOS Versorgungsspannung von 2 bis 6 V; ähnliche Geschwindigkeit wie LS 12 ns
HCU High speed CMOS unbuffered Ähnlich HC nur ohne Pufferstufe am Ein- und Ausgang
HCT High speed Zu TTL kompatibler Logikpegel, nur für 5 Volt geeignet
AC Advanced CMOS
ACT Advanced CMOS Zu TTL kompatibler Logikpegel 
AHC Advanced High-Speed CMOS HC-Serie mit ca. 3-facher Geschwindigkeit
AHCT Advanced High-Speed CMOS Schnelle HC-Serie mit TTL-kompatiblen Logikpegeln
ALVC Low voltage Niedrige Versorgungsspannung von 1,65 bis 3,6 V, Laufzeit 2 ns
AUC Low voltage Niedrige Versorgungsspannung von 0,8 bis 2,7 V, Laufzeit kleiner 1,9 ns bei 1,8 V
FC Fast CMOS Vergleichbar mit F
LCX Versorgungsspannung 3,3 V; 5-V-tolerante Eingänge
LV Low voltage Versorgungsspannung 2 bis 5,5 V
LVC Low voltage Versorgungsspannung 1,65 bis 5,5 V; 5-V-tolerante Eingänge auch bei Versorgungsspannungen < 5 V
LVQ Low voltage Versorgungsspannung 3,3 V
LVX Low voltage Versorgungsspannung 3,3 V; 5-V-tolerante Eingänge
VHC Very High Speed CMOS Ähnlich wie S, aber in CMOS
CBT Sehr schnelle CMOS-Familie für Anwendungen bis in den GHz-Bereich; Versorgungsspannung 5,0 V
CBTLV Low voltage Sehr schnelle CMOS-Familie für Anwendungen bis in den GHz-Bereich, Versorgungsspannung 3,3 V
G Super high speeds Für Schaltfrequenzen bis zu 1 GHz, Versorgungsspannung 1,65 bis 3,3 V; 5-V-tolerante Eingänge
BiCMOS
BCT BiCMOS Zu TTL kompatibler Logikpegel, primär für Puffer verwendet
ABT Advanced BiCMOS Zu TTL kompatibler Logikpegel, schneller als ACT und BCT
ALB Advanced BiCMOS Schnelle BiCMOS-Technologie, Versorgungsspannung 3,3 V; primär für Puffer verwendet
ALVT Advanced BiCMOS Low voltage Schnelle BiCMOS-Technologie, Versorgungsspannung 3,3 V; zusätzlich 5-V-tolerant; primär für Puffer verwendet
LVT Advanced BiCMOS Low voltage Schnelle BiCMOS-Technologie, Versorgungsspannung 3,3 V; zusätzlich 5-V-tolerant; primär für Puffer verwendet

Schaltungsentwicklung

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74F711D von Signetics, ein Fünffach-2-zu-1 Multiplexer[6] in SMD-Bauweise, aus einem NeXTcube-Computer von 1990

In der Schaltungsentwicklung kann auf Logikfamilien mit einem geringen Stromverbrauch bei einer gleichzeitig hohen maximalen Schaltfrequenz zurückgegriffen werden, was früher nicht der Fall war. Häufig werden Logikfamilien mit 3,3 V oder 2,5 V statt 5 V eingesetzt, da andere Bauelemente, zum Beispiel PLDs, FPGAs, ASICs und Mikroprozessoren ebenfalls mit geringeren Versorgungsspannungen betrieben werden.

Es werden auch einzelne Gatterfunktionen oder einzelne Flipflops angeboten. Andererseits werden komplexere Logikbauelemente eingesetzt, die komplette Schaltungsfunktionen in einem Bauelement beinhalten oder es werden programmierbare Logikbauelemente (PLD- oder FPGA-Bauelemente) eingesetzt.

Üblicherweise werden die Logikbausteine in SMD-Gehäusen gefertigt. Die Kontaktabstände und Gehäusegrößen haben sich ständig verringert. Anwenderspezifische Logikfunktionen geringen Umfanges können dadurch nach wie vor mithilfe solcher Bausteine realisiert werden, wobei als Zusatznutzen das Verständnis für Reparatur und Ersatz erhalten bleibt.

Commons: 74xx – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. TI Integrated Circuits 1967-68, archive.org
  2. The Rise of TTL: How Fairchild Won a Battle But Lost the War. 13. Juli 2015, abgerufen am 8. Januar 2021 (englisch).
  3. http://www.gaw.ru/html.cgi/txt/doc/marker/logic.htm
  4. https://datasheet.datasheetarchive.com/originals/scans/Scans-048/DSAGER00098.pdf
  5. https://www-user.tu-chemnitz.de/~heha/basteln/Konsumg%C3%BCter/DDR-Halbleiter/
  6. Datenblatt eines 74711 von Philips