Ağdərə
Ağdərə | ||
Staat: | Aserbaidschan | |
Rayon: | Tərtər | |
Koordinaten: | 40° 13′ N, 46° 49′ O | |
Zeitzone: | AZT (UTC+4) | |
Telefonvorwahl: | (+994) (994) 246 | |
Postleitzahl: | AZAZ5900 | |
Kfz-Kennzeichen: | 59 | |
Gemeindeart: | Stadt (şəhər) | |
Ağdərə (armenisch Մարտակերտ Martakert; russisch Мардакерт Mardakert) ist eine Stadt in Aserbaidschan, die zum Bezirk Tərtər gehört. Zwischen 1992 und 2023 wurde sie von der Republik Arzach verwaltet. In dieser war sie als Martakert Hauptstadt der Provinz Martakert.
Nach der Offensive Aserbaidschans gegen Arzach am 19. und 20. September 2023 und der daraus folgenden Kapitulation und Auflösung der Republik Arzach sind fast alle Armenier aus der Stadt geflohen.[1] Am 24. September geriet die Stadt unter die Kontrolle Aserbaidschans.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Angaben der Republik Bergkarabach lebten 2013 in der Stadt 4500 Einwohner.[2] Andere Angaben gehen von 11.231 Einwohnern 2010 aus.[3] Viele der aserbaidschanischen Einwohner wurden während des Konflikts in andere Teile Aserbaidschans vertrieben.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1921 | 2.429 | ausschließlich Armenier[4] |
1939 | 3.721 | 3.340 Armenier (89,8 %), 248 Aserbaidschaner (6,7 %), 105 Russen (2,8 %)[5] |
1970 | 5.683 | 5.472 Armenier (96,3 %), 135 Aserbaidschaner (2,4 %), 44 Russen (0,8 %)[6] |
1979 | 6.690 | 6.264 Armenier (93,6 %), 349 Aserbaidschaner (5,2 %), 41 Russen (0,6 %)[7] |
1989 | 8.325 | [8] |
2005 | 4.262 | [9] |
2015 | 4.478 | [10] |
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Wahrzeichen der Stadt ist die 1881 erbaute und 2003 renovierte Kirche Johannes-der-Täufer-Kirche (Սուրբ Հովհաննես Մկրտիչ եկեղեցի).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mardakert gehörte seit dem 7. Juli 1923 zum Autonomen Gebiet Bergkarabach in der Aserbaidschanischen SSR und war in diesem die Hauptstadt des Rayons Dschraberd, welcher ab 1935 in Rayon Mardakert umbenannt wurde. 1985 erfolgte die Erhebung Mardakerts zur Siedlung städtischen Typs, was in etwa einer Minderstadt entspricht.
1989 hatte Mardakert 8325 Einwohner.[11]
Nach Beginn der Kampfhandlungen um Bergkarabach nahm die aserbaidschanische Armee die Stadt am 4. Juli 1992 im Rahmen ihrer Sommeroffensive ein und kontrollierte sie danach etwa ein Jahr. Am 27. Juli 1993 wurde die Stadt von der Armee der Republik Bergkarabach erobert und stand danach unter deren Kontrolle.[12]
Während der CONIFA-Europafußballmeisterschaft 2019 war die Stadt ein Austragungsort für insgesamt 3 Gruppenspiele im Vigen Shirinyan Stadion.[13][14][15]
Mit der aserbaidschanischen Offensive im September 2023 kam der Ort wieder unter die Kontrolle Aserbaidschans. In den folgenden Wochen floh fast die gesamte Bevölkerung Bergkarabachs nach Armenien.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptwirtschaftszweige waren in den 1970er Jahren Milchwirtschaft und Weinbau.[16]
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es besteht seit dem 8. Oktober 2010 eine Partnerschaft mit Wagharschapat, Armenien.[17]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ UN team in Nagorno-Karabakh, a first in 30 years, as ethnic Armenians flee. In: Aljazeera.com. 1. Oktober 2023, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2023; abgerufen am 2. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ Republic of Nagorno-Karabakh: De Facto and De Jure Population by Administrative Territorial Distribution and Sex (PDF; 392 kB)
- ↑ World Gazetteer (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) über die größten Städte Aserbaidschans
- ↑ M. Karapetjan, Ètnicheskaya struktura naseleniya Nagornogo Karabakha v 1921 g. (Jerewan 1991), S. 18.
- ↑ Volkszählung der Sowjetunion 1939 (Mardakertskiy rayon 1939 g.)
- ↑ Volkszählung der Sowjetunion 1970 (Mardakertskiy rayon 1970 g.)
- ↑ Volkszählung der Sowjetunion 1979 (Mardakertskiy rayon 1979 g.)
- ↑ Volkszählung der Sowjetunion 1989 (Vsesoyuznaya perepisʹ naseleniya 1989 g.)
- ↑ Zensus der Republik Bergkarabach 2005.
- ↑ Bevölkerungsschätzung der Republik Bergkarabach 2015 ( vom 12. September 2020 im Internet Archive).
- ↑ Volkszählung der Sowjetunion 1989 (Всесоюзная перепись населения 1989 г.)
- ↑ В Нагорном Карабахе прошли соревнования по борьбе, посвященные очередной годовщине освобождения Мартакерта ( vom 7. August 2018 im Internet Archive)
- ↑ EFC 2019 Recap – Day 1 (June 02). Abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ EFC 2019 Recap – Day 2 (June 03). Abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ EFC 2019 Recap – Day 3 (June 04). Abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Artikel Mardakert in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
- ↑ MARTAKERT. In: ejmiatsin.am. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2015; abgerufen am 29. November 2016.