A. L. Bruns & Söhne

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1915 datierter Rechnungsvordruck mit einem Stich der Tabak-Fabrik an der Hildesheimer Straße in Hannover-Wülfel;
Druck: Carl Weddigen, Barmen

A. L. Bruns & Söhne, kurz auch Bruns & Söhne genannt,[1] war eine der bedeutendsten Tabakwaren-[2] und Zigaretten-Fabriken in Hannover. Letzter Standort des im 19. Jahrhundert gegründeten und in den 1970er Jahren eingestellten Unternehmens war die Hildesheimer Straße im hannoverschen Stadtteil Wülfel.[3]

Einwickelpapier für Kautabak mit der gesetzlich geschützten Marke „Tabak mit der Spinne“; um 1910
Reklame „Bruns-Zigarren“ an Giebelwand in Berlin (Potsdamer Straße).

Die zur Zeit des Königreichs Hannover im Jahr 1820 in der Residenzstadt Hannover gegründete[3] Tabak-, Zigarren- und Zigarettenfabrik[2] verzeichnete das Hannoversche Adreß-Buch für das Jahr 1821 zunächst als Bruns und Meyer, Tabaksfabrikanten unter der Adresse Marktstraße 488.[4] Von diesen Fabrikanten war August Ludwig Bruns der Namensgeber der später auch A. L. Bruns genannten Firma.[5]

In der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs meldete A. L. Bruns & Söhne beim nunmehr (königlich preußischen) Amtsgericht Hannover am 20. Mai 1875 ihre Tabakverpackung unter der Nummer 12 zum Markenschutz an.[6]

1890 übersiedelte die Firma A. L. Bruns & Söhne mit ihrem Standort in das seinerzeit noch selbstständige Dorf Wülfel, wo die Firma verschiedene Neubauten bezog.[3]

Das Markenzeichen des Unternehmens, der „Tabak mit der Spinne“, prangte zur Straßenfront an der Hildesheimer Straße und zeigte eine Spinne in ihrem selbstgebauten Netz.[3]

Zeitweiliger Teilhaber der Tabak-Fabrik war Albert Winkelhoff, Vater des späteren Juniorchefs und Prokuristen Werner Winkelhoff (* 9. August 1895 in Hannover), der 1920 die Schauspielerin und Tänzerin Jutta Ilse Zambona (* 28. August 1901 in Hildesheim) heiratete. Die Ehe hielt jedoch nur bis zur Scheidung 1924; Zambona heiratete anschließend den bei dem Gummiwarenhersteller Continental AG in Hannover als Redakteur für die Zeitschrift Echo Continental tätigen Schriftsteller Erich Maria Remarque.[7]

Am 16. Dezember 1976 wurde die zuletzt als e. K. im Handelsregister beim Amtsgericht Hannover unter der Nummer HRA 15275 geführte Firma gelöscht.[8] Bald nach der Einstellung des Betriebes wurden die Fabrikgebäude abgerissen. Auf dem ehemaligen Firmengelände richtete sich in der Folge eine freireligiöse Glaubensgemeinde ein;[3] die Mormonen errichteten hier ein Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.[9]

  • Albert Winkelhoff: Gedenkschrift zum 100 jährigen Bestehen der Firma A. L. Bruns & Söhne in Hannover-Wülfel. Juli 1820–1920, König & Ebhardt, Hannover 1920[10]

Archivalien von und über das Unternehmen finden sich beispielsweise

Commons: A. L. Bruns & Söhne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vergleiche die Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB)
  2. a b Ludwig Hoerner: Tabakwarenfabriken und -handlungen, in ders.: Agenten, Bader und Copisten. Hannoversches Gewerbe-ABC 1800–1900. Hrsg.: Hannoversche Volksbank, Reichold, Hannover 1995, ISBN 3-930459-09-4, S. 438f.; hier: S. 439
  3. a b c d e Rainer Ertel: Kaffee und Tabak, in ders.: Da war doch mal was. Auf Spurensuche in Hannover, 2. Auflage, Norderstedt: Books on Demand, 2018, ISBN 978-3-7528-8020-5 und ISBN 3-7528-8020-1, S. 60f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Alphabetisches Verzeichniß der hiesigen Einwohner mit Bemerkung ihres Geschäfts, der Straßen in welchen dieselben wohnen und der Hausnummer, in: Hannoversches Adreß-Buch für das Jahr 1821, Hannover: Königliche Hof-Buchdruckerei S. L. Lamminger und Rosenbusch, 1821, S. 26; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek
  5. Karl Karmarsch, Theodor Oldekop (Red.): Mittheilungen des Gewerbevereins für das Königreich Hannover, Jahrgang 1842–1843 oder Lieferung 28–43, Hannover: in Kommission der Hahn’schen Hofbuchhandlung, 1843, Spalte 375f.; Digitalisat über Google-Bücher
  6. M. W. Lassally (Hrsg.): Der Markenschutz. Allgemeines Zeichen-Register für das Deutsche Reich, Berlin: M. W. Lassally, 1875, S. 33; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Anna Eunike Röhrig: Ilse Jutta Zambona – eine biographische Skizze / Erich Maria Remarques zweimalige Ehefrau stammte aus Hildesheim, in Thomas F. Schneider (Red.): Erich-Maria-Remarque-Jahrbuch = Erich Maria Remarque yearbook, herausgegeben im Auftrag des Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrums Osnabrück, Band XVI (2006), Göttingen: V & R unipress; Osnabrück: Universitäts-Verlag, 2006, ISBN 3-89971-335-4, S. 90–95; hier: S. 91; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Vergleiche die Angaben auf der Seite northdata.de
  9. Jens Schade: Damals in Wülfel: Die alte Tabakfabrik, auf der Seite myheimat.de vom 18. Juni 2011, zuletzt abgerufen am 15. März 2019
  10. Vergleiche die Angaben im Katalog der DNB
  11. Vergleiche dazu die Angaben im Archivinformationssystem Niedersachsen und Bremen auf der Seite arcinsys.niedersachsen.de

Koordinaten: 52° 19′ 49,7″ N, 9° 46′ 29,8″ O