Amt für Fernmelde- und Informationssysteme der Bundeswehr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von AFmISBw)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Amt für Fernmelde- und Informationssysteme der Bundeswehr
— AFmISBw —
X

Wappen AFmISBw
Internes Verbandsabzeichen
Aktiv 1990 bis 2002
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Organisationsbereich Zentrale Militärische Dienststellen der Bundeswehr
Typ Kommandobehörde
Unterstellung Streitkräfteamt
Standort Rheinbach, Strausberg, Bonn
Führung
Letzter Amtschef Brigadegeneral Michael Ludwigs[1]

Das Amt für Fernmelde- und Informationssysteme der Bundeswehr (AFmISBw) war die zentrale Dienststelle der Bundeswehr für Planung, Beschaffung und Betrieb der Fernmelde- und Informationssysteme der Bundeswehr. Es war dem Streitkräfteamt nachgeordnet und gehörte damit zu den Zentralen Militärischen Dienststellen der Bundeswehr.

Das Fernmeldeamt der Bundeswehr (FmABw) wurde am 1. Oktober 1982 in Rheinbach mit dem Ziel aufgestellt, alle streitkräftegemeinsamen Aufgaben des Fernmeldeverbindungsdienstes und der Fernmeldesicherheit, die bis dahin in den verschiedensten Dienststellen bearbeitet wurden, an einem Ort zusammenzufassen. Gemeinsame Funktionen der Streitkräfte sollten, soweit möglich, zentral wahrgenommen werden.

Am 1. Oktober 1990 erhielt das Amt auch die Zuständigkeiten auf dem Gebiet der Informationssysteme und damit den neuen Namen Amt für Fernmelde- und Informationssysteme der Bundeswehr (AFmISBw).

1996 arbeiteten 223 Soldaten und 79 zivile Mitarbeiter in Rheinbach. Mit neuen Aufgaben aus dem Bereich der Informationstechnik erhöhte sich das Personal auf nahezu 350 Mitarbeiter. Das Amt wurde zum 30. Juni 2002 aufgelöst. Die Aufgaben übernahmen das Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr mit dem Zentrum für Informationstechnik der Bundeswehr und das Streitkräfteunterstützungskommando.[2]

Dem Amt waren für den Einsatz die Fernmeldekräfte der Obersten Bundeswehrführung unterstellt, die zunächst durch das Fernmeldekommando 900 geführt wurden, ab 1. April 1994 durch die Führungsunterstützungsbrigade 900.[3]

Das Amt hatte seinen Sitz in der Tomburg-Kaserne in Rheinbach bei Bonn. Bis zum Jahr 1999 gab es eine Außenstelle in Strausberg. Das Systemzentrum RUBIN war auf der Hardthöhe in Bonn untergebracht.

In die Zuständigkeit des Amtes fielen unter anderem folgende Aktivitäten

  • Verkettung der bis dahin getrennten militärischen Fernmeldenetze im Westen und Osten Deutschlands nach der Wiedervereinigung
  • Umstellung der Bundeswehrvermittlungen von analoger auf digitale Vermittlungstechnik
  • Neuorganisation des Fernmeldesystems der Bundeswehr mit Einrichtung der Netzführungszentrale in Rheinbach sowie vier regionaler Netzführungszentren
  • Einführung von Satellitenkommunikation für die Bundeswehr
  • Umstellung des analogen Fernmeldenetzes auf ISDNBw
  • Einführung des Führungsinformationssystems RUBIN[Anm. 1] für das Bundesministerium der Verteidigung
  • Vorbereitung des Interessenbekundungsverfahrens[Anm. 2] für das „Outsourcing“ des Fernmeldesystems der Bundeswehr[Anm. 3]
  • Konzeptionelle Vorbereitung der Neuorganisation der IT der Bundeswehr
  • Personelle Unterstützung des Aufbaustabes IT-AmtBw

Das Amt wurde von einem Amtschef geführt, der durch einen Stab mit den Sachgebieten S 1, S 3/S 6/S 2, S 4 und einer Truppenverwaltung unterstützt wurde. Der Inspizient Feste Fernmeldeanlagen der Bundeswehr war dem Amtschef direkt unterstellt.

Das Amt bestand aus drei Abteilungen mit folgenden Dezernaten

  • Abt. I – Grundsatzangelegenheiten
    • Grundlagen für Informations- und Kommunikationssysteme der Bundeswehr
    • Organisationsgrundlagen Führungsdienst der Bundeswehr/Ausbildung
    • Dienstvorschriften Führungsdienst der Bundeswehr
    • Koordinierung FmEloMat
    • Funkfrequenzverwaltung/NARFA
    • NATO C3/Interoperabilität
      • Verbindungsstelle zur NC3 Agentur des Sonderbeauftragten der Bundeswehr für die NC3 Organisation
  • Abt. II – Informationssysteme/Informationssicherheit
    • Systemplanung, Management InfoSys
    • Systemzentrum RUBIN
      • Querschnittsaufgaben RUBIN
      • Betrieb und Ausbildung RUBIN
      • SWPÄ RUBIN
    • Grundlagen IT-Sicherheit / Überwachung IT-Sicherheit Bw
    • Überwachung IT-Sicherheit ZMilDBW/FmSysBw
    • Kryptomittelverteilung NDA (GE), Kryptoverwaltung, Kryptounterlagenherstellung
  • Abt. III – Kommunikationssysteme
    • Systemplanung und Management KommSysBw
    • Führung und Einsatz / Systemsteuerung und Überwachung
    • Systemunterstützung FmSysBw
    • Inanspruchnahme von Telekommunikationsleistungen / NALLA GE
      • SATCOMBw / Verbindungskommando zur Regulierungsbehörde und BAPT
  1. RUBIN ist der Eigenname des Führungsinformationssystems im BMVg.
  2. § 38 Vergabeverordnung
  3. Dieses mündete im Vorhaben HERKULES und war der Initiator für eine externe Bereitstellung von IT-Leistungen für die Bundeswehr (BWI GmbH).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jörg Schüren: Scharping lobt Rheinbacher Soldaten. In: General-Anzeiger (Bonn). 2. August 2001, abgerufen am 15. August 2020.
  2. Fernmeldeamt der Bundeswehr. Bundesarchiv, abgerufen am 13. August 2020.
  3. Mönch-Verlag (Hrsg.): Führungsunterstützungsbrigade 900. Koblenz/Bonn 1994, S. 7.