AIDAprima

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
AIDAprima
AIDAprima im Hafen von Rotterdam
AIDAprima im Hafen von Rotterdam
Schiffsdaten
Flagge Italien Italien
Schiffstyp Kreuzfahrtschiff
Klasse Hyperion-Klasse
Rufzeichen IBGU
Heimathafen Genua
Eigner Carnival Corporation[1]
(Registered owner)
Costa Crociere[1]
(Beneficial owner)
Reederei AIDA Cruises
Bauwerft Mitsubishi Heavy Industries, Nagasaki
Baunummer 2300
Baukosten 645 Millionen US-$[2]
Bestellung 2. August 2011[3]
Kiellegung 30. Juni 2013[4]
Taufe 7. Mai 2016[5]
Stapellauf 3. Mai 2014
Übernahme 14. März 2016[6]
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 299,95[7] m (Lüa)
Breite 37,65[7] m
Tiefgang (max.) 8,25 m
Vermessung 125.572 BRZ
 
Besatzung über 900
Maschinenanlage
Maschine Dieselelektrischer Antrieb
Propellergondel (ABB Azipod XO2100), beide steuerbar, je 14 MW[8][7]
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 28.000 kW (38.069 PS)
Energie­versorgung Dieselmotor (Caterpillar-MaK 12VM43C), je 10.800 kW[9][7]
1× Diesel-/Gasmotor (Caterpillar-MaK 12VM46DF), 10.800 kW[10][7]
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 43.200 kW (58.736 PS)
Propeller 2× Festpropeller
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 4.350[11]
PaxKabinen 1.643[11]
Sonstiges
Klassifizierungen DNV
Registrier­nummern IMO 9636955

Die AIDAprima ist ein Kreuzfahrtschiff der britisch-amerikanischen Carnival Corporation & plc. Das Schiff wurde als erstes Schiff der Hyperion-Klasse von der Mitsubishi-Heavy-Industries-Werft im japanischen Nagasaki gebaut. Das Schiff, das für die speziell auf den deutschen Markt ausgerichtete Konzernmarke AIDA Cruises im Einsatz ist, startete im Sommer 2016 auf Kreuzfahrten ab Deutschland und wurde ab dem Winter für Kreuzfahrten in den Mittleren Osten eingesetzt.[12]

Wie alle anderen AIDA-Schiffe fährt es unter italienischer Flagge. Für den Kreuzfahrtbetrieb ist Costa Crociere in Genua verantwortlich.

Auftragsvergabe und Bau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. August 2011 gab Mitsubishi Heavy Industries die Vereinbarung mit Carnival Corporation & plc zum Bau zweier Kreuzfahrtschiffe auf der Werft MHI Nagasaki Shipyard & Engine Works bekannt. Der Gesamtpreis wurde mit 140.000 Euro pro Unterbett[13] angegeben; dies entspricht einem realen Preis von etwa 455 Millionen Euro pro Schiff.[14] Die AIDAprima ist das erste Schiff der Hyperion-Klasse, sie sollte im März 2015 abgeliefert werden.

Verzögerungen beim Bau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende März 2014 verkündete AIDA Cruises, dass die AIDAprima voraussichtlich erst zum 1. Oktober 2015 abgeliefert werden sollte. Damit musste auch die als 86-tägige Weltreise vermarktete Überführung des Schiffes von Yokohama nach Hamburg nach ursprünglicher Planung abgesagt werden.[15]

Das Aufschwimmen der AIDAprima erfolgte am 3. Mai 2014. Zum weiteren Ausbau und der Endausrüstung wurde sie mit Schleppern zum Kojagi Dock am Stadtrand von Nagasaki verholt.[16]

Am 22. Juli 2015 wurde das Schiff aus dem Ausrüstungsdock gezogen und zur Endausrüstung und Erprobung in das Hafenbecken verlegt.[17] Eine erste geplante Testfahrt Ende Juli musste aus unbekannten Gründen kurzfristig abgebrochen werden.

Anfang August 2015 bestätigte AIDA Cruises, dass sich die Ablieferung der AIDAprima erneut verspätet. Pläne, die Überführungsfahrt in zwei Etappen zu vermarkten und das Schiff zwischenzeitlich ab Oktober 2015 im persischen Golf einzusetzen, wurden nun endgültig verworfen.[18] Anfang September 2015 stellte Mitsubishi Heavy Industries die Schiffsübergabe im Dezember 2015 in Aussicht,[19] dieser Termin konnte allerdings nicht eingehalten werden, die Ablieferung wurde auf April 2016 verschoben.

Am 11. Januar 2016 brach auf Deck 7 der AIDAprima ein Feuer aus. Zur Ermittlung der Brandursache hat das Fire Department Nagasaki Ermittlungen aufgenommen.[20] Am 31. Januar brach, zum dritten Mal innerhalb eines Monats, ein Feuer an Bord der AIDAprima aus.[21]

Zu den wirtschaftlichen Verlusten, die durch die technischen Schwierigkeiten und die Verzögerungen entstanden, siehe:

Übergabe und Taufe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. März 2016 verließ die AIDAprima die Werft in Nagasaki in Richtung Hamburg, nachdem sie an AIDA Cruises übergeben worden war.[6] Am 21. April 2016 machte sie erstmals im Hamburger Hafen fest.[22]

Die Taufe fand am 7. Mai 2016 im Rahmen des 827. Hafengeburtstages in Hamburg statt. Taufpatin war Emma Schweiger.[5]

Hotelausstattung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heckansicht der AIDAprima

Der Hotelbetrieb für den Gast erstreckt sich von Deck 3 bis Deck 18, wobei das Deck 13 ausgelassen wurde. Kabinen befinden sich auf Decks 4,5 und 8-16. Viele der Kabinen haben eigene Balkone, welche es auf allen vier Seiten des Schiffes gibt. Den Gästen der höherwertigen Kabinen wie den Suiten steht neben einer Bar mit Außenbereich auf Deck 8 auch ein exklusiver Bereich auf dem vorderen Deck 16 zur Verfügung (Patio-Bereich). Neben dem Wasserspielplatz auf Deck 14 gibt es ein großteils innenliegendes Hauptschwimmbecken auf Deck 15. Ferner finden sich kleinere Becken und Pools auf Deck 17, 16, 15 (2 Stück, einer innen) und 8 (9 Stück, davon 5 im Spabereich). Zwei große Wasserrutschen starten auf Deck 18. Sportgeräte stehen in einem Fitnesscenter zur Verfügung. Das Sportaußendeck wird abhängig vom Fahrtgebiet im Winter als Eisbahn verwendet.[23] Ganzjährig gibt es einen Klettergarten. Die ursprüngliche Minigolfanlage wurde zugunsten von mehr Liegefläche an Deck wieder abgebaut.

Zur Verpflegung stehen fünf Buffet-, drei Spezialitäten- und drei – komplett aufpreispflichtige – À-la-carte-Restaurants und ein Kochstudio zur Verfügung; ferner drei Snackbars und zwei Cafés sowie zwölf Bars. Zur Unterhaltung existieren neben dem Haupttheatrium und der Großbildleinwand noch eine Diskothek und ein Nachtclub. Zusätzlich werden eine Kinderbetreuung für drei Altersklassen ab 6 Monaten und zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten angeboten.

Die AIDAprima befuhr zunächst ganzjährig eine 7-Tages-Tour in Westeuropa. Nach dem Auslaufen aus Hamburg folgte ein Tag auf See, danach vier Hafentage in Southampton, Le Havre, Zeebrügge und Rotterdam. Die niederländische Metropole verließ die AIDAprima am darauf folgenden Tag um 08:00 Uhr morgens und erreichte 24 Stunden später den Wechselhafen Hamburg. Im November 2017 wechselte die AIDAprima von der Metropolenroute zu den Kanaren.

Im Winter 2017/18 befuhr sie die 7-tägige Kanarenroute, bei der die Kanareninseln Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura, Lanzarote und die portugiesische Insel Madeira angelaufen wurden. Im April 2018 wechselt die AIDAprima ins Mittelmeer, um dort eine 7-tägige Reise mit Stopps in Barcelona, Livorno, Civitavecchia und auf Korsika und Mallorca durchzuführen. In der Wintersaison 2018/19 wurde die AIDAprima im Orient eingesetzt, um dort ab Dubai und Abu Dhabi zu Kreuzfahrten aufzubrechen. Anschließend wechselte das Schiff nach Kiel, um von dort aus abwechselnd Ostsee sowie Norwegen-Kreuzfahrten zu unternehmen.[24]

Bei einer Mittelmeerkreuzfahrt Ende September 2018 kam es zu einem gehäuften Auftreten des Norovirus unter den Passagieren, über 300 sollen von den Magen-Darm-Beschwerden betroffen gewesen sein.[25][26] Die Gäste mussten das Schiff nach der Ankunft in Barcelona früher als geplant verlassen, damit es desinfiziert werden konnte.

Die Motoren der AIDAprima sind sowohl für den Betrieb mit Schweröl als auch mit Marinedieselöl ausgelegt. Schweröl ist aufgrund seines hohen Schwefelanteils sowie der Feinstaubfreisetzung umwelt- und gesundheitsschädlich. Um die Belastung zu reduzieren, wurde eine Filteranlage eingebaut, die bei Indienststellung jedoch noch nicht zugelassen war und demzufolge noch nicht eingesetzt werden kann. Laut AIDA ist die Zulassung mit Stand Mai 2016 bisher nicht absehbar. Bis auf Weiteres verkehrt das Schiff, auch aufgrund der geltenden Vorschriften für ihr Einsatzgebiet, mit dem schadstoffärmeren Marinedieselöl.[27]

Um im Hafen den Schadstoffausstoß zu reduzieren, kann einer der Motoren während der Liegezeit in Häfen mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden („Dual-Fuel-System“). Die NOx-Emissionen sinken so um 80 % und die CO2-Emissionen sinken um 20 % im Vergleich zum üblichen Schiffsdiesel. Wegen der erhöhten Explosionsgefahr bei der Handhabung muss jeder Hafen den LNG-Betrieb genehmigen. Für den Hamburger Hafen wurde die Genehmigung 2016 erteilt.[28]

Im September 2018 musste die AIDAprima nach Rückruf des Herstellers zu einer außerplanmäßigen technischen Überprüfung der Azipods in eine Werft. Die in dieser Zeit geplante Mittelmeer-Kreuzfahrt sagte die Reederei ab.[29]

AIDA Cruises hat 2022 das Schiff mit dem zu diesem Zeitpunkt größten Batteriesystem in der Passagierschiffahrt mit einer Kapazität von 10 Megawattstunden ausgerüstet.[30]

Commons: AIDAprima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • AIDAprima – offizielle Webseite auf aida.de

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Datenbankeintrag Equasis. Abgerufen am 23. September 2015.
  2. Cruise Ship Orderbook. Cruise Industry News, abgerufen am 29. April 2016 (englisch).
  3. AIDA Cruises lässt zwei neue Kreuzfahrtschiffe in Japan bauen. AIDA Cruises, abgerufen am 22. März 2016.
  4. AIDA Cruises feiert Kiellegung der neuen Schiffsgeneration. AIDA Cruises, abgerufen am 22. März 2016.
  5. a b Schon mehr als eine Million Besucher beim Hafengeburtstag. Hamburger Abendblatt, 7. Mai 2016, abgerufen am 8. Mai 2016.
  6. a b AIDA Cruises übernimmt neues Flaggschiff AIDAprima. AIDA Cruises, abgerufen am 22. März 2016.
  7. a b c d e AIDAprima. DNV, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  8. Propulsion Products Reference List. (PDF) ABB, abgerufen am 24. April 2014 (englisch).
  9. Propulsion Engines VM43C. Caterpillar Marine, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2014; abgerufen am 24. April 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/marine.cat.com
  10. Propulsion Engines M46DF. Caterpillar Marine, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2014; abgerufen am 24. April 2014 (englisch).
  11. a b Eintrag bei Fakta om Fartyg
  12. Iris Glaser: AIDAprima ist die Nummer 1 für Familien. In: Schiffe und Kreuzfahrten. 19. November 2019, abgerufen am 14. Januar 2020 (deutsch).
  13. Mit „Unterbetten“ werden in der Branche üblicherweise zwei Standardbetten je Kabine bezeichnet, nicht die oft zusätzlichen vorhandenen Zusatzbetten
  14. AIDA Cruises lässt zwei neue Kreuzfahrtschiffe in Japan bauen. In: aida.de. AIDA Cruises, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2014; abgerufen am 17. April 2014.
  15. Franz Neumeier: Auslieferung der AIDAprima verschiebt sich um 6 Monate. In: cruisetricks.de. Abgerufen am 17. April 2014.
  16. Aufschwimmen von AIDAprima erfolgreich abgeschlossen. AIDA Cruises, abgerufen am 5. Mai 2014.
  17. Die „Aidaprima“ schwimmt wieder. Ostsee-Zeitung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juli 2015; abgerufen am 5. Mai 2014.
  18. AIDA Cruises gibt Fahrplanänderungen für Winter 2015/2016 bekannt. AIDA Cruises, 4. August 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2016; abgerufen am 4. August 2015.
  19. New Delivery Schedule of Cruise Ship to AIDA Cruises. Mitsubishi Heavy Industries, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2015; abgerufen am 24. November 2015 (englisch).
  20. 建造中の大型客船から出火 三菱重工長崎造船所. In: asahi.com. 11. Januar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2016; abgerufen am 11. Januar 2016 (japanisch).
  21. Erneut Feuer auf AIDAprima. In: schiffe-und-kreuzfahrten.de. 31. Januar 2016, abgerufen am 31. Januar 2016.
  22. Martin Kopp: „AidaPrima“: Das Schiff, das jede Woche nach Hamburg kommt. Hamburger Abendblatt, 21. April 2016, abgerufen am 23. April 2016.
  23. aida.de
  24. AIDA Cruises: Neuer Katalog: AIDA präsentiert die schönsten Kreuzfahrten von März 2019 bis April 2020 – Buchungsstart ist am 20. Februar 2018. Abgerufen am 3. März 2018.
  25. 300 Passagiere mit Norovirus infiziert. Focus, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  26. Norovirus auf AIDA-Kreuzfahrt: Passagier berichtet über misslungenen Urlaub. news.de, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  27. Kreuzfahrtschiff „Aida Prima“: Sauber daneben. Spiegel Online, 6. Mai 2016, abgerufen am 9. Mai 2016.
  28. „AIDA“-Schiff darf in Hamburg Flüssigerdgas tanken. Norddeutscher Rundfunk, 6. Mai 2016, abgerufen am 6. Mai 2016.
  29. AIDAprima muss repariert werden: AIDA sagt Mittelmeer-Kreuzfahrt ab. (wr.de [abgerufen am 14. August 2018]).
  30. ESG Shipping Awards: Gold für AIDA Cruises für innovatives Lithium-Ionen-Batterie-Speichersytem auf AIDAprima. AIDA Cruises, 24. Mai 2024, abgerufen am 4. August 2024.