Aalleder
Das sogenannte Aalleder ist die gegerbte Haut schlangenförmiger Fische, Aale (Süßwasseraale), Aalartige (Meeraale) und Schleimaale, es ist oft an dem charakteristischen Längsstreifen in der Rückenmitte zu erkennen. Dieses Leder ist leicht, äußerst zäh und geschmeidig.
Aalleder wurde schon in alter Zeit genutzt. Bei den Spartanern und Römern wurde es für Peitschen (Anguilla,[1] Flagrum) und als Gürtel verwendet.[2][3] In Teilen Englands wurden im Mittelalter mit Aalledern die Steuern beglichen.[4] Erwähnt wird es auch bei Shakespeare (H4 B III, 2, 351; John I, 141). In Skandinavien wurde Aalleder in frühgeschichtlicher Zeit zum Beispiel für Skibindungen und Handschuhe verwendet.[5] Es wurde auch für Türscharniere und Membranen (Diosmose), sowie als Band, Schnur genutzt.[6]
Auch die Eskimos und die Indianer Nordamerikas stellten Fischleder her.[7][2]
Heute stammt ein Großteil des Aalleders von der Haut der Schleimaale, die mit echten Aalen taxonomisch nicht verwandt sind; es wird oft als Congeraal-Leder vermarktet. Durch Überfischung sind diese Bestände stark bedroht.[8][9][10] Leder von Süßwasser- und Meeraalen wird nur noch selten verwendet.
Reißfestigkeit und Bruchdehnung dieses Leders können deutlich höher liegen als bei gewöhnlichem Rindsleder.[11]
Aalleder wird heute für Schuhe, Stiefel, Gürtel, Bucheinbände, Brieftaschen, Handtaschen etc., sowie in der Sport- und Fliegenfischerei[12][13] verwendet.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christoph Käppeler: Hörfunkbeitrag über Aalleder und den einzigen deutschen Hersteller auf hr4, „Osthessen am Mittag“ am 7. Februar 2001, auf christoph-kaeppeler.de, abgerufen am 11. April 2017.
- Aalleder auf leder-info.de, abgerufen am 11. April 2017.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anthony Rich: Illustrirtes Wörterbuch der römischen Alterthümer. Didot, 1862, S. 34, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ a b Richard Schweid: Consider the Eel. University of North Carolina Press, 2002, ISBN 0-8078-2693-6, S. 68.
- ↑ William Smith: A dictionary of Greek and Roman antiquities. Taylor and Walton, 1842, S. 424.
- ↑ Clarissa Dickson Wright: A History of English Food. Random House, 2011, ISBN 978-1-4481-0745-2.
- ↑ Linda M. Hurcombe: Perishable Material Culture in Prehistory. Routledge, 2014, ISBN 978-0-415-53792-6.
- ↑ Richard Schweid: Eel. Reaktion Books, 2009, ISBN 978-1-86189-423-6, S. 148 ff.
- ↑ Jonathan C. H. King, Birgit Pauksztat, Robert Storrie: Arctic Clothing. McGill-Queen's University Press, 2005, ISBN 978-0-7735-3008-9.
- ↑ Gene Helfman, Bruce Collette: Fishes. JHU Press, 2011, ISBN 978-1-4214-0222-2, S. 122.
- ↑ Wilfried Westheide, Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere, 2. Auflage, Spektrum, 2010, ISBN 978-3-8274-2039-8, S. 192.
- ↑ Gene Helfman, Bruce B. Collette, Douglas E. Facey, Brian W. Bowen: The Diversity of Fishes. Second Edition, Wiley-Blackwell, 2009, ISBN 978-1-4051-2494-2, S. 237.
- ↑ Aalleder auf materialarchiv.ch, abgerufen am 11. April 2017.
- ↑ Susquehanna Fishing Magazine. March 2010, S. 6.
- ↑ John Waltman: 100 Weird Ways to Catch Fish. Stackpole Books, 2005, ISBN 978-0-8117-5063-9.