Acanthofungus
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acanthofungus | ||||||||||||
Sheng H. Wu, Boidin & C.Y. Chien |
Die Pilzgattung Acanthofungus[1] ist eine Satellitengattung innerhalb des Aleurodiscus-Komplexes und gehört zur Familie der Schichtpilzverwandten (Stereaceae). Die Typusart der Gattung, Acanthofungus rimosus Sheng H. Wu, Boidin & C.Y. Chien., ist ein Weißfäuleerreger, der auf der in Taiwan endemischen Weihrauchzeder Calocedrus formosana wächst.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kissenförmigen Fruchtkörper haben ein glattes Hymenium und ein monomitisches Hyphensystem. Die Hyphen sind knotig-septiert, tragen also an den Septen Schnallen. Neben den keuligen und 4-sporigen Basidien findet man im Hymenium als sterile Elemente Gloeozystiden und zahlreiche Acanthohyphiden. Die Gloeozystiden lassen sich mit Sulfobenzaldehydreagenzien anfärben. Die amyloiden und zweikernigen Basidosporen sind elliptisch und glatt. Ihr Kernverhalten ist heterozytisch. Eine extracelluläre Phenoloxidase wird nicht gebildet, weshalb die Pilze auf ihrem Substrat eine Weißlochfäule hervorrufen.[1]
Ökologie und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Typusart Acanthofungus rimosus wächst auf dem in Taiwan endemischen Nadelbaum Calocedrus formosana. Seine Fruchtkörper haben Ähnlichkeit mit Xylobolus frustulatus, dem Gemeinen Mosaikschichtpilz und erzeugen in dem befallenen Holz ebenfalls eine Weißlochfäule.[1]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung wurde 2000 durch Sheng-Hua Wu, Jacques Boidin und Chiu Yuan Chien definiert. Der Gattungsname setzt sich zusammen aus den beiden griechischen Wörtern acanthos (Dorn) und fungus (Pilz) und bezieht sich auf die zahlreichen in den Pilzen vorkommenden Acantohyphidien. Molekularbiologische Untersuchungen der 28S rDNA-Gene zeigen, dass die Typusart der Gattung nahe mit Aleurodiscus bisporus und der Gattung der Schichtpilze (Stereum s. s. (im engeren Sinne)) verwandt ist. Acanthofungus unterscheidet sich von den Schichtpilzen durch seine Weißlochfäule und sein monomitisches Hyphensystem. Außerdem tragen die generativen Hyphen bei Acanthofungus Schnallen, während Schnallen bei den Weißfäule hervorrufenden Schichtpilzen fehlen. Der nächste Verwandte Aleurodiscus bisporus bildet auf Laubbäumen effuse Fruchtkörper und wurde bisher nur in Guadeloupe gefunden. Er unterscheidet sich durch das Fehlen von Schnallen, seine positive Phenoloxidase-Reaktion und seine zweisporigen Basidien. Der Gemeine Mosaikschichtpilz (Xylobolus frustulatus) und Aleurodiscus lividocoeruleus sind ebenfalls nahe verwandt. Xylobolus frustulatus hat ganz ähnliche Fruchtkörper und erzeugt, wie Acanthofungus rimosus, eine Weißlochfäule (Phenoloxidase-Reaktion negativ), bildet aber keine Schnallen. Aleurodiscus lividocoeruleus hingegen hat Schnallen und ist Phenoloxidase positiv.[2][3][1][4]
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben der neubeschriebenen Typusart stellen Sheng H. Wu und seine Mitautoren Aleurodiscus ahmadii (Boidin) Boidin und Aleurodiscus thoenii (Boidin, Lanq. & Gilles) Núñez & Ryvarden ebenfalls in die neu definierte Gattung, ohne dies durch molekularbiologische Daten zu stützen. Beide Arten haben ähnliche Merkmale wie die Typusart, bei Aleurodiscus ahmadii sind die Sporen allerdings deutlich kleiner und bei Aleurodiscus thoenii deutlich größer. Wu begründet die Neukombination mit dem Vorkommen von Schnallen und der negativen Phenoloxidasereaktion. Beides sind Merkmale, die innerhalb der Familie der Schichtpilzverwandten sehr variabel sind und daher kaum etwas über die tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisse aussagen. Deshalb wurde die Neukombination von vielen Mykologen mit Skepsis aufgenommen.[1][5]
Merkmalstabelle der Acathofungus-Arten[6][7][1] |
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Acanthofungus. H. Wu, Boidin & C.Y. Chien, (2000). In: MycoBank.org. International Mycological Association, abgerufen am 19. Februar 2013 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f S. H. Wu et al.: Acanthofungus rimosus gen. et sp.nov., with reevaluation of the related genera. In: Mycotaxon. Band 76, 2000, S. 154 (englisch, org.uk).
- ↑ Aleurodiscus bisporus in der CBS Aphyllophorales Datenbank. In: CBS-KNAW Fungal Biodiversity Centre. 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2014; abgerufen am 22. August 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ M. Núñez, L. Ryvarden: The genus Aleurodiscus (Basidiomycotina). Aleurodiscus bisporus. In: Synopsis Fungorum. Band 12, 1997, S. 51 (mycobank.org).
- ↑ Sheng-Hua Wu et al.: Phylogenetic analyses of Aleurodiscus s. l. and allied genera. In: Mycologia. Band 93, Nr. 4, 2001, S. 720–731 (englisch, clarku.edu [PDF]).
- ↑ M. Núñez, L. Ryvarden: The genus Aleurodiscus (Basidiomycotina). Aleurodiscus thoenii. In: Synopsis Fungorum. Band 12, 1997, S. 139 (mycobank.org).
- ↑ Aleurodiscus ahmadiiin in der CBS Aphyllophorales Datenbank. In: CBS-KNAW Fungal Biodiversity Centre. 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2014; abgerufen am 22. August 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Aleurodiscus thoenii in der CBS Aphyllophorales Datenbank. In: CBS-KNAW Fungal Biodiversity Centre. 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2014; abgerufen am 22. August 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.