Acoramidis
Strukturformel | ||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||
Freiname | Acoramidis[1] | |||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C15H17FN2O3 | |||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 292,30 g·mol−1 | |||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest[2] | |||||||||||||||
Dichte |
1,28 g·cm−3[2] | |||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Acoramidis ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Transthyretin-Stabilisatoren. Er wurde im November 2024 von der FDA unter dem Namen Attruby (BridgeBio Pharma) für den US-Markt zugelassen zur Behandlung der Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR-CM).[3]
Die Verabreichung erfolgt oral (Einnahme). Acoramidis ist nach Tafamidis ein weiterer Wirkstoff aus der Gruppe der Transthyretin-Stabilisatoren.
Anwendungsgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das zugelassene Anwendungsgebiet ist die Behandlung der Kardiomyopathie bei Wildtyp- oder Varianten-Transthyretin-vermittelten Amyloidose (wtATTR-Amyloidose und ATTRv-Amyloidose) bei Erwachsenen zur Verringerung des kardiovaskulären Todes und eines kardiovaskulär bedingten Krankenhausaufenthalts.[4]
Die Transthyretin-Amyloid-Kardiomyopathie (ATTR-CM) ist gekennzeichnet durch eine Instabilität des Transthyretins (TTR), eines tetramerischen Transportproteins, das in seine Monomere dissoziert, die sich anschließend als Amyloidfibrillen im Myokard ablagern. Dadurch kommt es zu einer fortschreitenden Funktionsstörung des Herzens,[5] die tödlich verläuft. Die Erkrankung ist selten, Acoramidis wurde als Orphan-Arzneimittel zugelassen.[3]
Die Wirksamkeit von Acoramidis wurde in einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie (ATTRibute-CM) mit 611 erwachsenen Patienten mit Wildtyp- oder Varianten-ATTR-CM gezeigt. Der primäre zusammengesetzte Endpunkt umfasste die Gesamtmortalität und die kumulative Häufigkeit kardiovaskulärer Krankenhausaufenthalte über einen Zeitraum von 30 Monaten. Weitere Endpunkte waren Veränderungen im 6-Minuten-Gehtest, Einfluss auf die Lebensqualität (KCCQ-Score) und der Serum-TTR-Spiegel.[5]
Es überlebten mehr Patienten unter der Therapie mit Acoramidis (81 %) im Vergleich zu Placebo (74 %). Es gab weniger Krankenhausaufenthalte im Zusammenhang mit Herzproblemen bei Patienten, die Acoramidis nahmen (im Mittel 0,3 pro Jahr) im Vergleich zur Placebogruppe (im Mittel 0,6 pro Jahr).[5]
Wirkungsmechanismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Transthyretin (TTR) ist ein Serumprotein, das als Tetramer vorliegt und dessen biologische Bedeutung im Transport von Thyroxin und durch Komplexbildung mit Retinol-bindendem Protein auch von Retinol liegt.[6]
Acoramidis stabilisiert selektiv das TTR, indem es an dessen Thyroxin-Bindestelle bindet und die Dissoziation der Tetramer-Form in die Monomere verlangsamt. Dadurch verringert sich die Ablagerung von Amyloiden und bessert sich das Symptombild der Erkrankung.[5] Die Stabilisierung wurde in vitro mit über 90 % ermittelt und war größer als die für Tafamidis gemessene.[7]
Unerwünschte Wirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als häufigere Nebenwirkungen wurden gastrointestinale Beschwerden wie Durchfall und Oberbauchschmerzen beobachtet. Es kam zu einem Anstieg des Serumkreatinins.[5][4]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pharmazeutisch wird der Wirkstoff als Acoramidishydrochlorid eingesetzt. Dies ist ein weißer bis bräunlicher Feststoff, der im Wässrigen löslich ist (≥ 12 µg/ml bei pH-Werten von 1,2 bis 6,8).[4]
Für Europa wurde die Zulassung ebenfalls beantragt, und im Dezember 2024 sprach der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) die Zulassungsempfehlung aus.[8] Die Vermarktungsrechte erwarb Bayer.[9]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ INN Recommended List 84. In: who.int. 9. September 2020, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ a b c d Cayman Chemical: Acoramidis (AG-10, CAS Number: 1446711-81-4) | Cayman Chemical, abgerufen am 10. Dezember 2024
- ↑ a b Center for Drug Evaluation, Research: FDA approves drug for heart disorder caused by transthyretin-mediated amyloidosis. In: fda.gov. 25. November 2024, abgerufen am 9. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ a b c DailyMed - ATTRUBY- acoramidis hydrochloride tablet, film coated. In: dailymed.nlm.nih.gov. 26. November 2024, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ a b c d e Julian D. Gillmore, Daniel P. Judge, Francesco Cappelli, Marianna Fontana, Pablo García‐Pavía, Simon Gibbs, Martha Grogan, Mazen Hanna, James E. Hoffman, Ahmad Masri, Mathew S. Maurer, Jose Nativi‐Nicolau, Laura Obici, Steen Hvitfeldt Poulsen, Frank W. Rockhold, Keyur B. Shah, Prem Soman, Jyotsna Garg, Karen Chiswell, Haolin Xu, Xiaofan Cao, Theodore C. Lystig, Uma Sinha, Jonathan C. Fox: Efficacy and Safety of Acoramidis in Transthyretin Amyloid Cardiomyopathy. In: New England Journal of Medicine. 2024, Band 390, Nummer 2, S. 132–142. doi:10.1056/NEJMoa2305434.
- ↑ Morie A. Gertz, Merrill D. Benson, P. James B. Dyck, Martha Grogan, T. Coelho, Márcia Waddington‐Cruz, John L. Berk, Violaine Planté‐Bordeneuve, Hartmut Schmidt, Giampaolo Merlini: Diagnosis, Prognosis, and Therapy of Transthyretin Amyloidosis. In: Journal of the American College of Cardiology. 2015, Band 66, Nummer 21, S. 2451–2466. doi:10.1016/j.jacc.2015.09.075.
- ↑ Alan X. Ji, P. Wong, Daniel P. Judge, Isabella A. Graef, J. Fox, Uma Sinha: Acoramidis produces near-complete TTR stabilization in blood samples from patients with variant transthyretin amyloidosis that is greater than that achieved with tafamidis. In: European Heart Journal. 2023, Band 44, Nummer Supplement 2. doi:10.1093/eurheartj/ehad655.989.
- ↑ Opinion: Beyonttra. 12. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ Bayer stärkt Pharma-Pipeline mit Herzmedikament. In: handelsblatt.com. 3. Mai 2024, abgerufen am 9. Dezember 2024.