Adams – Torre, New Orleans 1920, ist eine berühmte Schachpartie, die angeblich zwischen dem amerikanischen Schachamateur Edwin Ziegler Adams (1885–1944) und dem mexikanischen Meister Carlos Torre Repetto (1904–1978) im Jahre 1920 in New Orleans gespielt worden sein soll. Aufgrund der Aussagen von Zeitzeugen und von Torre selbst – 57 Jahre nach der vermeintlichen Austragung – gilt mittlerweile als gesichert, dass diese Partie in dieser Form und zwischen diesen Gegnern nie gespielt worden war. In Wirklichkeit bildet eine freie Partie zwischen Torre (mit Schwarz) und einem nicht näher erwähnten Gegner die Vorlage der Partie, wobei Torre das beeindruckende weiße Schlussspiel ab dem 18. Zug als mögliche, studienhafte Gewinnvariante hinzufügte.
Der fiktive Bezwinger Torres, Edwin Z. Adams, war Förderer des damals 15-jährigen Mexikaners, der als Wunderkind galt. Ihm zeigte Torre 1925 die manipulierte Partie, weil er nur dadurch die Möglichkeit sah, die Schachöffentlichkeit auf die glänzende Gewinnführung aufmerksam zu machen. Adams sandte das „Kunstwerk“ im selben Jahr an Hermann Helms, den damaligen Herausgeber des American Chess Bulletin, worin es auch veröffentlicht wurde und seitdem immer wieder in der Schachliteratur zitiert wird.
Damit beginnen langfristig die schwarzen Probleme, die Öffnung der Stellung kommt nur dem Weißen zugute, der besser entwickelt ist. Schwarz sollte versuchen, sich mit 11. … Sd7 zu entlasten, nach beispielsweise 12. Lxe7 Dxe7 13. Te1 Df6 14. Dxf6 Sxf6 hängt der Bauer d5, weshalb Te7 verhindert ist und Schwarz im nächsten Zug Tfe8 wird spielen können.
12. c2–c4 c6xd5
13. c4xd5 Tf8–e8
14. Tf1–e1 a7–a5
Eine Schwächung des Damenflügels (Felder b5, b6), Schwarz will Tc8 ziehen, ohne dass der Bauer a7 bedroht ist.
15. Te1–e2 Ta8–c8
In einer von insgesamt fünf Anmerkungen Torres zu dieser Partie gibt er 15. … h6 statt 15. … Tc8 als einzigen Zug an.[1]
16. Ta1–e1 Dd8–d7
17. Lg5xf6 Le7xf6?
Hier war schon das Schlagen mit dem Bauern notwendig, wonach Schwarz allerdings positionell auf Verlust stünde. Die nächsten weißen Züge machen den Reiz dieser Partie aus. Obwohl Torres Schwerfiguren alle die letzte Reihe im Auge haben, leidet Schwarz an Grundreihenschwäche:
18. Dd4–g4!
a
b
c
d
e
f
g
h
8
8
7
7
6
6
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
a
b
c
d
e
f
g
h
Der Auftakt einer Reihe glänzender Damenzüge
18. … Dd7–b5
Die Dame ist hier und die nächsten Züge wegen Txe8+ mit Schachmatt nicht zu nehmen.
19. Dg4–c4! Db5–d7
20. Dc4–c7!
a
b
c
d
e
f
g
h
8
8
7
7
6
6
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
a
b
c
d
e
f
g
h
20. … Dd7–b5
Nun scheitert 21. Dxb7? an Dxe2! 22. Dxc8 Dxe1+! 23. Sxe1 Txc8, und plötzlich ist es der Schwarze, der mit einem Turm mehr auf Gewinn steht. 22. Txe2 verliert wegen Tc1+ nebst Matt sogar sofort für Weiß. Der folgende Zwischenzug klärt aber die Lage für Weiß.
21. a2–a4!! Db5xa4
22. Te2–e4
Nun scheitert das Schlagen des Turms an der fehlenden Deckung von c8.
22. … Da4–b5
23. Dc7xb7!
a
b
c
d
e
f
g
h
8
8
7
7
6
6
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
a
b
c
d
e
f
g
h
Schlussstellung nach 23. Dc7xb7, 1:0
Der Schlussakt, die schwarze Dame hat kein sicheres Feld mehr, von dem aus sie den Te8 decken kann. Schwarz gab auf: 1:0.
↑„But now it was essential to play P-R3. After this move the game is hopelessly lost as White will now demonstrate in a manner that is as masterly as it is pleasing. The coming moves are a study.“ lautete Torres Kommentar zum 15. schwarzen Zug in der Veröffentlichung im American Chess Bulletin. Interessant der letzte Satz, der das „studienhafte“ des Partieschlusses ausdrücken oder aber als Hinweis Torres auf den künstlichen Charakter verstanden werden könnte („study“ für Schachstudie).