Adelaide Smith Casely Hayford

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Adelaide Smith Casely Hayford (1903)

Adelaide Smith Casely Hayford (* 27. Juni 1868 in Freetown; † 16. Januar 1960 ebenda), geborene Smith, war eine sierra-leonische Feministin, Rechtsanwältin und Schriftstellerin.

Adelaide gehörte einer Familie aus der kreolischen Elite Freetowns an und kam mit dieser als Kind nach England. Eine ihrer Lehrerinnen und Freundinnen war Mathilde Bazlen aus Öhringen. Bei deren Heimkehr 1885 reiste sie mit ihr, um Deutsch zu lernen. Zwei Nichten besuchten bereits das Katharinenstift in Stuttgart. Hier blieb sie auch und fand freundschaftliche Aufnahme in der besten Gesellschaft, die sie z. T. in Englisch unterrichtete.

Am Konservatorium studierte sie eine Zeit lang Klavier, bevor sie den Aufenthalt wegen Geldmangels wider Willen abbrechen musste. 1903 heiratete sie in London den Rechtsanwalt, Politiker und Autor Joseph E. Casely Hayford und wurde ab 1914 zur führenden Frauenrechtlerin Sierra Leones. Von 1923 bis 1940 leitete Adelaide eine Girls’ Vocational School in Freetown, wo sie eine besondere Ausbildung für Mädchen anstrebte: sie sollten ein selbstbestimmtes, unabhängiges und trotzdem rechtschaffen-weibliches Leben führen können.[1]

Adelaide selbst lebte seit 1914 getrennt von ihrem Mann, der an der Goldküste Karriere machte. Sie gebar 1904 die Tochter Gladys Casely-Hayford, die zu einer bekannten Schriftstellerin Westafrikas wurde.[2][3]

Adelaide starb 1960 und hinterließ etliche Publikationen (z. B. bildungspolitische Artikel, Kurzgeschichten und ihre Memoiren).[4][5] Ein Teil ihrer persönlichen Korrespondenz, in der auch die schwierige Beziehung zu ihrer Tochter deutlich wird, wurde von Anna Melissa Graves veröffentlicht.[6]

Smith Casely Hayford wurde in die Anthologie Daughters of Africa aufgenommen, die 1992 von Margaret Busby in London und New York herausgegeben wurde. 2019 wurde ein Asteroid nach ihr benannt: (6848) Casely-Hayford.

  • Monika Firla: Exotisch – höfisch – bürgerlich. Afrikaner in Württemberg vom 15. bis 19. Jahrhundert (Ausstellungskatalog Hauptstaatsarchiv Stuttgart; 14. März–29. Juni 2001).
  • Adelaide M. Cromwell: An African Victorian Feminist: The Life and Times of Adelaide Smith Casely Hayford, 1868–1960, Washington D.C.: Howard University Press 1992.

Einzelnachweise

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  1. Rahel Kühne-Thies: African Identity? Mother and Daughter between the Currents in Colonial West Africa. (PDF) In: Stichproben. Wiener Zeitschrift für kritische Afrikastudien No 29/2015, Vol. 15, S. 49–67. Universität Wien, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Oktober 2017; abgerufen am 11. Oktober 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stichproben.univie.ac.at
  2. Rahel Kühne-Thies: African Identity? Mother and Daughter between the Currents in Colonial West Africa. Stichproben. Wiener Zeitschrift für kritische Afrikastudien. No. 29/2015, Vol. 15, 49–67. online. Abgerufen am 2. September 2017
  3. Biografie bei BlackPast.org. Abgerufen am 2. September 2017
  4. Adelaide Casely-Hayford: A Girls' School in West Africa. Hrsg.: Southern Workman. Band 55, Nr. 1, Oktober 1926, S. 449–456.
  5. Yema Lucilda Hunter (Hrsg.): Mother and Daughter. Memoirs and Poems by Adelaide and Gladys Casely-Hayford. Sierra Leone University Press, Freetown 1983.
  6. Anna Melissa Graves: Benvenuto Cellini had no Prejudice Against Bronze. Letters from West Africans. Kessinger Publishing, Whitefish 1943.