Adolf Pascher
Adolf Alois Pascher (* 31. Mai 1881 in Tusset, Österreich-Ungarn; † 7. Mai 1945 in Prag oder Hirschberg) war ein böhmischer Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Pascher“.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pascher war der Sohn eines Lehrers, besuchte das Gymnasium in Krummau und studierte Naturwissenschaften an der Deutschen Universität in Prag, wo er sich bald der Botanik zuwandte und ab 1902 Demonstrator war. 1905 wurde er promoviert und 1909 habilitierte er. Mit Viktor Langhans gründete er 1908 in Hirschberg eine hydrobiologische Arbeitsstelle. Er wurde 1912 außerordentlicher Professor für pharmazeutische Botanik und Kryptogamenkunde, 1927 ordentlicher Professor (Professor ad personam) und 1933 Direktor des Botanischen Instituts und des Botanischen Gartens der Deutschen Universität in Prag.
In den letzten Kriegswirren beging er am 7. Mai 1945 Suizid.[1]
Pascher war ein bekannter Forscher auf dem Gebiet der Süßwasser-Algen und war eine Autorität auf dem Gebiet der Algen-Systematik. Zu deren Systematik zog er eigene genaue Beobachtungen zu deren Organisationsstufen heran. Er beschrieb zahlreiche neue Arten und Gattungen, befasste sich mit Symbiose und Genetik von Algen und schrieb Monographien über die Algengruppen Tribophyceae (Gelbgrüne Algen, Heterokonten) und Volvocales. Er veröffentlichte auch über Nachtschattengewächse.
1934 wurde er Mitglied der Leopoldina. Er war Mitglied der Linnean Society of London und Ehrendoktor in Brüssel (1934).
Er war Mitherausgeber des Archivs für Protistenkunde und der Beihefte zum Botanischen Centralblatt. Außerdem arbeitete er am Handbuch der Pflanzenanatomie von K. Linsbauer mit.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Pascher benannt sind die Algengattungen Pascherella W.Conrad, Pascheria W.Conrad, Pascherina P.C.Silva und Pascherinema G.De Toni.[2]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- als Herausgeber und Mitautor: Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, ab 1913, viele Bände (ab 1930 als Süßwasserflora von Mitteleuropa)
- von Pascher u. a. Flagellatae mit E. Lemmermann in Heft 1/2 (1913/14) und Cyanochloridinae – Chlorobakteriaceae mit L. Geitler in Heft 12 (1925), Heterokontae-Phaeophyceae-Rhodophyceae (Heft 11, 1925)
- Heterokonten, 6 Lieferungen, hrsg. von R. Kolkwitz, in: Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamen-Flora Deutschlands, Österr. und der Schweiz 11, Lfg. 1–6, 1937–1939
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Mollenhauer: Pascher, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 83 f. (Digitalisat).
- H. Riedl: Pascher, Adolf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 330.
- Autobiographie in Archiv für Protistenkunde, Band 98, 1953 (mit Werkverzeichnis)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mitgliedseintrag von Adolf A. Pascher bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 7. Dezember 2015.
- Literatur von und über Adolf Pascher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 450.
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
Personendaten | |
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NAME | Pascher, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Pascher, Adolf Alois (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | böhmischer Botaniker |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1881 |
GEBURTSORT | Tusset |
STERBEDATUM | 7. Mai 1945 |
STERBEORT | Prag oder Hirschberg |