Adriano in Siria (Pergolesi)

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Operndaten
Titel: Hadrian in Syrien
Originaltitel: Adriano in Siria

Szene aus dem dritten Akt

Form: Opera seria in drei Akten
Originalsprache: Italienisch
Musik: Giovanni Battista Pergolesi
Libretto: Pietro Metastasio
Uraufführung: 25. Oktober 1734
Ort der Uraufführung: Teatro San Bartolomeo, Neapel
Spieldauer: ca. 3 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Antiochia am Orontes, um 117 n. Chr.
Personen
  • Adriano (Kaiser Hadrian), römischer Kaiser, verlobt mit Sabina, verliebt in Emirena (Sopran)
  • Emirena, Tochter Osroas, verlobt mit Farnaspe (Sopran)
  • Farnaspe, Fürst der Parther, verlobt mit Emirena (Soprankastrat)
  • Sabina (Vibia Sabina), verlobt mit Adriano (Sopran)
  • Osroa (Osroes I.), König des Partherreiches, Vater Emirenas (Tenor)
  • Aquilio, römischer Tribun und Adrianos Vertrauter, heimlich in Sabina verliebt (Sopran)
  • Sklaven, Wachen, Volk, Parther im Gefolge Osroas, römische Soldaten, Gefolge Sabinas, Gefolge Adrianos, Gefolge Aquilios (Statisten)

Adriano in Siria ist eine Opera seria in drei Akten von Giovanni Battista Pergolesi. Das Libretto ist eine anonyme Bearbeitung von Pietro Metastasios Adriano in Siria. Die Uraufführung fand am 25. Oktober 1734 im Teatro San Bartolomeo in Neapel statt.

Libretto und Handlung

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Die Handlung entspricht der von Pietro Metastasios Libretto.

Instrumentation

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Das Orchester der Oper besteht zwei Oboen, zwei Jagdhörnern, Streichern und Basso continuo.[1]

Die Oper enthält die folgenden Musiknummern:[2]

Erster Akt

  • Adriano: „Dal labbro, che t’accende“ (Szene 1)
  • Osroa: „Sprezza il furor del vento“ (Szene 3)
  • Farnaspe: „Sul mio cor so ben qual sia“ (Szene 5)
  • Emirena: „Prigioniera abbandonata“ (Szene 9)
  • Aquilio: „Vuoi punir l’ingrato amante?“ (Szene 10)
  • Sabina: „Chi soffre, senza pianto“ (Szene 11)
  • Osroa: „A un semplice istante“ (Szene 12)
  • Emirena: „Sola mi lasci a pianger“ (Szene 15)
  • Farnaspe: „Lieto così talvolta“ (Szene 16)

Zweiter Akt

  • Sabina: „Ah, ingrato, m’inganni“ (Szene 2)
  • Aquilio: „Saggio guerriero antico“ (Szene 4)
  • Sabina: „Splenda per voi sereno“ (Szene 5)
  • Adriano: „Tutti nemici e rei“ (Szene 8)
  • Emirena: „Quell’amplesso e quel perdono“ (Szene 9)
  • Osroa: „Leon piagato a morte“ (Szene 10)
  • Farnaspe: „Torbido in volto e nero“ (Szene 11)

Dritter Akt

  • Sabina: „Digli ch’è un infedele“ (Szene 1)
  • Aquilio: „Contento forse vivere“ (Szene 2)
  • Adriano: „Fra poco assiso in trono“ (Szene 5)
  • Osroa: „Ti perdi e confondi“ (Szene 6)
  • Farnaspe/Emirena: „L’estremo pegno almeno“ (Szene 7)
  • Chor: „S’oda, augusto, infin sull’etra“ (Szene 9)

Dem Star der Uraufführung, Caffarelli (Farnaspe), sind als „Primo uomo“ die wichtigsten und am sorgfältigsten ausgearbeiteten Arien der Oper gewidmet, darunter die Schlussarien der beiden ersten Akte.[3] Seine insgesamt drei Arien tragen unterschiedliche Charaktere. Die Bravourarie „Sul mio cor so ben qual sia“ stellt seine Virtuosität mit Läufen und großen Intervallsprüngen in den Vordergrund. In „Lieto così talvolta“ konzertiert er mit einer Oboe – in dieser Arie beantwortet eine gefangene Nachtigall aus dem Käfig heraus das Lied ihrer freien Gefährtin. Farnaspes dritte Arie „Torbido in volto e nero“ am Ende des zweiten Akts ist eine Gleichnisarie, in der ein Schiffer seine Angst vor einem Sturm ausdrückt. Das Orchester fungiert hier als Doppelorchester, in dem die zweite Hälfte der ersten sanft („dolce“) als Echo antwortet und der Sänger erst mit den beiden Einzelgruppen und schließlich mit dem kompletten Orchester konzertiert.[1]

Von den Stücken der anderen Sänger ist vor allem Emirenas Arie im zweiten Akt „Quell’amplesso e quel perdono“ nennenswert. Sie hat trotz Emirenas dramatischer Lage an dieser Stelle der Handlung einen liedhaften lyrischen Charakter. Emirenas Gefühle werden dabei durch die Sechzehntel-Figuren der Begleitung hörbar.[1] Sabinas Arie „Splenda per voi sereno“ im zweiten Akt ist durch ihren großen Tonumfang, schnelle Sprünge und ausgedehnte Passagen gekennzeichnet.[3]

Trotz der Bevorzugung Caffarellis achtete Pergolesi darauf, allen Charakteren eine gleichwertige Anzahl an Solostücken zuzuweisen. Gelegentlich wich er von den üblichen Konventionen der Zeit ab. Beispielsweise führt nicht jede Arie zum anschließenden Abtritt des Sängers von der Bühne. In einigen Arien verzichtete er auf einleitende Ritornelle. Auch die damals oft nachlässig behandelten Nebenrollen (Aquilio) und Tenorstimmen (Osroa) erhalten angemessene Musik.[4]

Titelblatt des Librettos, Neapel 1734

Adriano in Siria ist die dritte von Pergolesis vier Opere serie und zugleich die letzte, die er für Neapel schrieb.[1]

Nach dem Ende der Herrschaft der spanischen und österreichischen Vizekönige in Neapel wurde 1734/35 das Königreich Neapel wieder hergestellt. Aus diesem Anlass beschloss man, die Oper des Teatro San Bartolomeo aufzuwerten, und der berühmte Kastratensänger Caffarelli wurde als „Primo uomo“ engagiert. Nachdem dort zuerst Leonardo Leos Il castello d’Atlante aufgeführt worden war, erhielt Pergolesi den Auftrag für die folgende Oper.[1] Deren Aufführung war in die Feierlichkeiten zum 42. Geburtstag der spanischen Königin Elisabeth, der Mutter des künftigen neapolitanischen Herrschers Karl III., eingebunden.[3]

Als Libretto nutzte Pergolesi Pietro Metastasios Adriano in Siria, das erst zwei Jahre zuvor erstmals in einer Vertonung von Antonio Caldara in Wien aufgeführt worden war. Vermutlich aus Rücksicht auf Caffarelli nahm ein unbekannter Bearbeiter größere Eingriffe in den Text vor. Neben Kürzungen an den Rezitativen wurde die Anzahl der Arien von 27 auf 20 reduziert. Die übrig gebliebenen wurden neu verteilt und zur Hälfte durch neue Texte ersetzt. Davon betroffen waren sämtliche Arien der von Caffarelli gesungenen Rolle des Farnace. Auch der Anfangschor fiel weg. Stattdessen wurde am Ende des dritten Akts ein Duett ergänzt.[1]

Bei der Uraufführung am 25. Oktober 1734 im Teatro San Bartolomeo in Neapel sangen Maria Marta Monticelli (Adriano), Giustina Turcotti (Emirena), Caffarelli (Farnaspe), Caterina Fumagalli (Sabina), Francesco Tolve (Osroa), Margherita Chimenti „La Droghierina“ (Aquilio).[5] Zeitgenössischen Berichten zufolge erzielte die Oper trotz ihrer offensichtlichen Qualitäten lediglich einen durchschnittlichen Erfolg.[3]

Zwischen den drei Akten der Oper wurden die beiden Teile von Pergolesis Intermezzo La contadina astuta (bzw. Livietta e Tracollo) erstmals aufgeführt. Die Oper und das Intermezzo haben keine inhaltlichen Bezüge zueinander und wurden auch von unterschiedlichen Interpreten gesungen.[6]

Auch weil das Werk stark auf die Rahmenbedingungen der Uraufführung zugeschnitten war, gab es im 18. Jahrhundert keine weiteren Aufführungen. Erst 1980 wurde die Oper von Radio France in gekürzter Form wieder konzertant gespielt. 1986 erschien im Rahmen der Pergolesi-Gesamtausgabe bei Ricordi eine kritische Edition. Auf deren Basis wurde bereits 1985 beim Maggio Musicale Fiorentino eine Produktion mit erstklassiger Besetzung vorgestellt, die großen Anklang fand. Die Inszenierung stammte von Roberto De Simone, das Bühnenbild von Mauro Carosi und die Kostüme von Odette Nicoletti.[1] Seitdem gab es mehrere weitere Aufführungen.

Teile der Sinfonia und die Musik von fünf Arien, darunter Farnaspes „Torbido in volto e nero“,[3] verwendete Pergolesi einige Jahre später in seiner letzten Oper L’olimpiade.[7]

Aufführungen und Aufnahmen in neuerer Zeit

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Helmut Hucke: Adriano in Siria. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Bd. 4. Werke. Massine – Piccinni. Piper, München und Zürich 1991, ISBN 3-492-02414-9, S. 684–686.
  2. Angaben laut Libretto.
  3. a b c d e Dale E. Monson: Adriano in Siria (ii). In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich)..
  4. a b Informationen zur CD-Aufnahme von Jan Tomasz Adamus auf parnassus.at, abgerufen am 24. September 2016.
  5. Datensatz der Aufführung vom 25. Oktober 1734 im Teatro San Bartolomeo im Corago-Informationssystem der Universität Bologna.
  6. Gordana Lazarevich: Livietta e Tracollo / La contadina astuta. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Bd. 4. Werke. Massine – Piccinni. Piper, München und Zürich 1991, ISBN 3-492-02414-9, S. 686–688.
  7. Christopher Silvester: Adriano in Siria – why Pergolesi’s overlooked masterpiece deserves a UK premiere at last. In: The Guardian vom 15. September 2015, abgerufen am 24. September 2016.
  8. a b Adriano in Siria (Giovanni Battista Pergolesi) bei operabaroque.fr, abgerufen am 18. Januar 2015.
  9. Pergolesi: Adriano in Siria – Marcello Panni. CD-Informationen bei Allmusic, abgerufen am 18. Januar 2015.
  10. Nicolas Mesnier-Nature: Pergolèse : Adrien en Syrie - Livietta et Tracollo (Jesi 2010) Blu-ray. Rezension. In: tutti-magazine.fr, abgerufen am 21. September 2016.
  11. Mark Ronan: Adriano in Siria, Cadogan Hall, review: Erica Eloff was undoubtedly the star. In: The Telegraph vom 17. September 2015, abgerufen am 24. September 2016.