Afgooye
Afgooye (auch Afgoye oder Afgoi geschrieben) ist eine Stadt im Süden Somalias.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie liegt im Landesinneren am Fluss Shabeelle etwas nordwestlich der Landeshauptstadt Mogadischu, in der Region Shabeellaha Hoose. Ihre Einwohnerzahl lag einer Schätzung zufolge 2007 bei 68.000 Einwohnern.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Geschichte Somalias wurde Afgooye nach dem Niedergang des Staates der Ajuran-Hawiya Ende des 17. Jahrhunderts Hauptstadt eines Sultanats der Geledi-Digil (Rahanweyn).
Von 1924 bis 1941 hatte die Stadt mit der Bahnstrecke Mogadischu–Villaggio Duca degli Abruzzi (heute: Jowhar) für wenige Jahre einen Bahnanschluss.[2]
Nach schweren Kämpfen flohen im Jahr 2007 über 200.000 Menschen aus Mogadischu in Richtung Afgooye. Viele haben sich entlang der etwa 30 km langen Straße von Mogadischu nach Afgooye niedergelassen.[3] Im September 2010 schätzte das UNHCR, dass mittlerweile rund 410.000 Vertriebene in diesem sogenannten Afgooye-Korridor lebten. Damit ist der Korridor zum drittgrößten städtischen Gebiet nach Mogadischu und Hargeisa herangewachsen.[4]
Am 25. Mai 2012 wurde der Afgooye-Korridor von Truppen der Afrikanischen Union (AMISOM) und Militäreinheiten der Regierung in Mogadischu in der Operation Free Shabelle von den al-Shabaab Milizen zurückerobert.[5] Nach der Einnahme des Ortes Elasha Biyaha und dem Ende der zweiwöchigen Operation steht damit der gesamte Korridor wieder unter der Hoheit der Zentralregierung, und Hilfsorganisationen haben freien Zugang zur Bevölkerung.[6]
Brauchtum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist bekannt für das hier stattfindende Fest Istunka, bei dem unter anderem Stockkämpfe durchgeführt werden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Virginia Luling: Somali Sultanate: The Geledi City-State over 150 Years. Transaction, Piscataway (NJ) 2002. ISBN 978-1-874209-98-0 (gebundene Ausgabe) bzw. ISBN 978-0-7658-0914-8 (Taschenbuch)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ bevölkerungsstatistik.de (Berechnung 2007)
- ↑ Aldo Riccardi: Ferrovie Italiane nel corno d’Africa. Duegi, Albano Terme (PD) 2023. ISBN 978-88-95096-26-1, S. 121ff.
- ↑ Somalia: Situation von Intern Vertriebenen (Seite 8 von 10). Schweizerische Flüchtlingshilfe, ehemals im ; abgerufen am 30. April 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Satellite photos show spectacular urban growth west of Mogadishu. UNHCR, 1. Oktober 2010.
- ↑ African Union Troops Cross Shabelle River and Secure Afgooye Town Presseerklärung der AMISOM vom 25. Mai 2012
- ↑ African Union Troops Secure Afgooye Corridor Presseerklärung der AMISOM vom 27. Mai 2012
Koordinaten: 2° 7′ N, 45° 7′ O