Bell 212

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Bell 212
Kanadische Bell 212
Kanadische Bell 212
Typ Leichter Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Bell Helicopter
Erstflug April 1969
Indienststellung 1971
Produktionszeit

1971–1998

Die Bell 212 ist ein Mehrzweckhubschrauber des Unternehmens Bell Helicopter Textron Inc., dessen militärische Variante auch Twin-Huey genannt und als Bordhubschrauber eingesetzt wird.

Die Bell 212 baut in wesentlichen Aspekten auf dem bewährten technischen Hubschraubermuster der Bell UH-1D auf. Diese hatte sich unter anderem besonders in der Luftrettung bewährt. Nach einem Versuchsmuster mit einer als Model 208 „Twin Delta“ bezeichneten Version wurde das Modell zur 212 weiterentwickelt.[1] Der Erstflug des Hubschraubers erfolgte im April 1969 und 1971 begann die Serienauslieferung. Ab 1988 verlagerte Bell die Produktion nach Kanada. Die militärische Variante des Bell 212 erhielt die Bezeichnung UH-1N Iroquois oder alternativ Twin Huey.

Der Hubschrauber wird besonders von staatlichen Stellen für Aufgaben wie Luftrettungs- und Polizei-Missionen eingesetzt. So steht die Bell 212 (die als AB 212 in Lizenz von dem Unternehmen Agusta in Italien gefertigt wurde) beispielsweise beim österreichischen Bundesheer schon längere Zeit als mittlerer Transporthubschrauber für verschiedene Aufgaben im Einsatz. Agusta produzierte auch eine spezielle U-Jagd-Version des Hubschraubers. Der deutsche Bundesgrenzschutz[2] und dessen Nachfolgeorganisation, die Bundespolizei, sowie das deutsche Bundesministerium des Innern sind weitere Einrichtungen, die Hubschrauber des Typs Bell 212 verwenden. Insgesamt steht der Hubschrauber in mehr als 30 Ländern im Einsatz.[3] Seit 1979 existiert mit der Bell 412 eine Weiterentwicklung mit Vierblattrotor.

Wie die UH-1D wird die Bell 212 mit Zweiblattrotor produziert; im Gegensatz zur Bell UH-1D ist der Heckrotor jedoch auf der rechten Seite des Heckauslegers montiert, obwohl der Hauptrotor nach links dreht. Anders als die UH-1, die über nur eine Turbine verfügt, wurde die Bell 212 mit zwei Triebwerken versehen, die merklich erhöhte Leistungsreserven bieten. Gleich geblieben sind Angaben der deutschen Bundespolizei zufolge die Maximalgeschwindigkeit und die Reisegeschwindigkeit der Bell 212 im Vergleich zur Bell UH-1D. Die nachtflugtauglichen Versionen sind mit einem Radarsystem im Bug ausgestattet.

UH-1N „Iroquois“

Variante für die USAF, US Navy und das USMC. Die Maschinen des USMC wurden mit Selbstverteidigungssystemen und einem FLIR-Turm nachgerüstet.

VH-1N „Iroquois“

Variante der Bell 212 in einer VIP-Ausführung mit bequemen Ledersitzen für den Präsidenten sowie Generalstabsmitglieder.

HH-1N „Iroquois“

SAR-Ausführung.

UH-1Y „Venom“

Neubau auf Basis der UH-1N, der Bell 412 und der Bell AH-1Z.

CUH-1N „Twin Huey“

Basisvarianten UH-1N für die Canadian Armed Forces.

CH-135 „Twin Huey“

Variante der UH-1N, von der Luftwaffe wurden ab 1971 50 Maschinen beschafft und 1996 ausgemustert.

Agusta-Bell AB 212

Mehrzweckhubschrauber, wird weiter bei Agusta in Lizenz gebaut.

Agusta-Bell AB 121EW

Variante für die türkischen Heeresflieger für die Elektronische Kriegsführung.

Agusta-Bell AB 212ASW

Schiffsgestützte U-Boot-Jäger-Variante, welche bei Agusta in Lizenz hergestellt wird. Sie ist unter anderem mit einem See-Radar über dem Cockpit und unter dem Rumpf, einem EKF-System sowie mit einem Bendix-ASQ-18-Dip-Sonargerät ausgerüstet. Um auch schwerere Waffen mitführen zu können, wurde die Struktur für eine Belastung von 5080 kg verstärkt. Für den Einsatz ab Schiffen wurden Haken zur Verzurrung an Bord angebracht und die gesamte Oberflächenstruktur gegen Korrosion behandelt.

in der Kabine (Schiebetür) lafettiert
  • 2 × schwenkbare Lafetten für je 1 × GAU-17/A-Waffensystem (auch GAU-2A bei U.S. Air Force bestehend aus 1 × 7,62-mm-Gatling-Revolvermaschinengewehr General Electric M134 mit 4000 Schuss Munition)
  • 2 × schwenkbare Lafetten für je 1 × GAU-16-Waffensystem (auch GAU-15 bei der USAF bestehend aus 2 × 12,7-mm-Maschinengewehren Browning M2 mit 100 Schuss Munition)
  • 2 × schwenkbare Lafetten für je 1 × 7,62-mm-Maschinengewehr FN Manufacturing M240D GPMG (FN MAG-58 oder C6) mit 100 Schuss Munition
Kampfmittel für maximal 2.000 kg an zwei Außenlastenträgern (improved defensive arament system, kurz IDAS) und an den BRU-20/A- oder BRU-21/A-Aufhängungen
Seezielflugkörper
Luft-Boden-Lenkflugkörper
  • 2 × Aerospatiale SS-11B1 (AGM-22B) – drahtgesteuerter Panzerabwehr-Lenkflugkörper
  • 2 × Aerospatiale AS.12 – drahtgesteuerter Seezielflugkörper
  • 2 × MBDA (UK) Ltd „Sea Skua“ – Seezielflugkörper, halbaktiv radargelenkt (SARH)
  • 2 × MBDA Marte 2 – Seezielflugkörper, radargelenkt
Ungelenkte Bomben
  • 2 × Misar-Manta-Wassermine[4]
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter SNIA BPD für je 28 × ungelenkte ARF/8M2-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 50,8 mm
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter LAU-261 für je 19 × ungelenkte Hydra-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 68 mm / 2,75 inch
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter AEREA HL-12-70 für je 12 × ungelenkte Hydra-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 70 mm/2,75 inch
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter LAU-260 für je 7 × ungelenkte Hydra-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 68 mm / 2,75 inch
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter AEREA HL-7-81 für je 7 × ungelenkte SNORA-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 81 mm
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter TBA 68-7 für je 7 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 68 mm
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter TBA 68-12C für je 12 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 68 mm
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter TBA 68-22C für je 22 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 68 mm
  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter TBA 100-4 für je 4 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 100 mm
Zusatzbehälter
  • 2 × FN-ETNA-TMP-5-MG-Behälter mit je 2 × 7,62-mm-Maschinengewehren FN MAG 58P mit je 500 Schuss Munition
  • 2 × FN-Herstal-ETNA-HMP-Behälter mit einem 12,7-mm-FN-Maschinengewehr mit je 400 Schuss Munition und vier ungelenkten Luft-Boden-Raketen; Kaliber 70 mm/2,75 inch
  • 2 × abwerfbare Zusatz-Treibstofftanks mit 425 Litern Kerosin
AB.212 der italienischen Luftwaffe
UH-1N der philippinischen Armee
UH-1N der 20th Special Operations Squadron der USAF
Im Einsatz beim Bundesgrenzschutz; die Bundeswehr verwendet Bell UH-1D (Version 205 mit einem Triebwerk)
Die griechische Marine erhielt Agusta-Bell AB 212ASW.
Die grönländische Airline Air Greenland verwendet acht Helikopter für den Linienverkehr innerhalb Grönlands.
Die iranische Luftwaffe war mit Agusta-Bell AB 212ASW beliefert worden.
Der israelischen Luftwaffe wurden Bell 212 mit lokalen Bezeichnungen ausgeliefert.
Der italienischen Marine und den Heeresfliegern wurden Agusta-Bell AB 212ASW geliefert. Die Aeronautica Militare legte die letzten HH212 im Februar 2024 still. Die ersten 19 Exemplare waren 1975 eingeführt worden.[6]
Der türkischen Marine wurden Agusta-Bell AB 212ASW geliefert.
United States Air Force
United States Marine Corps
United States Navy
Die britische RAF erhielt zwei Agusta-Bell AB 212ASW.

Technische Daten

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Risszeichnung Bell 212
Cockpit einer Agusta-Bell 212
Kenngröße Daten[3]
Besatzung 1–2
Passagiere 13–14
Länge 17,43 m
Rumpflänge 12,92 m
Hauptrotordurchmesser 14,46 m
Höhe 3,83 m
Nutzlast 2119 kg
Leermasse 2961 kg
max. Startmasse 5080 kg
Reisegeschwindigkeit 186 km/h
Höchstgeschwindigkeit 240 km/h
Dienstgipfelhöhe 6100 m
Reichweite 440 km
Triebwerke zwei Wellenturbinen Pratt & Whitney Canada PT6T-3B mit je 671 kW Leistung

Am 19. Mai 2024 stürzte ein Hubschrauber vom Typ Bell 212 mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi, Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, dem Gouverneur von Ost-Aserbaidschan Malek Rahmati und dem Vertreter des Obersten Führers in Ost-Aserbaidschan Mohammad Ali Ale-Hashem an Bord in der Nähe der iranischen Stadt Varzaqan ab, wobei alle neun an Bord befindlichen Personen ums Leben kamen.[8]

Commons: Bell 212 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Greg Goebel: Twin Hueys / Foreign-Built Hueys / Updates & Modifications. 1. Januar 2021, abgerufen am 1. Februar 2023 (englisch).
  2. Hans-Jürgen Schmidt: Wir tragen den Adler des Bundes am Rock – Chronik des Bundesgrenzschutzes 1951–1971. Fiedler-Verlag, Coburg 1995, ISBN 3-923434-17-0, S. 61.
  3. a b FliegerRevue März 2010, S. 68, Typenblatt Bell Helicopter/Textron Bell 212/UH-1N.
  4. Bill Gunston Mike Spick: Moderne Militär-Hubschrauber. Verlag Stocker-Schmid, 1987.
  5. Ecuadorian military aviation OrBat (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive)
  6. https://www.ilmessaggero.it/schede/elicottero_ultimo_volo_aeronautica_militare_grazzanise_agusta_bell_212_hh_212a_la_storia-7951812.html
  7. [1]
  8. Hubschrauber „völlig ausgebrannt“ gefunden – Irans Präsident Raisi ist tot In: welt.de