Ahlsdorf (Schönewalde)

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Ahlsdorf
Koordinaten: 51° 50′ N, 13° 13′ OKoordinaten: 51° 50′ 23″ N, 13° 13′ 10″ O
Höhe: 82 m
Eingemeindung: 31. Dezember 1998
Eingemeindet nach: Heideeck
Postleitzahl: 04916
Vorwahl: 035362
Ahlsdorf (Schönewalde) (Brandenburg)
Ahlsdorf (Schönewalde) (Brandenburg)
Lage von Ahlsdorf im Land Brandenburg

Ahlsdorf ist ein Ortsteil der amtsfreien Kleinstadt Schönewalde im Land Brandenburg und befindet sich ungefähr 2 Kilometer nördlich des Hauptortes, welchem außerdem der 3 Kilometer nordöstlich des Ortes liegende Gemeindeteil Hohenkuhnsdorf angeschlossen ist. Nördlich des Dorfes erheben sich die Ausläufer des Niederen Fläming.

Die Ersterwähnung des Ortes erfolgte um 1380, als Algerstorff, benannt nach einer Person mit dem Namen Coppe von Algerstorff. Im Unterschied zu anderen gleichnamigen Orten wurde Ahlsdorf gelegentlich als Wendisch Ahlsdorf oder Ahlsdorf bei Schweinitz bezeichnet.[1]

Ahlsdorf war einst ein eigenständiges Pfarrkirchdorf mit einem Rittergut sowie einem eigenen Patrimonialgericht. 1459 gehörte der Ort unter dem Namen Ahlsdorp slavia zur Propstei Jüterbog und lag im Amtsbereich des kursächsischen Amtes Schweinitz. 1709 war Ahlsdorf Fideikommissgut der Familie von Seyffertitz[2] unter Anton Friedrich von Seyffertitz, dessen Bruder Joachim Hennig von Seyffertitz es 1736 an Adolf Reichsfreiherr von Seyffertitz vererbte. Dieser war 1711 gemeinsam mit vier Brüdern von August dem Starken in den Reichsfreiherrenstand erhoben worden. Mit den Ergebnissen des Wiener Kongresses wurde Ahlsdorf 1816 Teil des Kreises Schweinitz. Die Historie der Freiherren von Seyfferitz vor Ort ging mindestens bis 1832.[3][4]

1822 befanden sich hier 28 Häuser mit 256 Einwohnern.

Im Jahre 1858 kaufte der preußische Justizrat und Rechtsanwalt[5] am Ober-Tribunal zu Berlin Johann Georg Siemens das Rittergut, das sich bis 1945 im Familienbesitz befand. Anfang des 20. Jahrhunderts ließ Elise Görz, Tochter des Joseph Görz, die Schwiegertochter von Johann Georg und Witwe von Georg von Siemens, im Ort die Kirche umbauen und half eine Schule zu errichten, an welcher sie selbst auch unterrichtete. Weiterhin wurden der Park neu gestaltet und Unterkünfte für Landarbeiter geschaffen.[6] Im Jahre 1909 wurde ein öffentlicher Kindergarten eingerichtet. Um 1922 war Elise von Siemens, geborene Görz (1850–1938), als Witwe auch die Gutsbesitzerin auf dem Rittergut mit 433 ha, verwaltet von Administrator Saage.[7] Dieser verwaltete auch die Besitzungen um Gutshaus Reinsdorf mit Rittergut Nonnendorf im Kreis Jüterbog-Luckenwalde.

Mit der Teilung des Landkreises Schweinitz 1952 wurde Ahlsdorf Teil des Kreises Herzberg. Seit 1993 gehört der Ort zum Landkreis Elbe-Elster, im Süden Brandenburgs.

Am 31. Dezember 1998 bildete Ahlsdorf zusammen mit Brandis und Stolzenhain die neue Gemeinde Heideeck, die 2001 nach Schönewalde eingemeindet wurde.[8] Ein Dorfgemeinschaftshaus wurde am 13. Dezember 2002 eingeweiht.

Sehenswürdigkeiten

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  • Schloss Ahlsdorf: Zu dem 1709 erbauten Schloss gehört ein 15 ha großer Park, in dem sich seltene Bäume und Sträucher befinden. Außerdem befindet sich hier eine Gruft derer von Siemens, die 1994/95 restauriert wurde, die sogenannte Flüsterbank, sowie ein aus Holz gefertigtes und mit reichlichen Schnitzereien versehenes Teehaus. Das Gebäude befindet sich im Privatbesitz; die Parkanlage ist für Besucher zugänglich.
  • Die Patronatskirche Ahlsdorf ist eine Feldsteinkirche aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Ab 1710[9] wurde sie im Auftrag von Anton Friedrich v. Seyffertitz und Joachim Hennig v. Seyffertitz mit noch heute erhaltener barocker Ausstattung versehen, 1717 ein quadratischer Westturm mit geschweifter Haube und Laterne angebaut. Im August 2011 brachen mehrere Dachbalken und stürzten vor den Altar, die Kirche war daher für längere Zeit für Besucher gesperrt und ist im Jahr 2020 wieder geöffnet.
  • Fachwerkkirche mit nebenstehendem Glockenturm aus dem Jahr 1732 in Hohenkuhnsdorf
  • Eine 800-jährige denkmalgeschützte Winterlinde mit einem Stammumfang von 6,40 m, die zur Erhaltung des Denkmals ausgemauert wurde, befindet sich im Gemeindeteil Hohenkuhnsdorf.

Persönlichkeiten

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  • Otto Freiherr von Seyffertitz, kgl. preuß. Kreisgerichtsrat in Kyritz, 1832 in Ahlsdorf geboren[10]
Commons: Ahlsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Walter Wenzel: Die Ortsnamen des Schweinitzer Landes. 2. Auflage, Akademie-Verlag, Berlin 1964.
  2. Ernst Heinrich Kneschke im Verein mit mehreren Historikern (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 8, Seyfferitz. Friedrich Voigt, Leipzig 1868, S. 480–481 (Online).
  3. Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch des Uradels. 1893. Band 2. Friedrich Irrgang, Brünn, Rudolstadt 1893, S. 172 (Online).
  4. Einladungsschrift zu der Feier des Schröderschen Stiftungs-Actus im Gymnasium zu Torgau am 4. April 1852. C. Statistik, Verzeichnis der Schüler: v. Seyfferitz, Ahlsdorf bei Schönewalde. W. Wideburg`sche Buchdruckerei, Torgau 1852, S. 27 (Online).
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1908. In: "Der Gotha". 2. Auflage. Siemens, B. Justus Perthes, Gotha November 1907, S. 858–859 (Online).
  6. A. Richter: Der Kreis Schweinitz. Eine kleine Heimatkunde für die Schulen des Kreises, Verlag Opitz, Herzberg (Elster) 1912.
  7. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Niekammer`s Güter-Adressbücher, Band V. 3. Auflage. Reihe von Paul Niekammer, Kreis Schweinitz. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 212–213 (Online).
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998.
  9. Gustav Schönermark: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstwerke des Kreises Schweinitz. 1891. Hrsg.: Historische Commission der Provinz Sachsen. Kreis Schweinitz, (Haus–) Ahlsdorf (jetzt auch Wendisch-Ahlsdorf genannt). Druck und Verlag Otto Hendel, Halle a. d. S. 1891, S. 3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch des Uradels, 2. Band, Friedr. Irrgang, Brünn 1893, S. 172.