Ahrensberg (Milmersdorf)
Ahrensberg war ein Vorwerk in der Gemeinde Milmersdorf (Landkreis Uckermark, Brandenburg). im Landkreis Uckermark (Brandenburg). Es wurde um/vor 1775 als Vorwerk des Rittergutes Milmersdorf aufgebaut und ist nach 1927 abgerissen worden.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ahrensberg lag 1,8 km nordnordöstlich vom Ortskern von Milmersdorf an der L 100 Richtung Mittenwalde. 1,4 km nordwestlich lag das ebenfalls abgegangene Vorwerk Collin, 1,6 km südöstlich das abgegangene Vorwerk Alt-Kölpin, und 2,3 km nordöstlich der Gemeindeteil Briesen der Gemeinde Gerswalde.
600 Meter südlich der alten Siedlungsstelle liegt der Temnitzsee, etwas über einen Kilometer nordöstlich der Große Briesensee und 1,2 km westlich der Labüskesee.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Vorwerk wurde um/vor 1775 vom Königlich-Preußischen Hauptmann a. D. Joachim Rudolph von Arnim (1725–1781), seit 1760/62 Besitzer des Rittergutes Milmersdorf auf der wüsten Feldmark Lebüske aufgebaut.[1] Dazu gehörte auch eine Ziegelei, die 800 Meter nordöstlich am Südwestufer des Temnitzsees lag. Damals wohnten drei Büdner- oder Einliegerfamilien mit 11 Mitgliedern in einem Familienhaus mit zwei Feuerstellen.
Nach dem Tod des unverheirateten Joachim Rudolph von Arnim am 4. Juni 1781 wurde sein einziger noch lebender Bruder Friedrich Erdmann (1720–1790) sein Lehnserbe.[2] 1782 sollte ein weiteres Büdnerhaus für zwei ausländische Familien bei Ahrensberg aufgebaut werden. Vermutlich kam es aber nicht dazu, denn 1790 wohnten wie bisher nur zwei Büdnerfamilien in einem Familienhaus mit zwei Feuerstellen in Ahrensberg. Erbe von Milmersdorf nach dem Tod des Friedrich Erdmann von Arnim war dessen Sohn August Abraham (1753–1809). Nach Friedrich Wilhelm August Bratring wohnten auch 1801 auf dem Vorwerk und der Ziegelei Ahrensberg weiterhin nur zwei Büdnerfamilien an zwei Feuerstellen.[3]
August Abraham von starb am 2. Februar 1809 in Milmersdorf. Erben von Milmersdorf waren die beiden zum Zeitpunkt des Todes des Vaters noch minderjährigen Söhne Heinrich Hermann (1802–1875)[4] und Friedrich Wilhelm August (1805–1882). Das Rittergut Milmersdorf mit seinem Zubehör, darunter auch Ahrensberg war in dieser Zeit verpachtet. Um 1830 übernahm Heinrich Hermann die Bewirtschaftung des Gutes wieder selber in die Hand. Heinrich Hermann war in die königlich-Preußische Armee eingetreten, 1828 war er Leutnant.[5][6] 1835 hatte das Vorwerk Ahrensberg 15 Einwohner.[7]
1837 gehörte Ahrensberg (Arnsberg) noch den Brüdern Heinrich Hermann (1802–1875) und Friedrich Wilhelm August von Arnim (1805–1882) gemeinsam.[8] Später fand Heinrich Hermann seinen Bruder Friedrich Wilhelm August ab und wurde alleiniger Besitzer von Milmersdorf. Für 1840 sind nun zwei Wohnhäuser nachgewiesen, in denen 17 Bewohner lebten.[9] 1860 bestand das Vorwerk aus zwei Wohnhäusern und 11 Wirtschaftsgebäuden.[10]
1871 ist Ahrensberg als Kalkofen Ahrensberg erwähnt. Die Siedlung zählte damals drei Wohnhäuser und hatte 28 Einwohner.[11]
Heinrich Hermann starb am 3. Mai 1875 in Milmersdorf. Ihm folgte sein Sohn Hermann Richard (1833–1898) nach.[6]
Hermann Richard von Arnim studierte Jura und Kameralwissenschaften und wurde 1854 Leutnant in der preußischen Armee. Er verheiratete sich 1856 mit Wilhelmine Auguste Jacobine Therese Helene von Arnim adH. Suckow (1836–1910). Danach war er ab 1859 bei der Regierung in Potsdam tätig. 1873 wurde er zum Landrat des Kreises Templin gewählt. Außerdem war er Königlich-Preußischer Regierungsrat und Stiftshauptmann von Zehdenick. Nach seinem Tod verkaufte sein Sohn Hermann Richard August Dietrich (1859–1915) 1899 das Gut Milmersdorf mit Collin, Ahrensberg und Hahnwerder. Auch die Handbücher des Grundbesitzes im Deutschen Reiche von 1885 und 1896 verzeichnen die Ziegelei und die Kalkbrennerei.[12][13] Die Größe des Vorwerk ist in keinem der Handbücher des Grundbesitzes separat angegeben, sondern in die Größe des Rittergutes Milmersdorf miteinbezogen.
Für 1903 und 1910 verzeichnet das Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche Georg Iffland als neuen Besitzer des Gutes Milmersdorf. Unter den industriellen Anlagen ist für 1903 immer noch die Kalkbrennerei und eine Ziegelei vermerkt, die beim Vorwerk Ahrensberg lagen. Georg Iffland gab beide Anlagen auf, im Handbuch von 1910 sind sie nicht mehr aufgeführt. Verwalter des Rittergutes Milmersdorf war sein Bruder Kurt Iffland.[14][15] In der Topographischen Karte 1:25.000 2847 Templin von 1911 ist der Kalkofen westlich vom Vorwerk eingezeichnet. 1925 hatte Ahrensberg noch 25 Einwohner.[16]
1913[17] kaufte der Rechtshistoriker und Teilhaber der Firma Franz Haniel & Co. Bruno Eichwede (1881–1936) das Gut Milmersdorf.[18] Er promovierte 1907 an der Universität Heidelberg.[19] Er ließ es von Kurt Engelmann verwalten.[20] 1921 hieß der Administrator (Verwalter) nun Böckelmann[21] In den 1920er Jahren wurden die zwei Vorwerke Ahrensberg und Collin aufgegeben. 1931 werden Ahrensberg und Collin bereits nicht mehr als Wohnplätze der Gemeinde Milmersdorf aufgeführt.[16] In der Topographischen Karte 1:25.000 Blatt-Nr. 2847 Templin von 1932 sind an der Stelle der Vorwerke nur noch Schuppen verzeichnet. Bruno Eichwede starb 1936. Seine Frau bewirtschaftete das Gut dann weiter. 1945 wurde der Besitz enteignet. Wann schließlich die Gebäude der Vorwerke Ahrensberg und Collin abgerissen wurden, ließ sich bisher nicht ermitteln.
Jahr | 1774 | 1790 | 1801 | 1817 | 1835 | 1840 | 1858 | 1871 | 1895 | 1925 |
Einwohner | 11 | 17 | 10 | 12 | 24 | 17 | 26 | 28 | k. A. | 25 |
1874 wurde Ahrensberg zusammen mit Milmersdorf dem Amtsbezirk 9 Milmersdorf des Kreises Templin zugewiesen. Zum Amtsvorsteher gewählt wurde der Rittergutsbesitzer von Arnim auf Götschendorf, sein Stellvertreter war der Agent Pietscher in Milmersdorf.[22] 1928 wurde der Gutsbezirk Milmersdorf mit dem Gemeindebezirk Milmersdorf zur Landgemeinde Milmersdorf vereinigt. 1931 sind Ahrensberg und Collin dann nicht mehr als Wohnplätze der Gemeinde Milmersdorf aufgeführt.[16]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jochen von Arnim, Martin von Arnim: Das Geschlecht von Arnim: Chronik der Familie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Degener, Neustadt a.d. Aisch 2002, ISBN 3-7686-5178-9; 684 S.
- Martin von Arnim, Christoph Graf von Arnim, Cornelia Dansard geb. von Arnim, Angelika von Stülpnagel geb. von Arnim, Jasper von Arnim: Das Geschlecht von Arnim. V. Teil Stammtafeln. Verlag Degener & Co., Neustadt a. d. Aisch 2002, ISBN 3-7686-5178-9 (im Folgenden abgekürzt Arnim et al., Das Geschlecht von Arnim, Stammtafeln mit entsprechender Tafel-Nr.).
- Werner von Arnswaldt: Das Haus Fredenwalde. In: Werner Konstantin von Arnswaldt und Ernst Devrient (Bearb.): Das Geschlecht von Arnim. 2. Teil: Geschichte der Familie. 1. Band: Die Hauptstämme Zichow und Zehdenick. Selbstverlag der Familie von Arnim, 1923, S. 454–740, S. 631
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Werner von Arnswaldt: Das Haus Fredenwalde. In: Werner Konstantin von Arnswaldt und Ernst Devrient (Bearb.): Das Geschlecht von Arnim. 2. Teil: Geschichte der Familie. 1. Band: Die Hauptstämme Zichow und Zehdenick. Selbstverlag der Familie von Arnim, 1923, Hauptstämme, S. 631.
- ↑ Arnim et al., Das Geschlecht von Arnim, Stammtafeln, Stammtafel-Nr. 37.
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Zweiter Band. Die Mittelmark und Ukermark enthaltend. Maurer, Berlin 1805, S. 525; VIII, 583 S., Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Jochen von Arnim, Martin von Arnim: Das Geschlecht von Arnim: Chronik der Familie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Degener, Neustadt a.d. Aisch 2002, ISBN 3-7686-5178-9, Chronik, S. 76; 684 S.
- ↑ Carl von Eickstedt: Beiträge zu einem neueren Landbuch der Marken Brandenburg: Prälaten, Ritter, Städte, Lehnschulzen, oder Roßdienst und Lehnwahr. Creutz, Magdeburg 1840 Online bei Google Books, S. 499; archive.org.
- ↑ a b Arnim et al., Das Geschlecht von Arnim, Stammtafeln, Stammtafel-Nr. 38.
- ↑ a b Johann Carl Müller: Handbuch zu dem Atlas von Preussen in 27 Karten: oder, Vollständiges geographisch-statistisch-topographisches Wörterbuch des preußischen Staates, Zweiter Band F-K. J. C. Müller’sche Buchhandlung, Erfurt 1835, S. 23; Google Books
- ↑ Kammergericht (Hrsg.): Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazugeschlagenen Landesteile. Oehmigke, Berlin 1837, S. 5; 312 S., Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ August von Sellentin: Ahrensberg. XII. Der Templinsche Kreis, Nr. 10. In: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Potsdam und der Stadt Berlin. Verlag der Gander’schen Buchhandlung, Berlin 1841, S. 221 (zlb.de).
- ↑ Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. Verlag von Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 26–27; 276 S., Google Books
- ↑ a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. II. Die Provinz Brandenburg. Verlag des Königlich Statistischen Bureau, Berlin 1873, S. 15 (Fußnoten); Google Books
- ↑ Paul Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse (in Culturart); ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Poststationen; Züchtungen specieller Viehraçen, Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen. I. Lieferung: Provinz Brandenburg. 2. verbesserte Auflage. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1885, S. 182–183; 340 S.
- ↑ Paul Ellerholz, Ernst Kirstein, Traugott Müller, W. Gerland und Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse und Culturart; ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Post-, Telegraphen- und Eisenbahn-Stationen; Züchtungen spezieller Viehrassen; Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen. I. Lieferung: Provinz Brandenburg. 3. verbesserte Auflage. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1896, S. 266–267; 310 S.
- ↑ Ernst Kirstein (Bearbeiter): Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse und Culturart; ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Post-, Telegraphen- und Eisenbahn-Stationen; Züchtungen spezieller Viehrassen; Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen. I. Lieferung Provinz Brandenburg. 4. verbesserte Auflage. Nicolaische Verlags-Buchhandlung, Berlin 1903, S. 266–267; LXX + 321 S. + 4 S.
- ↑ Reinhold Reichert, Königliche Behörden und Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg (Bearb.): Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Provinz Brandenburg. 5. gänzlich umgearbeitete Auflage. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1910, S. 360–361; I-LXXXVI (1-86), 376 S., + 24 S. (Ortsregister).
- ↑ a b c d Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII: Uckermark. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1986, S. 5–6.
- ↑ Milmersdorf. Amt Gerswalde.
- ↑ Märkische Landsitze
- ↑ Bruno Eichwede: Rechtsgeschichtliche Darstellung der Entwicklung der Stände in Deutschland und die Ehe zur linken Hand. Inaugural-Dissertation der Hohen Juristen-Fakultät der Universität Heidelberg, Druck E. Streisand, Berlin 1907; Universität Regensburg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
- ↑ Ernst Seyfert (Hrsg.): Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitz, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- und Amtsbezirke, der Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, dem Handbuch der Königlichen Behörden sowie einer Karte der Provinz Brandenburg im Maßstabe 1:1000000. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 1914, S. 166–167; XLV, 433 S.
- ↑ R. Stricker, unter Mitwirkung der Behörden und Landwirtschaftskammern (Hrsg.): Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Provinz Brandenburg. Vollständiges Adressbuch sämtlicher Rittergüter, Güter und grösseren Höfe mit Angabe der Eigentümer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, sowie der Fernsprechanschlüsse, der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehstandes, der Vieh-Verwertung, Tierzuchten und besonderen Kulturen, der industriellen Anlagen, der Gerichte und Amtsbezirke, nebst einem alphabetischen Orts- und Personenregister, einem Überblick über die landwirtschaftlichen und statischen Verhältnisse des betreffenden Landesteiles, einem Verzeichnis der landwirtschaftlichen Behörden und Vereine, Genossenschaften und industriellen Betriebe, sowie einer genauen Karte. 6. gänzlich umgearbeitete Auflage. Nicolaische Verlags-Buchhandlung, Berlin 1921, S. 250–251; 296 S.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extrablatt vom 6. Juni 1874, S. 180; Google Books
Koordinaten: 53° 7′ 44,2″ N, 13° 38′ 43,8″ O