Air-France-Flug 8969

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Air-France-Flug 8969

Das entführte Flugzeug im Jahr 1982

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Flugzeugentführung
Ort Marseille
Datum 24. Dezember 1994
Todesopfer 7 (4 Entführer, 3 Passagiere vor Abflug)
Überlebende 229
Verletzte 25 (darunter 9 Agenten der GIGN)
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Airbus A300B2-1C
Betreiber Air France
Kennzeichen F-GBEC
Passagiere 220
Besatzung 12
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Air-France-Flug 8969 war ein Flug der Air France, den die Groupe Islamique Armé (Bewaffnete Islamische Gruppe, GIA) am 24. Dezember 1994 in ihre Gewalt brachte.

Geplant war, das Flugzeug über Paris abstürzen zu lassen.[1]

Vier Männer in Uniformen der algerischen Präsidialpolizei betraten am Flughafen Algier das Flugzeug, das um 11:15 Uhr nach Orly abheben sollte, und kontrollierten die Reisedokumente der Passagiere.[1] Wegen der ungenehmigten Verzögerung des Abflugs, wurde das algerische Militär misstrauisch und umstellte die Maschine. Daraufhin gaben sich die vermeintlichen Polizisten an Bord als Entführer zu erkennen; sie waren mit Kalaschnikows, Uzis, Handgranaten und Dynamit bewaffnet.

Im Funkverkehr mit dem algerischen Innenminister forderten die Geiselnehmer, zwei Politiker der seit 1992 verbotenen Islamischen Heilsfront aus dem Hausarrest zu entlassen. Sie erschossen einen der Passagiere, den sie als Beamten der algerischen Polizei identifiziert hatten, sowie einen vietnamesischen Diplomaten.

Mittlerweile hatte Frankreichs Außenminister Juppé einen Krisenstab eingerichtet.[2] Weil die algerische Regierung es ablehnte, französisches Militär ins Land zu lassen, flogen Mitglieder der Spezialeinheit GIGN stattdessen zum spanischen Flughafen Palma de Mallorca.

Im Laufe des folgenden Tages ließen die Geiselnehmer etliche Passagiere frei, zumeist Mütter mit kleinen Kindern sowie Schwerkranke. Sie forderten eine Startfreigabe des Flugzeugs. Nachdem die algerischen Behörden dies verweigerten, erschossen die Entführer einen weiteren Passagier, einen Koch der Französischen Botschaft.[3]

Auf Druck von Frankreichs Premierminister Balladur gestattete Algeriens Präsident Zéroual 39 Stunden nach Beginn der Geiselnahme schließlich den Abflug der Maschine. Da während der gesamten Zeit das Hilfstriebwerk gelaufen war, hatte der Airbus nicht mehr genügend Treibstoff, um das ursprüngliche Flugziel Paris zu erreichen. Stattdessen steuerte die Maschine den Flughafen Marseille an, wo sie aufgetankt werden sollte. Die nach Mallorca beorderte GIGN-Einheit war inzwischen ebenfalls nach Marseille geflogen und probte die Erstürmung des entführten Flugzeugs. Nach dessen Landung um 3:33 Uhr früh dirigierten die französischen Behörden es zu einem abgelegenen Bereich des Flughafens. Die Entführer verlangten 27 Tonnen Treibstoff, obwohl für die Strecke nach Paris zehn Tonnen ausreichten.

Die französischen Behörden hatten mittlerweile Hinweise erhalten, dass die Maschine als fliegende Bombe auf Paris stürzen sollte.[4] Sie verzögerten den Weiterflug und ließen am Abend das Flugzeug durch 30 Mitglieder der GIGN stürmen. Diese töteten im Laufe eines 20-minütigen Feuergefechtes die vier Entführer. Acht GIGN-Gendarmen wurden zum Teil schwer verletzt, einige Passagiere erlitten leichte Blessuren, der Kapitän eine Schusswunde am Ellbogen und Oberschenkel. Das Flugzeug wurde so schwer beschädigt, dass es außer Dienst gestellt werden musste.[5]

Eine Folge der 3. Staffel in der Serie Zero Hour, der französische Film The Assault von 2010[6] und die kanadische Serie Mayday – Alarm im Cockpit (2. Staffel, Folge 3) erzählen die Ereignisse nach.

Einzelnachweise

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  1. a b Folge „The Killing Machine“ (Memento vom 15. Februar 2015 im Internet Archive) in der Serie Mayday – Alarm im Cockpit
  2. Thomas, Sancton: Anatomy of a Hijack. In: TIME. 24. Juni 2001 (time.com).
  3. Jet hijackers die as 170 are freed
  4. The Paris Plot – Age of Terror – Part Three
  5. Hijacking description
  6. The Assault in der IMDb