Aktion fair spielt
Die Aktion fair spielt wird getragen von Misereor, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, dem Nürnberger Bündnis "Fair Toys" und der Werkstatt Ökonomie. Sie setzt sich gemeinsam mit Partnern in Asien und Europa für die Beachtung der Menschenrechte und grundlegender Arbeitsstandards in der Spielzeugindustrie ein. Schwerpunkt ist dabei die Volksrepublik China, wo etwa drei Viertel des auf dem Weltmarkt gehandelten Spielzeugs hergestellt werden.
Die Aktion fair spielt fordert Spielzeughersteller und Handel auf, ihre Verantwortung für die Arbeitsbedingungen bei ihren Lieferanten wahrzunehmen und als ersten Schritt den Verhaltenskodex des Weltverbandes der Spielwarenindustrie ICTI[1] glaubwürdig und transparent umzusetzen. In einer Firmenliste[2] informiert sie Verbraucher darüber, welche Unternehmen dieser Forderung nachkommen und welche nicht.
Außerdem setzt sich die Aktion fair spielt gegenüber der ICTI CARE Foundation dafür ein, dass der ICTI-Kodex in den Fabriken wirksam, glaubwürdig und transparent umgesetzt wird. Dazu gehört auch, dass die Arbeiter an seiner Umsetzung und an der Kontrolle in den Fabriken beteiligt werden. Der Weltverband der Spielzeugindustrie muss nach Meinung der Aktion fair spielt außerdem darüber berichten, welche Markenfirmen den Kodex umsetzen, damit die Verbraucher die Möglichkeit haben, das in ihren Kaufentscheidungsprozessen zu berücksichtigen.
Zentrale Probleme in den chinesischen Spielzeugfabriken sind vor allem die extrem langen Arbeitszeiten, der geringe Lohn, der meist nicht dem staatlichen Mindestlohn entspricht und häufig verspätet ausgezahlt wird, erzwungene und in der Regel nicht entsprechend vergütete Überstunden, der unzureichende Arbeitsschutz, verbunden mit zahlreichen Gesundheitsrisiken, menschenunwürdige Fabrikwohnheime für die Wanderarbeiter und fehlender Mutterschutz.
Die Aktion fair spielt weist aber auch darauf hin, dass Markenfirmen und Handel oftmals ihrerseits durch massiven Termin- und Preisdruck gegenüber ihren Lieferanten die Einhaltung angemessener Arbeitszeiten und die Zahlung ordentlicher Löhne erschweren. Ohne faire Einkaufspraktiken sei es nicht möglich, menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei Lieferanten zu schaffen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Faltblatt Bringen Sie Menschenrechte ins Spiel! der Aktion fair spielt (PDF) (840 kB)
- Uwe Kleinert (2008), Sozialstandards in der Spielzeugproduktion: Höchste Zeit für mehr Verbindlichkeit (PDF) (782 kB)
- Misereor (2006), Unterrichtsbausteine "Spielzeug made in China" (PDF) ( vom 20. November 2007 im Internet Archive) (3,28 MB)
- Aktion fair spielt (2005), So bringen Sie Menschenrechte ins Spiel! Eine Handreichung für Verbraucherinnen & Verbraucher (PDF) (812 kB)
- Uwe Kleinert (2004): Sozialstandards in der Spielzeugindustrie (PDF; 103 kB) ( vom 30. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Elisabeth Ries (2003): Spielen nach fairen Regeln - Das Nürnberger Bündnis „Fair Toys“ setzt sich für Sozialstandards in der Spielzeugproduktion ein (PDF) (1,14 MB)
- Klaus Heidel und Uwe Kleinert (1997), Die Spielwarenindustrie. Anmerkungen zu Produktion und Handel unter besonderer Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen in der asiatischen Spielzeugherstellung, Studie im Auftrag des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor (PDF) (419 kB)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Aktion fair spielt
- Website des Nürnberger Bündnisses Fair Toys
- Website der ICTI CARE Foundation ( vom 15. April 2015 im Internet Archive)
- die tageszeitung: Menschenrechte ins Spiel bringen vom 3. Februar 2007
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der ICTI-Kodex im Wortlaut (deutsch). woek-web.de, archiviert vom am 20. September 2012; abgerufen am 11. September 2010.
- ↑ Uwe Kleinert: Die fair spielt-Firmenliste: Wie Spielzeugfirmen den ICTI-Kodex umsetzen. Woek-web.de, archiviert vom am 6. Dezember 2009; abgerufen am 11. September 2010.