Albach (Fernwald)

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Albach
Gemeinde Fernwald
Koordinaten: 50° 33′ N, 8° 48′ OKoordinaten: 50° 33′ 20″ N, 8° 47′ 40″ O
Höhe: 226 (216–241) m ü. NHN
Fläche: 4,49 km²[1]
Einwohner: 1245 (30. Jun. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 277 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35463
Vorwahl: 06404
Albach Ortskern
Albach Ortskern

Albach ist ein Ortsteil der Gemeinde Fernwald im mittelhessischen Landkreis Gießen.

Geographie und Verkehr

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Der Ort liegt etwa 10 km östlich von Gießen und 60 km nördlich von Frankfurt am Main zwischen den Gießener und Licher Wäldern. Nahegelegene Ortschaften sind Fernwald-Steinbach, die Stadt Lich sowie Oppenrod (Gem. Buseck) und Burkhardsfelden (Gem. Reiskirchen).

Albach liegt östlich der Bundesautobahn 5. Durch das Dorf führt die Landesstraße 3129. Die Bundesstraße 457 (Gießen-Nidda) verläuft südlich des Ortes.

Albacher Kirche von 1774

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Albach erfolgte unter dem Namen Alpach im Jahr 1239 im Urkundenbuch des Klosters Arnsburg.[1][3] Damals gab es zwei Ortsteile, nämlich Oberalbach und Niederalbach. Sie lagen unterhalb des Hofgutes, welches von den Vertretern der Familie von Albach bewohnt wurde. Die von Albach tauchen in Urkunden als Edelknechte auf.

In erhaltenen Urkunden späterer Zeit wurde der Ort unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Allepach (1248/1249), Albach (1271), Albbach superior (1280), Niedern Alpach (1295), Abern Alpach (1387) und Ober-Albach.

Die Albacher Höfe fanden sich später im Besitz der Familien von Trohe und von Buseck und Albach war Teil des Busecker Tales.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Albach:

„Albach (L. Bez. Giessen) evangel. Filialdorf; liegt 112 St. von Giessen, gehört dem Freiherrn von Buseck, hat 60 Häuser und 285 Einw., die bis auf 1 Kath. evangelisch sind- – Noch im 15. Jahrhundert gehörte Albach zur Kirche in Winnerod. Im Jahr 1827 hat die Freiherrl. Familie von Buseck die ihr im Dorfe zustehende Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat abgetreten.“[4]

Die Evangelische Kirche Albach wurde 1774 erbaut. In ihr befindet sich eine Orgel aus dem Jahre 1863. Bereits 1271 wird eine Kirche für Nieder-Albach erwähnt[5] und 1332 eine Kirche für Ober-Albach.[6]

In den Jahren 1964 bis 1987 befand sich nordöstlich des Ortes der Abschussbereich einer Flugabwehrstellung der Bundeswehr, deren Raketen im Ernstfall mit taktischen US-Atomsprengköpfen bestückt worden wären. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Solarpark.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die Gemeinde Albach am 31. Dezember 1971 freiwillig mit den Gemeinden Annerod und Steinbach zur Gemeinde Fernwald zusammen.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Albach angehört(e): [1][8][9]

Gerichte seit 1803

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In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Albach das „Patrimonialgericht der Freiherren zu Buseck“ in Großen-Buseck zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übertragen, aber erst ab 1827 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit durch das „Landgericht Gießen“ im Namen der Freiherren ausgeübt. Erst infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[14]

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wurden die bisherigen Land- und Stadtgerichte im Großherzogtum Hessen aufgehoben und durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt, ebenso verfuhr man mit den als Obergerichten fungierenden Hofgerichten, deren Funktion nun die neu errichteten Landgerichte übernahmen. Die Bezirke des Stadt- und des Landgerichts Gießen wurden zusammengelegt und bildeten nun zusammen mit den vorher zum Landgericht Grünberg gehörigen Orten Allertshausen und Climbach den Bezirk des neu geschaffenen Amtsgerichts Gießen, welches seitdem zum Bezirk des als Obergericht neu errichteten Landgerichts Gießen gehört.[15] Zwischen dem 1. Januar 1977 und 1. August 1979 trug das Gericht den Namen „Amtsgericht Lahn-Gießen“, der mit der Auflösung der Stadt Lahn wieder in „Amtsgericht Gießen“ umbenannt wurde.

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Albach 1131 Einwohner. Darunter waren 54 (4,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 216 Einwohner unter 18 Jahren, 492 zwischen 18 und 49, 240 zwischen 50 und 64 und 186 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 459 Haushalten. Davon waren 102 Singlehaushalte, 138 Paare ohne Kinder und 168 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 75 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 336 Haushaltungen lebten keine Senioren.[16]

Einwohnerentwicklung

• 1577: 33 Hausgesesse[1]
• 1630: 7 zweispännige, 7 einspännige Ackerleute, 14 Einläuftige, 5 Witwen, 16 Vormundschaften.[1]
• 1669: 124 Seelen[1]
• 1742: ein Geistlicher/Beamter, 42 Untertanen, 8 Junge Mannschaften, 2 Beisassen/Juden[1]
• 1806: 271 Einwohner, 65 Häuser[12]
• 1829: 285 Einwohner, 60 Häuser[4]
• 1867: 323 Einwohner, 61 Häuser[17]
Albach: Einwohnerzahlen von 1800 bis 2011
Jahr  Einwohner
1800
  
253
1806
  
271
1829
  
285
1834
  
303
1840
  
318
1846
  
343
1852
  
329
1858
  
323
1864
  
326
1871
  
358
1875
  
363
1885
  
368
1895
  
369
1905
  
361
1910
  
378
1925
  
354
1939
  
379
1946
  
524
1950
  
513
1956
  
509
1961
  
496
1967
  
560
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.131
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[16]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1830: 284 evangelische, ein römisch-katholischer Einwohner[1]
• 1895: 367 evangelische Einwohner[1]
• 1961: 455 evangelische (= 91,73 %), 40 römisch-katholische (= 8,06 %) Einwohner[1]

Historische Erwerbstätigkeit

• 1961: Erwerbspersonen: 113  Land- und Forstwirtschaft, 101  Produzierendes Gewerbe, 21  Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 13  Dienstleistungen und Sonstiges.[1]
Commons: Albach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
  4. Trennung zwischen Justiz Landgericht Gießen (1827 ging die Patrimonialgerichtsbarkeit der Freiherren zu Buseck an das Landgericht über) und Verwaltung.
  5. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  6. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m Ober-Albach, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Porträt. In: Webauftritt. Gemeinde Fernwald, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  3. Ludwig Baur: Urkundenbuch des Klosters Arnsburg in der Wetterau. Darmstadt 1851 Regest Nr. 28.
  4. a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Hanno Müller: Ober- und Nieder-Albach. in Koch, S. 12.
  6. Koch, S. 19
  7. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 292.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 172, 260 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 221 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  14. Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren vom 7. August 1848. In: Großherzog von Hessen (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1848 Nr. 40, S. 237–241 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 42,9 MB]).
  15. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  16. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 4 und 44, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  17. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).