Albert Darboven

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Albert Darboven beim Deutschen Derby 2014

Albert Darboven (geboren als Albert Hopusch, auch Atti oder Addi genannt, * 15. April 1936 in Darmstadt) ist ein deutscher Unternehmer. Er ist u. a. geschäftsführender Inhaber des Kaffeehandelshauses J. J. Darboven GmbH & Co. KG.

Der 1936 in Darmstadt geborene gleichnamige Sohn des Chirurgen Albert Hopusch († 1948) und dessen Frau Johanna Margarethe, geb. Wagner[1] hatte eine Schwester, Marie-Luise, geboren 1937. 1942 wurde er eingeschult; nach der Mittleren Reife am Internat Louisenlund absolvierte er eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann beim Hamburger Kaffeeimporteur Bernhard Rothfos.

1953 wurde er von seinem Großonkel Arthur Darboven und dessen Frau Anna-Maria, die kinderlos waren, adoptiert,[2] damit er deren Familiennamen führen und in die Erbfolge des Familienunternehmens eintreten konnte.[3] 1954 folgten drei weitere Lehrjahre als Einkäufer auf Kaffeeplantagen in El Salvador, Nicaragua und Costa Rica. Dort lernte er seine erste Ehefrau, Inés Alicia de Sola Oppenheimer, die Tochter einer mittelamerikanischen Industriellenfamilie[4] kennen, mit der er den gemeinsamen Sohn Arthur Ernesto hat.[5]

1966 trat Darboven, gemeinsam mit seinem Cousin Herbert,[6] in die Unternehmensleitung von J. J. Darboven ein.[7] Seit 1973 ist er mit seiner zweiten Frau Edda, geborene Prinzessin von Anhalt, verheiratet. Das Hamburger Abendblatt bezeichnete ihn 1992 als bezüglich seiner Wesensart als „Prototyp eines hanseatischen Kaufmanns“.[8] Die Absicht des Ehepaars, durch Adoption von Darbovens Sports- und Geschäftsfreund Andreas Jacobs,[9] sowohl den Sohn als auch die Neffen an der Fortführung des Familienunternehmens zu hindern und von der gesetzlichen Erbfolge auszuschließen, wurde als Eskalation eines länger währenden Familienzwists gewertet.[10] Ein Hamburger Amtsgericht lehnte die geplante Adoption ab.[11]

Bis 2003 war Darboven aktiver Polospieler, seit 1970 züchtet er im eigenen Gestüt Idee am Tinsdaler Heideweg[12] im Hamburger Stadtteil Rissen[13] Englische Vollblüter. Sein größter Erfolg war der Gewinn des Deutschen Derbys 1992 mit dem Königsstuhl-Sohn Pik König. Zwei Monate später musste Darboven das Pferd einschläfern lassen, nachdem es beim Großen Preis von Baden einen Beckenbruch erlitten hatte.[14]

Als sich 2009 kein anderer Sponsor fand und dieses wichtigste deutsche Galopprennen für die Stadt Hamburg verloren zu gehen drohte, sprang Darboven als Finanzier ein. 2010, 2011 und 2014 musste er diese kostspielige Rettungsaktion wiederholen. Im Jahr 2016 wurde Albert Darboven mit dem HansePferd-Erinnerungspreis ausgezeichnet. Er war bis 2020 insgesamt 42 Jahre für den Hamburger Renn-Club (HRC) tätig,[15] unter anderem als stellvertretender Vorsitzender.[16]

Albert Darboven setzt sich in Hamburg ehrenamtlich ein. So übertrug ihm die Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) die Patenschaft für die Brooksbrücke, die ehemalige Hauptbrücke zur Speicherstadt. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Skulpturenportale wurden unter der Schirmherrschaft von Ole von Beust zwischen 2001 und 2006 vom Bildhauer Jörg Plickat in Abstimmung mit dem Hamburger Denkmalschutz neu gestaltet und von Darboven finanziert.

Im November 1995 wurde Darboven als designiertes Mitglied des 1996 einzurichtenden Aufsichtsrats des Hamburger SV vermeldet.[17] Er verzichtete letztlich aber darauf, sich für das Gremium zur Verfügung zu stellen.[18]

1997 stiftete er den mit 65.000 Euro dotierten Idee-Förderpreis, der jungen Unternehmerinnen helfen soll, ihre Geschäftsideen umzusetzen.[19]

Die von Andreas Liebold verkörperte Figur des Herrn Radioven in der Comedy-Rundfunk-Sendung Frühstyxradio stellt eine Parodie auf Albert Darboven dar.[20]

  • Jens Meyer-Odenwald: Albert Darboven. Aus Freude am Leben. Die Hanse, Hamburg 2004, ISBN 3-434-52608-0 (252 S.).
Commons: Albert Darboven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jens Meyer-Odenwald: Albert Darboven. S. 11
  2. Tanja Stelzer: Kaffee-Clans (Memento vom 26. April 2009 im Internet Archive). Am 23. April 2009 auf zeit.de, abgerufen am 11. Juli 2018
  3. Christoph Kapalschinski: Durch Adoption zum Chefposten – Andreas Jacobs könnte Darbovens neuer Kaffee-König werden (Memento vom 10. Juli 2018 im Webarchiv archive.today). Am 9. Juli 2018 auf handelsblatt.com, abgerufen am 10. Juli 2018
  4. de Sola Ernesto b. 1905 d. 1991. blankgenealogy.com, abgerufen am 24. August 2011.
  5. Ernesto Darboven (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive). Am 6. Dezember 2004 auf rtvp.de, abgerufen am 10. Juli 2018
    Birgit Dengel: Albert Darboven setzt Sohn vor die Tür (Memento vom 11. Januar 2012 im Internet Archive). Am 28. November 2008 auf ftd.de, abgerufen am 10. Juli 2018
  6. Herbert Darboven ist gestorben. Am 26. August 2002 auf abendblatt.de, abgerufen am 10. Juli 2018
  7. Geschichte eines Kaffeeunternehmens – Am Anfang war die Idee (Memento des Originals vom 11. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.moevenpick-derhimmlische.de. 2016 auf moevenpick-derhimmlische.de, abgerufen am 10. Juli 2018
  8. Menschlich gesehen. Pferde-Philosophie. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 6. Juli 1992, abgerufen am 8. März 2023.
  9. Mario Brück: Alberts Wunschkonzert. Am 9. Juli 2018 auf wiwo.de, abgerufen am 10. Juli 2018
  10. Sarah Sendner, Marc Renner: Spektakuläre Wendung im Nachfolgestreit um Kaffee-Dynastie – Darboven will Jacobs-Erben adoptieren. Am 8. Juli 2018 auf handelsblatt.com, abgerufen am 10. Juli 2018
    Darboven plant Adoption von Jacobs. Am 8. Juli 2018 auf manager-magazin.de, abgerufen am 10. Juli 2018
  11. Darboven adoptiert Jacobs endgültig nicht – Nachfolge offen. In: Hamburger Abendblatt. 17. Januar 2019, abgerufen am 8. Dezember 2022.
  12. Alles eine Idee feiner. In: Hamburger Abendblatt. 20. Juni 1995, abgerufen am 31. August 2023.
  13. Jens Meyer-Odewald: Albert Darboven: Wir schaffen ein Mekka für Traber, Galopper und Dressur. In: Hamburger Abendblatt. 21. Mai 2022, abgerufen am 8. Dezember 2022.
  14. Derbysieger Pik König eingeschläfert. In: Hamburger Abendblatt. 17. September 1992, abgerufen am 16. März 2023.
  15. Alexander Berthold: Albert Darboven: Eklat im Hamburger Renn-Club – Aus für Derby-Sponsor. In: Hamburger Abendblatt. 29. Oktober 2020, abgerufen am 14. Mai 2022.
  16. Menschlich gesehen. Ein fairer Sportsmann. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 26. Juni 1987, abgerufen am 14. Mai 2022.
  17. Waren Sie schon mal beim Fußball, Herr Darboven? In: Hamburger Abendblatt. 11. November 1995, abgerufen am 12. November 2023.
  18. HSV-Aufsichtsrat: Albert Darboven verzichtet, Jürgen Hunke will kandidieren. In: Hamburger Abendblatt. 5. Juli 1996, abgerufen am 12. November 2023.
  19. Idee-Förderpreis. In: Darboven Stiftung. Abgerufen am 11. Dezember 2019.
  20. Herr Radioven auf kalkofe.de