Albert Steeger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Albert Steeger (* 1. November 1885 in Lobberich; † 15. März 1958 in Krefeld) war ein deutscher Universalgelehrter, der zahlreiche geologische, botanische, archäologische, sprachwissenschaftliche, burgenkundliche und siedlungsgeschichtliche Arbeiten verfasste.

Steeger gilt als Begründer der archäologischen Burgenforschung am unteren Niederrhein. Seine Beiträge zur Entwicklung der bäuerlichen und ländlichen Siedlungen am unteren Niederrhein und zur Siedlungsgeschichte und -geographie verleihen ihm eine herausragende Stellung und Bedeutung.

Steeger wuchs als drittes von zehn Kindern in Lobberich auf. Nach dem Besuch der Volksschule und einem zweijährigen Privatunterricht begann er seine Ausbildung am Lehrerseminar in Kempen. Nach der Prüfung im Jahre 1905 nahm er den Unterricht in Nieukerk auf, der von einem einjährigen Militärdienst unterbrochen wurde. Nach Stationen in Baerl und Meerbeck führte ihn sein Weg 1912 an die Marianne-Rhodius-Schule in Krefeld, deren Leitung er 1926 übernahm. 1923 promovierte er als Externer an der Universität Köln in Geologie. 1936 verließ er den Schuldienst, um die Einrichtung eines Heimatmuseums in Krefeld zu übernehmen. Aus diesem ging das Niederrheinische Landschaftsmuseum im heutigen Museumszentrum Burg Linn in Krefeld-Linn hervor. Bereits 1934 hatte Steeger mit systematischen Ausgrabungen in Gellep begonnen und entdeckte dort 1936 das römisch-fränkische Gräberfeld. Bis zu seinem Tod 1958 hat Steeger hier rund 1200 Gräber aufgedeckt.

1945 übernahm er die Leitung aller Krefelder Museen und richtete schon 1948 eine Museumsschule ein, lange Zeit bevor Museumspädagogik üblich wurde.

1981 gab der Kreis Viersen einen Band mit wissenschaftlichen Arbeiten von Steeger heraus. Hugo Borger porträtiert Steeger darin.

Der nach ihm benannte Albert-Steeger-Preis wurde 2021 in den „LVR-Wissenschaftspreis“ umbenannt, da eine vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) in Auftrag gegebene Studie aufzeigt, dass „… seine Distanz zu nationalsozialistischem Gedankengut geringer gewesen ist, als bisher in der Forschung angenommen.“ In der Studie heißt es unter anderem:

„Obschon sich Albert Steeger im ‚Dritten Reich‘ nicht als überzeugter Nationalsozialist oder ‚brauner Heimatforscher‘ profiliert hat, war seine Distanz zum Nationalsozialismus jedoch deutlich kürzer, als er dies in den späten 1940er Jahren suggeriert hatte und wie es lange Zeit in der Forschung angenommen wurde“

LVR-Fachbereich Kommunikation[1]

Die Studie wurde von dem Historiker Alexander Friedman (Universität Düsseldorf) durchgeführt, nachdem neue Unterlagen zu den Aktivitäten von Albert Steeger gefunden worden waren.

Nach ihm benannt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Der geologische Aufbau und die Entstehung des Hülser Berges, in Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Museums zu Krefeld 1913, S. 3–24
  • Das glaziale Diluvium des niederrheinischen Tieflandes. Dissertation, 1923.
  • Ein germanischer Wohnplatz bei Vorst im Kreise Kempen. in: Die Heimat 14, 1935. S. 172–174.* Burgen, Schlösser, Herrenhäuser, in: Merian VII, Heft 7, „Niederrhein“, Hamburg 1954.
  • Römische Feldbacköfen in Gelduba. in: Bonner Jahrbücher 159, 1959, S. 181–184.
  • Begegnung mit einer seltenen Pflanze, in: Geldrischer Heimatkalender 8, 1957, S. 70–72.
  • Zur Baugeschichte niederrheinischer Wasserburgen. in: Der Niederrhein, Neuss 1953, S. 35–49.
  • Josef Deilmann: Albert Steegers heimatkundliches Lebenswerk, in: Heimatbuch 1951 des Kreises Kempen-Krefeld, Kempen 1950, S. 90–91 Digitalisat
  • Arnold Mock (Hrsg.): Albert Steeger. Eine Gedächtnisgabe seiner Freunde und Verehrer, Krefeld 1959.
Commons: Albert Steeger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. LVR benennt Albert-Steeger-Preis in LVR-Wissenschaftspreis um, abgerufen am 21. Juni 2021
  2. Albert Steeger (1885-1958), Heimatforscher. In: Portal Rheinische Geschichte. Archiviert vom Original am 10. Juni 2011; abgerufen am 18. Mai 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rheinische-geschichte.lvr.de