Alcarràs – Die letzte Ernte
Film | |
Titel | Alcarràs – Die letzte Ernte |
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Originaltitel | Alcarràs |
Produktionsland | Spanien, Italien |
Originalsprache | Katalanisch |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Länge | 120 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Carla Simón |
Drehbuch | Carla Simón, Arnau Vilaró |
Produktion | Maria Zamora, Stefan Schmitz, Sergi Moreno, Tono Folguera |
Musik | Ernest Pipó, Andrea Koch |
Kamera | Daniela Cajías |
Schnitt | Ana Pfaff |
Besetzung | |
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Alcarràs – Die letzte Ernte (Originaltitel: Alcarràs) ist ein spanischer Spielfilm von Carla Simón aus dem Jahr 2022. Das Drama stellt eine katalanische Familie in den Mittelpunkt, die mit dem Verlust ihrer gepachteten Pfirsichplantage konfrontiert wird, die einem neuen Solarpark weichen soll.
Die Uraufführung des Films fand im Februar 2022 im Rahmen der 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin statt, wo das Werk den Hauptpreis gewann. Ein regulärer Kinostart in Deutschland erfolgte ab 11. August 2022.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie Solé lebt in der Stadt Alcarràs, im Süden Kataloniens. Sie baut auf einer großen Landfläche Pfirsiche an. Als der Großvater im heißen Sommer seine Sprache verliert, weiß niemand von den Familienmitgliedern warum. Auch steht die Ernte kurz bevor.[2] Es könnte die letzte sein, da der Familie die Zwangsräumung droht. Die Pfirsichbäume auf dem Grundstück sollen gefällt und durch Solarpaneele ersetzt werden. Dies führt innerhalb der Familie zu einem Zerwürfnis. Die jüngeren Mitglieder sind der Gegenwart zugewandt. Währenddessen will der sture Vater Quimet von der unsicheren Zukunft nichts wissen und verschließt sich vor der Wahrheit. Der Großvater wiederum plant, sich auf ein lang vergessenes Versprechen zu berufen und so den Anspruch auf das Haus zu sichern.[3] Ein Vorfahr von ihm hatte während des Spanischen Bürgerkriegs der Familie des Verpächters das Leben gerettet. Ein schriftlicher Vertrag war jedoch nur für das bewohnte Haus, aber nicht für das Grundstück aufgesetzt worden. Am Ende des Sommers, als die Solés die Ernte eingeholt haben, werden sie Zeuge, wie ein Bagger die ersten Pfirsichbäume nahe ihrem Haus zerstört.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Regisseurin und Drehbuchautorin Carla Simón ist Alcarràs – Die letzte Ernte der zweite realisierte Spielfilm. Inspiriert wurde sie dabei von ihrer eigenen Großfamilie – ihr Großvater betrieb eine Pfirsichplantage in der titelgebenden Stadt, auf der sie die Weihnachts- und Sommerferien verbrachte. Nach seinem Tod wurde der landwirtschaftliche Betrieb von ihren Onkeln übernommen. Die Trauer um ihren Großvater habe Simón dazu gebracht, das Erbe ihrer Familie und ihr Engagement für die Landwirtschaft zu schätzen und den Ort in einem Film zu porträtieren.[4]
Da Simón naturalistische Schauspielleistungen schätzt, legte sie Wert darauf, das Ensemble aus tatsächlichen Arbeitern aus der Landwirtschaft in der Region von Alcarràs zusammenzustellen. Auch wollte sie die katalanische Sprache einfangen und es gab nur wenige Schauspieler aus dieser Region. Vor der COVID-19-Pandemie ließ Simón auf jedem Dorffest nach passenden Laiendarstellern suchen. Eigenen Angaben zufolge lud sie über 7000 Personen zum Vorsprechen ein. Die Hoffnung, tatsächliche Familienmitglieder für den Film zu casten, erfüllte sich nicht. Jedes Mitglied der Solé-Familie stammt aus einem anderen Dorf. Für die Vorbereitung auf die Dreharbeiten verbrachten die Laiendarsteller viel Zeit miteinander, um zu improvisieren und ihre Beziehungen zueinander aufzubauen. Laut Simón entstanden so starke Bindungen unter den Laiendarstellern, dass sie sich auch nach Beendigung der Dreharbeiten beim Rollennamen nannten.[5]
Veröffentlichung und Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Premiere von Alcarràs – Die letzte Ernte fand am 15. Februar 2022 bei der Berlinale statt.[6]
Die deutschsprachige Fachpresse lobte den Film einmütig:
Claudius Seidl (Frankfurter Allgemeine Zeitung) nannte Alcarràs – Die letzte Ernte einen traurigen Film. Das Leben der katalanischen Familie auf dem Land sei „von Nähe, ja von Enge bestimmt“ und erscheine „so unerreichbar schön und menschlich“.[7]
Nach Sonja Zerki (Süddeutsche Zeitung) erzähle die Regisseurin „ihr Generationentableau fast als eine Art Kammerspiel in der wilden, freien Landschaft Kataloniens“. „Mit Bildern, die zwischen der rauen Weite des Landes und der Enge dieses sommerlichen Familienlebens wechseln, lässt Carla Simón eine bedrohte Idylle entstehen: die zum Untergang verdammte Utopie einer intakten Beziehung zwischen Mensch und Erde.“ Es seien laut Zerki „die Frauen, die alles vorantreiben, sich längst mit dem Wandel arrangiert haben und darauf warten, dass die Männer endlich klarkommen.“[8]
Ein regulärer Kinostart in Deutschland erfolgte ab 11. August 2022 im Verleih von Pfiffl Medien.[9]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carla Simóns Film gewann seit Februar 2022 vier Auszeichnungen und wurde für fast zwei Dutzend weitere nominiert.[10]
Filmpreis/-festival (Auswahl) | Kategorie | Resultat | Preisträger/ Nominierte |
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Internationale Filmfestspiele Berlin 2022 | Goldener Bär – Bester Film | Gewonnen | María Zamora, Stefan Schmitz, Sergi Moreno, Tono Folguera |
Europäischer Filmpreis 2022 | Bester Film | Nominiert | Carla Simón, María Zamora, Stefan Schmitz, Tono Folguera, Giovanni Pompili |
Bestes Drehbuch | Nominiert | Carla Simón, Arnau Vilaró | |
European University Film Award | Nominiert | Carla Simón | |
Goya 2023 | Bester Film | Nominiert | María Zamora, Sergi Moreno, Stefan Schmitz, Tono Folguera |
Beste Regie | Nominiert | Carla Simón | |
Beste Nachwuchsdarstellerin | Nominiert | Anna Otin | |
Bester Nachwuchsdarsteller | Nominiert | Albert Bosch | |
Bester Nachwuchsdarsteller | Nominiert | Jordi Pujol Dolcet | |
Bestes Originaldrehbuch | Nominiert | Carla Simón, Arnau Vilaró | |
Bestes Szenenbild | Nominiert | Mónica Bernuy | |
Beste Kamera | Nominiert | Daniela Cajías | |
Bester Schnitt | Nominiert | Ana Pfaff | |
Beste Filmproduktionsleitung | Nominiert | Ana Pfaff | |
Bester Ton | Nominiert | Alejandro Castillo, Thomas Giorgi, Eva Valiño | |
Filmfestival von Haifa 2022 | Golden Anchor Award – Bester Debütfilm | Nominiert | Carla Simón |
Premios José María Forqué 2022 | Bester Film | Nominiert | Carla Simón |
Filmfestival von San Sebastián 2022 | Greenpeace – Lurra Award | Gewonnen | Carla Simón |
Filmfestival von São Paulo 2022 | Nachwuchsregisseure – Bester Film | Nominiert | Carla Símon |
Palm Springs International Film Festival 2023[11] | Bestes internationales Drehbuch | Gewonnen | Carla Simón, Arnau Vilaró |
Filmfestival von Sydney 2022 | Bester Film | Nominiert | Carla Símon |
Filmfestival von Zagreb 2022 | Bester Film | Nominiert | Carla Símon |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website (deutsch)
- Profil bei berlinale.de
- Alcarràs – Die letzte Ernte bei IMDb
- Alcarràs bei catalanfilms.cat (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Freigabebescheinigung für Alcarràs – Die letzte Ernte. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 232134).
- ↑ Alcarràs. In: torinofilmlab.it (abgerufen am 19. Januar 2022).
- ↑ Alcarràs. In: berlinale.de (abgerufen am 2. Februar 2022).
- ↑ Englischsprachiges Presseheft zu Alcarràs. In: berlinale.de (215 KiB). S. 3, 4–5.
- ↑ Englischsprachiges Presseheft zu Alcarràs. In: berlinale.de (215 KiB). S. 4–5.
- ↑ Alcarràs. In: berlinale.de (abgerufen am 1. Februar 2022).
- ↑ Claudius Seidl: Was wissen die Filme von ihrem Publikum?. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Februar 2022, Nr. 39, S. 11.
- ↑ Sonja Zerki: Zurück zur Natur. In: Süddeutsche Zeitung, 16. Februar 2022, S. 10.
- ↑ Alcarràs – Die letzte Ernte. In: alcarras.piffl-medien.de (abgerufen am 9. Juli 2022).
- ↑ Alcarras – Awards. In: imdb.com (abgerufen am 10. Dezember 2022).
- ↑ Bruce Haring: ‘Saint Omer’ Takes Top Honors At 34th Palm Springs Film Festival In: Deadline.com am 15. Januar 2023, abgerufen am 16. Januar 2023.