Alessandro Gogna

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Alessandro Gogna (geboren am 29. Juli 1946 in Genua, Italien) ist ein italienischer Bergsteiger, Abenteurer und Bergführer. Sowohl als aktiver Bergsteiger als auch als Autor zu den Themen Bergsteigen und Bergwelt ist er eine zentrale Figur im italienischen Alpinismus. Er hat den Übergang vom klassischen Alpinismus zum modernen Klettern miterlebt und beschrieben.

Piz Badile mit verschneiter Nordostwand
Grandes Jorasses mit links dem Walkerpfeiler

Alessandro Gogna stammt aus Genua und ist von gutbürgerlicher Herkunft. Er hat sein Studium abgebrochen, um sich ganz dem Bergsteigen und Klettern zu widmen.[1] Dabei hat er während seiner bergsteigerischen Karriere die Veränderungen des Bergsports vom klassischen Alpinismus bis hin zum modernen Sportklettern miterlebt. Gogna machte seine ersten alpinistischen Erfahrungen in den Bergen und Felswänden Liguriens. Sein bergsteigerisches Interesse verlagerte sich jedoch schnell in die Felswände der Dolomiten. Er wurde Ende der 1960er Jahre durch schwere Erstbegehungen und Alleingängen in den Alpen bekannt. Zu seinen bekanntesten Erfolgen als Bergsteiger in den Alpen gehören die erste Winterbegehung der Cassin-Route durch die 900 m hohe Nordostwand des Piz Badile (1968), die erste Solobegehung des 1200 m hohen Walker-Pfeilers in der Nordwand der Grandes Jorasses (1968), die Erstbegehung des Zmuttnase des Matterhorns (1969) und die Erstbegehung der 800 m hohen Direkten Südwand (Via del Cinquantenario Fisi) der Marmolata di Rocca (1970).[2][3] 1978 kletterte er als erster Italiener die Route Salathé am El Capitan in Yosemite-Nationalpark, USA.[4] Insgesamt werden ihm mindestens 500 Erstbegehungen in den Apenninen, den Alpen und anderen Gebirgszügen zugeschrieben.[5]

An den Achttausendern des Himalaya und Karakorum hatte Gogna kein Glück. 1973 verlor er in der Annapurna-Nordwand seinen Freund Leo Cerruti durch eine Lawine. 1975 nahm er ohne Gipfelbesteigung an der italienischen Großexpedition zum Lhotse teil. Auch am K2 (1979) konnte er den Gipfel nicht erreichen.[1][5][6]

Zwischen 1972 und 1978 führte er Gruppen als Expeditionsleiter auf etwa 20 Trekkingtouren in Asien und Afrika. Seit 1988 ist er Direktor der K3 Photo Agency, eine Fotoagentur mit einem großen Bergfotoarchive, die sich auf die Vermarktung von Bergbildern spezialisierte. Darüber hinaus hat er über 50 Bergbücher geschrieben, von denen einige auch in deutscher Sprache erschienen sind.[2][5] Mit seinen Büchern und mehr als 400 Vorträgen stellte er die Bergwelt, die Geographie der Berge und die Notwendigkeit des Schutzes von Gebirgsökosystemen einem breiten italienischen Publikum vor. Er publizierte auch zur Geschichte des Bergsteigens und zum Schutz der natürlichen Bergwelt vor überbordendem Bergtourismus.[5]

Aguglia di Golorizè

1988 war er Mitbegründer von Mountain Wilderness, dessen Vorstand er bis 1991 inne hatte. Er war auch Initiator und Koordinator wichtiger Umweltinitiativen, wie Marmolada Pulita, Free K2[7], Proteggi il Bianco, Aquila Verde und Save the Glaciers.[5][6]

1981 bestieg Alessandro Gogna zusammen mit Maurizio Zanolla auf Sardinien als erster die in der Cala Goloritzè stehende Aguglia di Goloritzè und initiierte damit den Ausbau des Selvaggio Blua Weitwanderweges.

2007 wurde Gogna mit dem Pelmo d'Oro für seine alpinistische Karriere ausgezeichnet. Mit dem Preis werden unter anderem Bergsteiger ausgezeichnet, die sich für die Belluneser Dolomiten und die Provinz Belluno verdient gemacht haben[8][9]

Bekannter Ausspruch Gognas: „Während man sonst Lust hat, alle zu erschießen, heben sich (am Berg) die geistigen Gitter“.[1]

Auswahl signifikanter Begehungen in den Alpen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1968 – Erste Winterbegehung der Nordostwand des Piz Badile, mit Paolo Armando, Gianni Calcagno, Camille Bournissen, Daniel Troillet und Michel Darbellay.
  • 1968 – Erste Solobegehung des Walkerpfeilers an den Grandes Jorasses.
  • 1969 – Erste Winterbegehung der Route des Araignées am Grand Capucin mit Leo Cerruti,
  • 1969 – Erste Solobegehung der Route Devies-Lagarde an der Ostwand der Monte Rosa.
  • 1969 – Direkte Route auf das Matterhorn über die Zmuttnase.
  • 1970 – Erstbegehung Direkte Südwand an der Marmolada di Rocca mit Alberto Dorigatti, Bruno Allemand und Almo Giambisi.
  • 1972 – Erstbegehung Nordostpfeiler an der Brenta Alta (Brenta) mit Miller Rava und Aldo Anghileri.
  • 1972 – Erstbegehung in der Südwand der Grandes Jorasses mit Guido Machetto
  • 1972 – Erstbegehung der Direkte Nordostwand der Aiguille de Leschaux mit Miller Rava

In deutsch erschienene Bücher (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c »Wo Himmel und Hölle dasselbe sind«. In: Der Spiegel. 15. Juli 1979, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. März 2025]).
  2. a b Alessandro Gogna: Flash di Alpinismo - Biografie 1. In: GognaBlog. 31. Januar 2015, abgerufen am 8. März 2025 (it-IT).
  3. Walter Pause und Jürgen Winkler: Im extremen Fels. 2. Auflage. BLV Verlag, München, Bern Wien 1977, S. 140.
  4. Mauro Fattor: Alessandro Gogna: Vi racconto cos’era il Capitan. In: L'espresso Local. 3. Mai 2007, abgerufen am 9. März 2025 (italienisch).
  5. a b c d e Gogna, Alessandro. In: archivio.festivaletteratura.it. 2013, abgerufen am 9. März 2025 (italienisch).
  6. a b Alessandro Gogna. In: mountainwilderness.org. Abgerufen am 9. März 2025 (englisch).
  7. FREE K2 La prima avventura in soccorso delle grandi montagne della terra. In: Territorio e ambiente. Mountain Wilderness, 20. Dezember 2010, abgerufen am 9. März 2025 (italienisch).
  8. Premio Pelmo d'Oro. In: provincia.belluno.it. 22. September 2020, abgerufen am 9. März 2025 (italienisch).
  9. Alessandro Gogna. In: glenat.com. 8. März 2025, abgerufen am 9. März 2025 (französisch).