Alexander Freiherr von Wangenheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alexander Freiherr von Wangenheim

Alexander Freiherr von Wangenheim (* 31. Oktober 1872 in Wölfis bei Ohrdruf/Thüringen; † 1. März 1959 in Achenmühle/Oberbayern) war ein deutscher Politiker (NSDAP) aus der Familie von Wangenheim. Er gilt als Schöpfer der völkisch und nationalsozialistisch ausgerichteten Bauernschulen.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wangenheim wurde als Sohn eines Rittergutsbesitzers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums Ernestinum in Gotha absolvierte er eine landwirtschaftliche Lehre. Später studierte Wangenheim Geschichte in Marburg und Berlin. Im Januar 1897 wurde er Berufsoffizier. Später war er erneut in der Landwirtschaft sowie als Hauptschriftleiter verschiedener Zeitungen tätig. Im Februar 1913 kam Wangenheim in die Presseabteilung im Preußischen Kriegsministerium. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges beteiligte Wangenheim sich an der Gründung der Brandenburgischen Bauernhochschule in Neuruppin, an der er bis zum Herbst 1927 tätig war. 1928 wurde von Wangenheim Leiter der Märkischen Bauernhochschule (Bauernhochschule Vereins Brandenburgischer Bauern und Bauernhochschüler). 1939 heiratete er.

Wangenheim war seit 1921 Herausgeber des Völkischen Beobachters[1]. 1922 trat er erstmals der NSDAP bei, dann nach Aufhebung des Verbots erneut 1928 (Mitgliedsnummer 77.217).[2] In diesem Jahr wurde er zum SA-Führer in Brandenburg und der Ostmark befördert[2] und zum Gau- und Reichsredner der NSDAP ernannt.[3]

Bei der Reichstagswahl vom September 1930 wurde Wangenheim als Kandidat der NSDAP für den Wahlkreis 4 (Potsdam I) in den Reichstag gewählt, dem er in der Folge ohne Unterbrechung bis zum Ende der nationalsozialistischen Herrschaft im Mai 1945 angehörte. Anlässlich der Wahl vom März 1936 tauschte Wangenheim sein Mandat für den Wahlkreis 4 gegen ein Mandat für den Wahlkreis 2 (Berlin West) ein. Das wichtigste parlamentarische Ereignis, an dem Wangenheim sich während seiner Abgeordnetenzeit beteiligte, war die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im März 1933.

Ab 1933 leitete Wangenheim die Bauernschule Kurmark „Alexander Freiherr von Wangenheim“-Gransee. Von 1934 bis 1945 war von Wangenheim Leiter der Reichsbauernhochschule in Goslar. Daneben war er Mitglied des Reichsbauernrates und des Landesbauernrates Kurmark, des Verbandes Brandenburgischer Bauern und Bauernhochschüler sowie des Bundes Freier Deutscher Bauern.

Der von Wangenheim bekleidete Rang in der SA am Ende des Krieges war der eines SA-Standartenführers.[4]

  • Aus thüringer Vorzeit, Zeitz 1921.
  • Das Ende Westroms, Köslin 1925.
  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform: Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1 (Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967).
  • Maria Anna Willer: Politische Passivität, keine nationalsozialistische Agitation? Alexander Freiherr von Wangenheim. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. Band 18: NS-Belastete aus Oberbayern (Süd). Kugelberg Verlag, Gerstetten 2024, ISBN 978-3-945893-26-5, S. 345–354.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wolf-Ulrich Strittmatter: Dr. Heinz Leonhard - Blut-und-Boden-Aktivist im Dienste von SS und Reichsnährstand. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Baden-Württemberg, Band 4: NS-Belastete aus Oberschwaben. Gerstetten : Kugelberg, 2015, ISBN 978-3-945893-00-5, S. 150–168, hier S. 157, wobei Strittmatter den VB nur beiläufig erwähnt und keinen dezidierten Beleg vorlegt.
  2. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 644.
  3. Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. 2. Auflage. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1, S. 438.
  4. Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im III. Reich. 3. Aufl., Arndt-Verlag, Kiel 1998, S. 437.