Alexander Goehr
Alexander Goehr (* 10. August 1932 in Berlin; † 26. August 2024 in Cambridgeshire[1]) war ein englischer Komponist. Sein Vater war der Dirigent Walter Goehr, die Philosophin Lydia Goehr ist seine Tochter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alexander Goehr war ein Sohn des Dirigenten Walter Goehr und der Fotografin Laelia Rivlin (1908–2002). Die Familie emigrierte 1933 nach England. Goehr studierte zunächst Komposition (Richard Hall) am Royal Manchester College of Music und gründete dann die New Music Manchester Group (mit Harrison Birtwistle, Sir Peter Maxwell Davies und John Ogdon). In den Jahren 1955 und 1956 folgten weitere Studien bei Olivier Messiaen und Yvonne Loriod in Paris. Anfang der 1960er Jahre arbeitete er bei der BBC und war Gründer des Music Theatre Ensembles, eines der ersten englischen Ensembles, die sich ausschließlich dem zeitgenössischen Musiktheater verschrieben hatten. Ende der 1960er Jahre erhielt er einen Lehrauftrag am New England Conservatory in Boston und in Yale und wurde 1971 zum Professor für Musik an die Universität von Leeds berufen. Von 1975 bis 1999 wirkte er als Professor für Musik an der Universität von Cambridge. Im Mai und Juni 1980 hielt er Vorlesungen am Zentralkonservatorium in Beijing.[2]
Goehr heiratete 1954 Audrey Baker, sie hatten drei Kinder, darunter die Philosophin Lydia Goehr[3]. Seit 1972 war er mit Anthea Staunton verheiratet.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Goehr schrieb sieben Opern, darunter Arden muß sterben (nach Arden of Faversham, Hamburg 1967) und Arianna, lost Opera by Monteverdi (London, ROC 1995). Daneben umfasst das Schaffen von Goehr unter anderem vier Symphonien, Konzerte für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, sowie kleinere Orchesterwerke wie zum Beispiel Cambridge Hocket für vier Hörner und Orchester.
Dirigenten wie Pierre Boulez, Daniel Barenboim, Christoph von Dohnányi und Sir Simon Rattle setzen sich gemeinsam mit zahlreichen international renommierten Solisten wie etwa Oliver Knussen regelmäßig für seine Werke ein.
Zudem schrieb Goehr die Filmmusik für folgende Fernsehproduktionen:
- Ghosts (Adaption von Henrik Ibsens Gespenster in der Reihe BBC Play of the Month, 1968)
- Bauern, Bonzen und Bomben (1973)
- Die Gewehre der Frau Carrar (1975)
- Die Geschwister Oppermann (1983)
- Die Bertinis (1988)
Preise und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- zweimal Composer in Residence in Tanglewood
- Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters
- ehemaliger Churchill-Fellow
- 1987 hielt Goehr die BBC Reith Lectures
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nicholas Williams: Goehr, Alexander. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 7 (Franco – Gretry). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2002, ISBN 3-7618-1117-9, Sp. 1187–1190
- Nicholas Williams: Art. Goehr, Alexander, Biographie. In: Laurenz Lütteken (Hrsg.): MGG Online. New York, Kassel, Stuttgart Juni 2017 (mgg-online.com [abgerufen am 27. August 2024]).
- Nicolas Slonimsky, Laura Kuhn, Dennis McIntire: Goehr, (Peter) Alexander. In: Baker’s Biographical Dictionary of Musicians. 2001 (englisch).
- Goehr, Alexander, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. Band 2,1. München : Saur, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 384f.
- Nicholas Williams: Alexander Goehr, in: Grove Dictionary of Music and Musicians, 2001, Band 10, S. 76–79
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Alexander Goehr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie, Chronologie, Fotogalerie, aktuelle Aufführungen, Neuigkeiten zur Person, Werke, Diskografie (Schott)
- Alexander-Goehr-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
- Alexander Goehr bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alexander Goehr. Schott Music Group, abgerufen am 27. August 2024 (englisch).
- ↑ Barbara Mittler, Dangerous Tunes. The Politics of Chinese Music in Hong Kong, Taiwan, and The People's Republic of China since 1949. Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03920-5. S. 175.
- ↑ Naomi Cumming: Lydia Goehr, in: Grove Dictionary of Music and Musicians, 2001, Band 10, S. 79
Personendaten | |
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NAME | Goehr, Alexander |
KURZBESCHREIBUNG | englischer zeitgenössischer Komponist klassischer Musik deutscher Herkunft |
GEBURTSDATUM | 10. August 1932 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 26. August 2024 |
STERBEORT | Cambridgeshire |