Alexander Pereswet

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pereswets Duell mit Temir-Mirza (1914), Gemälde von Wiktor Wasnezow

Alexander Pereswet (russisch Александр Пересвет, deutsch: „Alexander Lichtbringer“; † 8. September 1380 bei Kulikowo Pole in der Oblast Tula) war ein legendärer russisch-orthodoxer Mönch. Pereswet trat zu Beginn der Schlacht auf dem Schnepfenfeld im Zweikampf gegen den tatarischen Krieger Temir-Mirza (Chelubey) an. Beide töteten sich gegenseitig, aber da Pereswet als Zweiter vom Pferd fiel, galt er als Sieger. Alexander Pereswet wurde auch in der Ära Putin als Held stilisiert, hat aber vermutlich nie existiert.[1]

Die Legende von Pereswet (16. Jh.): „Und so ging der Mönch Pereswet, ein Novize des ehrwürdigen Abtes Sergius, gegen den tatarischen Helden Temir-Mirza vor, und sie schlugen hart zu, so laut und heftig, dass die Erde bebte, und beide fielen zu Boden und trafen ihr Ende; und auch ihre Pferde waren in derselben Stunde tot.“

Die Existenz einer Person namens Alexander Pereswet wird aus der Legende abgeleitet und ist historisch nicht belegt. Quellen für die Legende sind das Epos von der Schlacht am Don (russ. Sadonschtschina) aus dem 14. Jahrhundert und die Legende von der Schlacht bei Mamajew aus dem 15. Jahrhundert. Laut dem Bojaren und späteren Priester Sifoni von Brjansk, der die Sadonschtschina um 1384 verfasste, wurde Alexander in oder bei Brjansk geboren. Im Borisoglebski-Kloster in Rostow am Don legte er das Mönchsgelübde ab und schloss sich dem heiligen Sergius von Radonesch an.

Dmitri, der Großfürst von Moskau und Wladimir, besuchte das Kloster von Sergius, um sich vor der anstehenden Schlacht gegen die zahlenmäßig überlegene Goldene Horde segnen zu lassen. Die Mönche Alexander und Rodion Osljabja schlossen sich als Waffenbrüder dem Heer des Großfürsten an.

Alexander meldete sich für das traditionelle Heldenduell, das vor Beginn der Schlacht ausgetragen wird und als Vorzeichen für den Ausgang der Schlacht dient. Die Goldene Horde wählte Temir-Mirza aus, der als unbesiegbar galt. Alexander verzichtete auf seine Rüstung und trug nur ein Hemd mit einem gut sichtbaren Kreuz. Das Kreuz sollte seinem Gegner als Zielscheibe dienen, denn der Speer sollte ungehindert den Körper durchdringen, ohne Pereswet vom Pferd zu werfen. Gleichzeitig tötete er den Tataren und warf ihn mit seinem Speer zu Boden.

Nach der Schlacht auf dem Schnepfenfeld, in der die russischen Kampfverbände erstmals gegen die Goldene Horde gewonnen haben, wurden Alexander Pereswet und sein Glaubensbruder Rodion Osljabja angeblich neben der Geburtskirche der Heiligen Jungfrau Maria von Stari Simonowo im Simonow-Kloster bei Moskau beerdigt.

Heiligsprechung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pereswet wurde als Märtyrer angesehen und inoffiziell verehrt. In mündlichen Überlieferungen wurde das Andenken an seine Heldentaten bewahrt und überliefert. Die Russisch-Orthodoxe Kirche hat ihn 2016 heiliggesprochen. Sein Gedenktag in der Kathedrale der Heiligen von Radonesch ist der 6./19. Juli (gregorianisch), in der Kathedrale der Moskauer Heiligen am Sonntag vor dem 26. August/8. September, in der Kathedrale der Heiligen von Brjansk am 7./20. September und in der Kathedrale der Heiligen von Tula am 22. September/5. Oktober. Sein Tod gilt als Symbol für Todesmut und Opferbereitschaft.[2]

Auf einem Flachrelief, das bis 1931 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale befestigt war, ist Alexander Pereswet unmittelbar neben dem segnenden Sergius abgebildet. Das Flachrelief wurde vor der Sprengung der Kathedrale durch Stalin abgenommen und ins Donskoi-Kloster verbracht.[3]

Auf dem Pokrowskaja-Berg bei Brjansk erinnert ein monumentales Reiterstandbild an Pereswet. Ebenso steht in der Stadt eine Statue des Kampfmönchs.

Die sowjetische Post gab 1968 eine Briefmarke heraus, die Alexander Pereswet im Kampf zeigt. Die Marke im Wert von 50 Kopeken gibt das Gemälde Duell zwischen Pereswet und Temir-Mirza (1943) von Michail Awilow wieder. Eine Marke der russischen Post von 2014 zeigt den berittenen Pereswet zu Beginn der Schlacht kurz vor dem Duell.

  • Die Pereswet-Klasse war eine Linienschiffsklasse der Kaiserlich-Russischen Marine. Alle drei Schiffe der Klasse wurden im Russisch-Japanischen Krieg versenkt. Die Pereswet wurde von den Japanern geborgen und 1917 von einer deutschen Mine im Mittelmeer erneut versenkt. Das zweite Schiff der Pereswet-Klasse wurde nach Alexanders Waffenbruder Osljabja benannt. Das Schiff sank in der Seeschlacht bei Tsushima.
  • Am 8. Dezember 1999 wurde der Raketenforschungsstadt Nowostroika (russ. „Neubau“) bei Krasnosawodsk in der Oblast Moskau der offizielle Name Pereswet verliehen. Die Stadt Pereswet führt ihren Namenspatron als Reiter mit Lanze im Stadtwappen.
  • Im März 2018 stellte die russische Regierung die neue Laserwaffe Pereswet mit einer angeblichen Reichweite von 1500 Kilometern vor, die gegnerische Satelliten- und Aufklärungssysteme blenden und damit außer Gefecht setzen können soll.[4]
Commons: Alexander Pereswet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Mark Galeotti: Die kürzeste Geschichte Russlands. Ullstein Buchverlage, 2022, S. 50–51.
  2. Ehrwürdiger Alexander Pereswet, Kampfmönch bei Kalender der orthodoxen Kirche.
  3. Mark Galeotti: Die kürzeste Geschichte Russlands. Ullstein Buchverlage, 2022, S. 50–51.
  4. Was hinter Russlands Ankündigung von Laserwaffen steckt bei Spiegel Online vom 20. Mai 2022.