Alexei Wassiljewitsch Sukletin
Alexei Wassiljewitsch Sukletin (russisch Алексей Васильевич Суклетин, wiss. Transliteration Aleksej Vasiljevič Sukletin; * 13. März 1943 in Kasan, Tatarische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, RSFSR, Sowjetunion; † 29. Juli 1987 ebenda), auch bekannt als Der Alligator (russisch Аллигатор, wiss. Transliteration Alligator), der Der Kannibale von Wassiljewo (russisch Васильевский каннибал, wiss. Transliteration Vasiljevskij kannibal) und Der Kannibale von Kasan (russisch Казанский людоед, wiss. Transliteration Kazanskij ljudoed), war ein sowjetischer Serienmörder, Vergewaltiger und Kannibale. Zwischen 1979 und 1985 ermordete er zusammen mit seiner Komplizin Madina Nurgasisowna Schakirowa (russisch Мадина Нургазизовна Шакирова, wiss. Transliteration Madina Nurgazizovna Šakirova) sieben Frauen und Mädchen. Sein jüngstes Opfer war elf Jahre alt.[1]
Lebenslauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Jahre und erste Verbrechen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alexei Wassiljewitsch Sukletin wurde am 13. März 1943 in Kasan geboren. Seine Mutter war Krankenschwester in einem Militärkrankenhaus. Über seinen Vater liegen keine Informationen vor. Sukletin begann bereits als Jugendlicher Alkohol zu trinken und war Alkoholiker.[1]
Im Februar 1960 beging er als 16-jähriger sein erstes Verbrechen. Er griff eine Frau an, schlug ihr auf den Kopf und versuchte, sie zu vergewaltigen. Dafür wurde er zu 2 Jahren Haft verurteilt[2].
1964 beging Sukletin (zusammen mit zwei Komplizen) ein weiteres Verbrechen. Da die drei kein Geld hatten, um Alkohol zu kaufen, erzählte Sukletin seinen Komplizen von einer alten Dame, die nebenan wohnte. Zusammen gingen sie zur Wohnung der älteren Frau und stellten sich als Wohnungswirtschaftsmitarbeiter vor. Sie schlugen der alten Dame mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf und stahlen 80 Rubel. Die Frau blieb am Leben und rief die Polizei. Sukletin und seine Komplizen wurden nach ein paar Stunden verhaftet. Sukletin wurde zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt. Während seiner Haftzeit arbeitete er als „Spitzel“ für die Verwaltung des Gefängnisses und erstattete über jede Regelverletzung seiner Mitgefangenen Bericht. Außerdem las Sukletin im Gefängnis sehr viel. Später benutzte er diese Belesenheit, um Frauen damit zu beeindrucken.
Als Sukletin 1976 entlassen wurde, zog er nach Wassiljewo, eine sogenannte „Siedlung städtischen Typs“ im Rajon Selenodolsk. Dort arbeitete er als Wachmann in der Datschensiedlung Kajenlyk. Zu dieser Zeit lernte er Madina Nurgasisowna Schakirowa kennen.[3][4] Beide gründeten zusammen mit Sukletins Freund Rinat Wolkow eine Bande und begingen Erpressungen, die folgendermaßen abliefen: Sukletin schickte Schakirowa in das etwa 40 Kilometer entfernte Kasan. Spät am Abend rief sie sich dort ein Taxi für die Rückfahrt, und als Schakirowa in Wassiljewo ankam, bat sie den jeweiligen Taxifahrer, die Nacht mit ihr zu verbringen. Zusammen gingen sie dann zum Haus von Sukletin und dort ins Schlafzimmer. Kurz darauf stürmten Sukletin und Wolkow, in ihren eingeübten Rollen als „eifersüchtiger Ehemann und Bruder“ von Schakirowa herein, verprügelten den Fahrer und forderten 200 Rubel.[2]
Morde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seinen ersten Mord beging Sukletin im November 1979 im Alter von 36 Jahren. Er lockte die 22-jährige Jekaterina Ossetrowa in sein Haus und stellte die dort anwesende Schakirowa als seine Schwester vor. Zusammen feierten sie eine Party. Später in der Nacht gingen Sukletin und Ossetrowa ins Schlafzimmer. Dort schlug ihr Sukletin unvermittelt mit einem Hammer auf den Kopf, legte er sie in einen Trog, fesselte ihre Hände mit einem Strick und schlitzte ihre Kehle auf. Sukletin trank das Blut seines Opfers, als es noch lebte, und zwang Schakirowa das Gleiche zu tun. Als Ossetrowa starb, schnitt Sukletin ihr Fleisch und innere Organe heraus. Sukletin und Schakirowa aßen Fleisch von Ossetrowa und verfütterten Teile davon an ihre Hunde. Schakirowa verarbeitete es auch zu Borschtsch und Pelmeni. Sie versuchte sich von Sukletin zu trennen, aber dieser drohte, sie zu ermorden und ebenfalls zu verspeisen.
Im Januar 1980 trafen Sukletin und Schakirowa zwei junge Mädchen an einer Bahnstation und luden sie ein, mit ihnen Neujahr zu feiern. In der Nacht ermordete und kannibalisierte Sukletin eine der beiden Frauen, die 22-jährige Tatiana Illarionova. Die andere ermordete er nicht, weil sie ihm zu mager erschien. Als sie aufwachte, erzählte ihr Sukletin, dass ihre Kameradin sehr früh am Morgen nach Kasan gefahren sei.
Sukletins drittes Opfer war die 15 (nach anderen Quellen 16)-jährige Rezeda Galimova.[5][6] Er lockte das Mädchen in seine Datscha, unter dem Vorwand ihr beim Lernen zu helfen. Er vergewaltigte sie und tötete sie dann mit zwei Hammerschlägen auf den Kopf. Das sterbende Opfer flehte Shakirova an, ihr zu helfen, aber sie unternahm nichts. Shakirova behielt den Pullover des ermordeten Mädchens.[6]
Nach dem Mord an Galimova lockte Sukletin die 22-jährige Nadezhda Sityavina in sein Haus. Er teilte seiner Komplizin Shakirova mit, dass er von nun an mit Sityavina zusammenleben, Nadezhda sogar seiner Mutter in Selenodolsk vorstellen wolle und sie dann töten würde.[5]
Das fünfte Opfer war die 19-jährige Natalia Shkolnikova, eine Kollegin von Sityavina.
Das Paar hielt die Überreste der Opfer unter einem Wasserturm versteckt. Sie verkauften ihren Nachbarn menschliches Fleisch als frisches Fleisch für Schaschlik. Einmal forderte Sukletin von Schakirowa, einen Säugling zu entführen, aber sie weigerte sich.
Das jüngste Opfer Sukletins war die 11-jährige Walentina Jelikowa. Er traf sie an einer Station, stellte sich als ein entfernter Onkel vor, lockte sie in sein Haus, vergewaltigte und ermordete sie. Sie war sein sechstes Opfer. Madina Schakirowa versuchte, das Kind zu retten, aber Sukletin verprügelte sie. Daraufhin flüchtete Schakirowa aus seinem Haus.
Nun begann Sukletin als Ersatz den Kontakt zu einer anderen Frau, der 23-jährigen Lidija Fjodorowa, aufzubauen. Sie kam oft, zusammen mit ihrem Verwandten Anatoli Nikitin, zu Sukletin nach Hause, wo sie Partys feierten. Fjodorowa weigerte sich jedoch, Komplizin bei den Frauenmorden zu sein. Einmal drohte sie damit, die Polizei zu rufen und sie über die Verbrechen zu informieren. Am 12. März 1985 wurde sie von Sukletin und Nikitin vergewaltigt und getötet, die danach ihr Fleisch aßen und ihre Kleidung verbrannten. Lidija Fjodorowa war das siebte (und letzte) Opfer von Sukletin. Am 18. März 1985 kehrte Schakirowa zu Sukletin zurück.
Verhaftung, Untersuchung und Gericht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sukletin prahlte vor seinem „Saufkumpan“ Gennadi Uglow damit, dass Lidija Fjodorowa von ihm ermordet worden sei, und zeigte Uglow ihren Kopf. Uglow ging zur Polizei und berichtete über diese Begebenheit. Zuerst glaubten die Beamten ihm nicht, fanden dann aber vier Taschen mit menschlichen Knochen in Sukletins Haus.[7] Im Juni 1985 wurden Sukletin, Schakirowa und Nikitin verhaftet.
Sukletin empfand keine Gewissensbisse wegen seiner Taten. Während der psychiatrischen Untersuchung sagte er, dass er der Gesellschaft mit dem Zerstören unmoralischer Frauen helfen würde. Als er gefragt wurde, ob er Angst vor Gott und dem Jüngsten Gericht habe, antwortete er: „Haha, was ist Gott für mich! Ich bin selbst Gott und Teufel! Geh mir weg mit deinem Jüngsten Gericht!“ Auch erklärte Sukletin, dass er die Morde außerhalb Tatarstans begangen habe. Das war eine Lüge, um das Gerichtsverfahren zu verzögern.
Am 14. April 1986 wurde Alexei Sukletin zur Todesstrafe verurteilt. Schakirowa und Nikitin erhielten jeweils 15 Jahren Haft, und die Gefängnisstrafe von Rinat Wolkow, der an den Erpressungen teilgenommen hatte, betrug 7 Jahre.
Vor seiner Hinrichtung modellierte Sukletin ein Paar Damenschuhe aus Brot. Er schenkte sie dem Untersuchungsrichter Farid Sagidullin zusammen mit einem signierten Foto: „Hoffentlich vom letzten Kannibalen von Tatarstan“. Alexei Sukletin wurde am 29. Juli 1987 erschossen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- "А чего каяться: я обществу помогал". История "последнего людоеда Татарии" "Warum muss ich bereuen: ich helfe der Gesellschaft". Die Geschichte des "letzten Kannibales von Tatarstan" In: AiF-Kasan (russisch)
- Вполне вменяемый каннибал (Durchaus zurechnungsfähiger Kannibale) In: Respublika Tatarstan – eine Soziopolitische Zeitung (russisch)
- Кровавые ночи сторожа Суклетина (Blutige Nächte des Wächters Sukletins) In: Fernsehsendung "Gorod" (russisch)
- Васильевский каннибал (Der Kannibale von Wassiljewo) In: Fernsehsendung "Tschornoje Osero", Serie 1 (russisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b "Принеси мне младенца на обед". Как поймали самого кровавого людоеда Союза. 25. März 2018, abgerufen am 8. Oktober 2021 (russisch).
- ↑ a b "Принеси мне младенца на обед". Как поймали самого кровавого людоеда Союза ("Bring mir einen Säugling zum Mittagessen". Wie der blutigste Kannibale der UdSSR verhaftet wurde). In: Life.ru. 25. März 2018, abgerufen am 28. Oktober 2019 (russisch).
- ↑ Кровавые ночи сторожа Суклетина. Abgerufen am 8. Oktober 2021 (deutsch).
- ↑ Вечера сторожа Суклетина. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
- ↑ a b Гульмира:: Вполне вменяемый каннибал. Abgerufen am 10. Oktober 2021.
- ↑ a b Вечера сторожа Суклетина. Abgerufen am 10. Oktober 2021.
- ↑ Казанский людоед мечтал полакомиться младенцем, а детей называл фрикадельками | Новости Казани. Авто новости Казани. Новости бизнеса в Казани. Abgerufen am 8. Oktober 2021 (russisch).
Personendaten | |
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NAME | Sukletin, Alexei Wassiljewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Суклетин, Алексей Васильевич (russisch); Der Kannibale von Kasan |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Serienmörder |
GEBURTSDATUM | 13. März 1943 |
GEBURTSORT | Kasan, Tatarische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, Sowjetunion |
STERBEDATUM | 29. Juli 1987 |
STERBEORT | Kasan, Tatarische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, Sowjetunion |