Alexius Barrenfurer

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Grabplatte des Alexius Barrenfurer im Kloster Alpirsbach

Alexius Barrenfurer († 23. Januar 1523[1] in Alpirsbach), auch Alexius Barrenfurrer oder Karrenfurer, war Benediktinermönch und Abt von Kloster Alpirsbach.

Barrenfurer entstammte einer bürgerlichen Familie.[2]

Seit 1501 war er Prior des Klosters, bevor er zwischen dem 17. und 20. Februar 1505 zum Abt gewählt wurde.[3]

Während Barrenfurers Abbatiat wurde um 1506 im Osten der Klosterkirche eine Kapelle mit polygonalem Abschluss errichtet oder zumindest neu gewölbt. Stifter der sogenannten Sulzer Kapelle waren Angehörige der Straßburger Patrizierfamilie Sturm. Ihre Wappen und das des Abtes zieren die Schlusssteine der Kapelle.

Nachdem bereits unter seinen Vorgängern Hieronymus Hulzing (amt. 1479–1495) und Gerhard Münzer (amt. 1495–1505) zahlreiche Um- und Einbauten an der Klosterkirche und den Konventsgebäuden vorgenommen worden waren,[4] folgten unter Barrenfurer der Beginn der Marienkapelle und der Bau des Klostergasthauses.[5] Letzteres ist bis heute durch die Inschriftenspolie „ALEXIVS ABBAS 1520“ in frühhumanistischer Kapitalis am Gasthaus ausgewiesen.[6]

Auch verlagerte Barrenfurer sein Interesse auf die Anfang des 16. Jahrhunderts angeschlossenen Patronatskirchen im Umland und deren Renovierung, wie wiederkehrende Architekturformen und Steinmetzzeichen und gelegentlich auch Barrenfurers Abtswappen nahelegen.[7] So wurde in Sinkingen ein Wirtschaftshof errichtet, die Kirche in Reinerzau erhielt einen neuen Chor und eine neue Sakristei. Die unter Gerhard Münzer begonnene Kirche in Dornhan wurde fertiggestellt, die Kirche in Gößlingen umgestaltet. Auch der Bau der Stadtkirche in Sulz am Neckar fällt in diese Zeit.

In Oberiflingen wurde der Chor modernisiert, eine neue Einwölbung begonnen, aber nie beendet.[8] Im Langhaus wurden drei Fenster spätgotisch verändert. Im Chor wiederum befindet sich eine Sakramentsnische aus dem Jahr 1512 mit den Alpirsbacher Tieren – Hund und Löwe –, der Orstmarke von Oberiflingen, einem Steinmetzzeichen und dem Wappen Barrenfurers.[9] Die Nische ist von einer kurz darauf entstandenen Wandmalerei umgeben. Das dortige Taufbecken stammt aus dem Jahr 1515.[9]

Die Anschaffung des Marienkrönungsretabels fällt vermutlich in die Zeit seines Abbatiats.

In den 1520er Jahren drangen die Ideen Martin Luthers ins Kloster ein, besonders durch Ambrosius Blarer, dessen Bruder Thomas in Wittenberg studierte. Da Abt Alexius und die Mehrheit des Konvents bei der alten Kirche blieben, verließ Ambrosius Blarer das Kloster;[10] er rechtfertigte diesen Schritt 1523 in einer Druckschrift.[11]

  • Karl Jordan Glatz: Geschichte des Klosters Alpirsbach auf dem Schwarzwalde. Trübner, Straßburg 1877.
  • Klaus Schreiner: Sozial- und standesgeschichtliche Untersuchungen zu den Benediktinerkonventen im östlichen Schwarzwald (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B. Band 31). Kohlhammer, Stuttgart 1964.
  • Georg Dehio: Baden-Württemberg I. Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler). Bearb. v. Dagmar Zimdars. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 1993.
  • Ulrich Knapp: Beobachtungen zur Baugeschichte der Klosterkirche bis zur Einführung der Reformation. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 1, S. 87–137.
  • Angela Weyer: Die mittelalterliche Klausur des Klosters Alpirsbach. Architektur und Reform. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 1, S. 215–348.
  • Anneliese Seeliger Zeiss: Die Inschriften. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 1, S. 515–587.
  • Katharina Laier-Beifuss: Der Abt als Bauherr. Die Bautätigkeit in den Alpirsbacher Patronaten unter Abt Alexius Barrenfurer. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 2, S. 619–652.
  • Jan Ilas Bartusch: Wer war Abt Alexius? Name und Herkunft eines Alpirsbacher Klostervorstehers. In: Jahrbuch des Landkreises Freudenstadt (2018), S. 132–142.
  1. Klaus Schreiner: Sozial- und standesgeschichtliche Untersuchungen zu den Benediktinerkonventen im östlichen Schwarzwald (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B. Band 31). Kohlhammer, Stuttgart 1964, S. 263.
  2. Karl Jordan Glatz: Geschichte des Klosters Alpirsbach auf dem Schwarzwalde. Trübner, Straßburg 1877, S. 115–126.
  3. Anneliese Seeliger Zeiss: Die Inschriften. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 1, S. 515–587, hier S. 562.
  4. Einrichtung einer zur Kirche offenen Empore im Obergeschoss des nördlichen Kreuzgangflügels, Neubau der Dachstühle, Erhöhung des Nordturms, Einbau eines Fensters im nördlichen Seitenschiff Vgl. dazu Ulrich Knapp: Beobachtungen zur Baugeschichte der Klosterkirche bis zur Einführung der Reformation. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 1, S. 87–137, hier S. 125–133.
  5. Vgl. dazu Angela Weyer: Die mittelalterliche Klausur des Klosters Alpirsbach. Architektur und Reform. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 1, S. 215–348, hier S. 309–323.
  6. Anneliese Seeliger Zeiss: Die Inschriften. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 1, S. 515–587, hier S. 563.
  7. Vgl. für das Folgende Katharina Laier-Beifuss: Der Abt als Bauherr. Die Bautätigkeit in den Alpirsbacher Patronaten unter Abt Alexius Barrenfurer. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Alpirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt (= Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 10). Theiss, Stuttgart 2001, Bd. 2, S. 619–652.
  8. Vgl. Iris Fromm: Zur Geschichte der Pfarrei Oberiflingen im Spätmittelalter und in der Reformationszeit. In: Johann Ottmar: Landadel, Kirchen und Bauern. Zehn Beiträge zur Geschichte und Kulturgeschichte der Adelsherrschaften am Neckar und Schwarzwald im 15. und 16. Jahrhundert. Geiger, Horb am Neckar 1991, S. 73–109, hier S. 94–104.
  9. a b Georg Dehio: Baden-Württemberg I. Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler). Bearb. v. Dagmar Zimdars. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 1993, S. 598.
  10. landesarchiv-bw.de
  11. Warhafft verantwortung