Alice Hohermann
Alice Hohermann, auch Alicja Hoherman (geboren 1902 in Warschau, Russisches Kaiserreich; gestorben 1943 im KZ Auschwitz-Birkenau), war eine polnische Malerin jüdischer Abstammung[1]; sie wirkte in Frankreich. Ihre Malerei widmete sich hauptsächlich Frauen- und Kinderporträts und wird dem Art déco zugerechnet.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alicja Hohermann war Tochter eines vermögenden Kaufmanns. Mit neunzehn ging sie eine Ehe ein, die kurz danach geschieden wurde. Sie begann das Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste Warschau, reiste im Jahr 1921 nach Paris und setzte ihr Studium an der École de Paris fort. Seit 1925 nahm sie an den Ausstellungen der Jüdischen Gesellschaft zur Förderung der Künste in Warschau teil. Von 1926 bis 1939 stellte sie ihre Bilder in Paris im Salon des indépendants, Salon des Tuileries, Musée du Montparnasse und Salon d’Automne aus.[3] Ihre Bilder wurden auch in London und New York[3] ausgestellt.
Als Jüdin bedroht, wollte sie nach 1939 nach Brasilien auswandern; das Einreisevisum wurde ihr verweigert. Eine Bekannte besorgte ihr ein Visum für Mexiko. Im Jahr 1943 versuchte sie mit gefälschten Dokumenten nach Spanien auszureisen, wurde in Marseille von der Polizei des Vichy-Regimes festgenommen, in Toulouse inhaftiert und im Sammellager Drancy interniert.[4] Am 18. Juli 1943 wurde sie mit dem Transport 57 ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.[5]
Alice Hohermann malte vor allem in Tempera und Gouache, meist in hellen Tönen, mit großen, klar umrissenen Flächen, die an die Plakatkunst der 1930er Jahre erinnern. Sie schuf auch einige Bilder zu biblischen Motiven. Ihre Malerei wird der École de Paris zugeschrieben.[2]
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Dame mit Fächer (1934)
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Mädchen mit Kaninchen (1936)
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Mädchen mit einer Puppe (1933)
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Kabaretttänzerin (1935)
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Hl. Franziskus aus Assisi (1934)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nadine Nieszawer: Peintres juifs à Paris 1905–1939, École de Paris, préface de Claude Lanzmann, Denoël, 2000, ISBN 978-2-207-25142-3
- Anna Wierzbicka, Artyści polscy w Paryżu: antologia tekstów o polskiej kolonii artystycznej czynnej w Paryżu w latach 1900–1939. Neriton 2008, ISBN 978-83-7543-024-0, S. 169
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Biografie (polnisch) ( vom 9. Dezember 2014 im Internet Archive)
- Alice Hohermann Eintrag auf artnet.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Paula Birnbaum, Women Artists in Interwar France: Framing Femininities, Ashgate Publishing, 2011, ISBN 978-0-7546-6978-4, S.9 (in Englisch, abgerufen am 1. Januar 2014)
- ↑ a b Jerzy Malinowski, Barbara Brus-Malinowska, W kręgu École de Paris: malarze żydowscy z Polski, Z prac Zakładu Historii Sztuki Nowoczesnej Wydziału Sztuk Pięknych Uniwersytetu Mikołaja Kopernika w Toruniu, aus: Band 2: Malarstwo i rzeźba Żydów polskich w XIX i XX wieku, Malarstwo i rzeźba Żydów polskich w XIX i XX wieku, S. 172 (in Polnisch, abgerufen am 1. Januar 2014)
- ↑ a b Adrian M. Darmon, Around Jewish Art: A Dictionary of Painters, Sculptors, and Photographers, Eintrag: Hohermann, Alice, ISBN 978-2-84855-011-4, Carnot, 2003, S. 66 (in Englisch, abgerufen am 1. Januar 2014)
- ↑ Dossies–Judaica; Alice Hohermann. ArtCult, S. 16–17, abgerufen am 23. März 2019 (französisch).
- ↑ Milena Cossetto: Gli artisti nella Shoah. (PDF) EmScuola.org, 2009, S. 98, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2014; abgerufen am 1. Januar 2014 (italienisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Hohermann, Alice |
ALTERNATIVNAMEN | Hohermann, Alicja (polnisch) |
KURZBESCHREIBUNG | polnische Malerin jüdischer Abstammung |
GEBURTSDATUM | 1902 |
GEBURTSORT | Warschau |
STERBEDATUM | 1943 |
STERBEORT | KZ Auschwitz-Birkenau |