Alicyclobacillaceae
Alicyclobacillaceae | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Alicyclobacillaceae | ||||||||||
da Costa & Rainey 2010 ememd. Klenk et al. 2011 |
Die Alicyclobacillaceae sind eine Familie von grampositiven Bakterien.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Alicyclobacillaceae handelt es sich um meist aerobe (Sauerstoff benötigende), unbewegliche, stäbchenförmige Bakterien. Auch einige bewegliche Arten sind bekannt. Es werden Endosporen gebildet. Innerhalb der Gattung Alicyclobacillus sind acidophile (säureliebend) sowie thermophile (wärmeliebend) Arten vorhanden, auch nur gemäßigte Temperaturen tolerierende sind vorhanden. Kyrpidia tusciae ist z. B. als thermophil einzuordnen, das Bakterium zeigt optimales Wachstum bei 47 bis 65 °C.[1] Bei den Arten von Alicyclobacillus liegen Temperaturen für das optimale Wachstum zwischen 35 und 65 °C.[2] Tumebacillus permanentifrigoris ist dem hingegen ein psychrophiles („kälteliebend“) Bakterium und zeigt noch Wachstum bei 5 °C.[3] Der für die Erstbeschreibung genutzte Bakterien-Stamm wurde aus Permafrostboden isoliert.
Stoffwechsel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Arten sind meist aerob mit einem rein respiratorischen Stoffwechsel (Atmung), aber einige Stämme reduzieren zur Energiegewinnung Nitrat zu Nitrit, und einige reduzieren Fe3+. Kyrpidia tusciae ist chemoautotroph und wächst mit H2 als Elektronendonor und CO2 als Kohlenstoffquelle. Das CO2 wird über den Calvin-Zyklus gebunden. Die Art wurde früher als Bacillus tusciae bezeichnet.[4]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie Alicyclobacillaceae zählt zu der Ordnung der Caryophanales. Früher zählte auch die Gattung Pasteuria zu der Familie Alicyclobacillaceae. Aufgrund von 16S-rRNA-Analysen wurde sie zu einer eigenen Familie, den Pasteuriaceae gestellt. Pasteuria ist ein obligater Parasit von Wirbellosen.[5] Im Mai 2024 wurden der Familie folgende Gattungen zugeordnet:[6]
- Alicyclobacillus Wisotzkey et al. 1992 emend. Karavaiko et al. 2005 (die Typusgattung der Familie)
- Effusibacillus Watanabe et al. 2014
- Ferroacidibacillus Johnsonet al. 2023
- Kyrpidia Klenk et al. 2012
- Sulfoacidibacillus Johnson et al. 2023
- Sulfobacillus Golovacheva und Karavaiko 1991
- Tumebacillus Steven et al. 2008
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bakterien wurden unter anderem allgemein in normalen Böden als auch in Wasser und Böden von geothermischen Quellen gefunden. Aufgrund der Säurebeständigkeit und Hitzeresistenz kann die Art Alicyclobacillus acidoterrestris auch als Fruchtsaftverderber auftreten.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hans-Peter Klenk u. a.: Complete genome sequence of the thermophilic, hydrogen-oxidizing Bacillus tusciae type strain (T2T) and reclassification in the new genus, Kyrpidia gen. nov. as Kyrpidia tusciae comb. nov. and emendation of the family Alicyclobacillaceae da Costa and Rainey, 2010. In: Standards In Genomic Sciences, Band 5, Nr. 1. doi:10.4056/sigs.2144922 (PMC 3236038 (freier Volltext)).
- ↑ Paul de Vos u. a. (Hrsg.): Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology. 2. Auflage, Band 3: The low G + C Gram Positives. Springer, New York 2008, ISBN 978-0-387-95041-9.
- ↑ Blaire Steven, Min Qun Chen, Charles W. Greer, Lyle G. Whyte und Thomas D. Niederberger: Tumebacillus permanentifrigoris gen. nov., sp. nov., an aerobic, spore-forming bacterium isolated from Canadian high Arctic permafrost In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology (2008), Band 58, S. 1497–1501 doi:10.1099/ijs.0.65101-0
- ↑ Eugene Rosenberg, Edward F. DeLong, Stephen Lory, Erko Stackebrandt, Fabiano Thompson: The Prokaryotes. Firmicutes and Tenericutes. Springer, 2014, ISBN 978-3-642-30121-6.
- ↑ Pasteuriaceae in LPSN
- ↑ Alicyclobacillaceae Jean Euzéby, Aidan C. Parte: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). (Abgerufen am 12. Mai 2024)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul de Vos u. a. (Hrsg.): Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology. 2. Auflage, Band 3: The low G + C Gram Positives. Springer, New York 2008, ISBN 978-0-387-95041-9.