Alle Dörfer bleiben
Im Bündnis Alle Dörfer bleiben haben sich Betroffene aller Braunkohlereviere in Deutschland zusammengetan, um „gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung [zu] kämpfen.“[1] Der Name des 2018 gegründeten Bündnisses[2] ist gleichzeitig auch deren zentrale Forderung.[3][4] Die Dörfer seien über Jahrhunderte gewachsen und nicht ersetzbar.[5] Vor allem die Existenzgrundlage der zahlreichen landwirtschaftlichen Betriebe ist von der Umsiedelung bedroht, weil kein adäquater Ersatz in den Neubausiedelungen zur Verfügung steht.[6] Neben dem Organisieren von Widerstand mit Demonstrationen wendet sich das Bündnis z. B. mit offenen Briefen[7] oder über Pressemeldungen auch direkt an die politischen Entscheidungsträger.[8][9] Die Forderungen brachte das Bündnis auch in die Verhandlungen der Kohlekommission ein.[10] Außerdem wehren sich Betroffene gegen die Umsiedelung, indem sie sich weigern, ihre Grundstücke an die Unternehmen zu verkaufen, die die darunter liegende Braunkohle fördern wollen.[11]
Rheinisches Braunkohlerevier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Umfeld der Tagebaue im Rheinischen Braunkohlerevier sind nach eigenen Angaben die Orte Lützerath und Manheim von Zwangsumsiedlung und Zerstörung bedroht. Folgende Dörfer seien außerdem von einer möglichen Grubenrandlage betroffen: Holzweiler, Kaulhausen, Wanlo sowie Buir.[12]
Gemeinsam mit Kohle ersetzen blockierte das Bündnis 2019 unter dem Motto „Keinen Meter der Kohle!“ einen Tag lang die Bauarbeiten der auch als „Grubenrandstraße“ bezeichneten Landstraße 354n.[13] Der Bau dieser Straße sei „nutzlos“ und ein „Hohn für all jene, die fest entschlossen sind, in ihren Dörfern zu bleiben“.[14] Diese Straße ersetze laut RWE eine Straße bei Keyenberg und Kuckum, die dem Tagebau weichen sollen.[15]
Außerdem ruft das Bündnis häufig zu Mahnwachen[16] und Demonstrationen auf, so auch zu einem großen Sternmarsch, bei dem etwa 3000 Menschen für den Erhalt der Dörfer protestierten.[17]
Mitteldeutsches Braunkohlerevier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Umfeld der Tagebaue im Leipziger Land sind nach Angaben des Bündnisses die Orte Pödelwitz, Obertitz und Lützen betroffen.[18] Mit Demonstrationen kämpfen die Menschen dafür, in ihren Orten bleiben zu können.[19][20]
Lausitzer Braunkohlerevier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den Tagebauen in der Lausitz sind nach Bündnisangaben die Orte Proschim und Mühlrose bedroht.[18][21][22]
Auch hier ist das Bündnis aktiv und führt Protestaktionen durch wie z. B. einen Spaziergang durch das Vorfeld des Tagebaus Jänschwalde.[23]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pressemitteilungen – Alle Dörfer bleiben. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Braunkohle-Dörfer tun sich zusammen. RBB, November 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Dezember 2019; abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Pressemitteilungen – Alle Dörfer bleiben. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Daniel Gerhards: Tagebau Garzweiler: Bleiben die Dörfer? Bündnis fordert Bestandsgarantie. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Braunkohle-Dörfer kämpfen gemeinsam für ihren Erhalt. In: Neues Deutschland. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Anett Selle: Proteste am Tagebau Garzweiler: Ein zweiter Hambacher Forst. In: Die Tageszeitung. 8. September 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Offener Brief an Laschet fordert Erhalt von Tagebau-Dörfern. In: WDR. 31. Mai 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Bündnis „Alle Dörfer bleiben“: Tagebaubetroffene kritisieren Ministerpräsident Laschet. In: RP Online. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Andreas Speen: Kirchen an RWE verkauft: Bürger aus Erkelenz wenden sich mit ihrem Protest an den Vatikan. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Sebastian Weiermann: Die Bedrohung bleibt. In: Neues Deutschland. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Philip Oltermann: 'Human rights before mining rights': German villagers take on coal firm. In: The Guardian. 30. September 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Dörfer – Alle Dörfer bleiben. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Kohlegegner protestieren auf Landstraße bei Erkelenz-Kuckum. 27. Mai 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Kurt Lehmkuhl: Protest nahe Golfclub Haus Wildenrath: 60 Aktivisten blockieren Straßenbau am Tagebau Garzweiler. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Aktivisten blockieren Straßenbaustelle am Tagebau Garzweiler. In: Allgemeine Bauzeitung. 28. Mai 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Mahnwache: Bündnis fordert Erhalt der Kirchen. In: Aachener Zeitung. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Tausende demonstrieren für Erhalt von Tagebaudörfern. In: Welt. 23. März 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ a b Dörfer – Alle Dörfer bleiben. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Pödelwitz-Sprecher frustriert: Kohle-Einigung „unverantwortlich für die Bewohner“. In: Leipziger Volkszeitung. Abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Aktivisten kämpfen gegen Wegbaggern von Dörfern um Leipzig. In: Leipziger Volkszeitung. 28. November 2018, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Doreen Reinhard: Braunkohleabbau: Das letzte Dorf für die Kohle? In: Die Zeit. 23. April 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Braunkohle: Bündnis fordert Erhalt der bedrohten Kohle-Dörfer. In: Lausitzer Rundschau. 10. November 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- ↑ Protest gegen weiteren Kohleabbau: 250 Spaziergänger am Tagebau Jänschwalde. In: Lausitzer Rundschau. 1. April 2019, abgerufen am 13. April 2020.