Allendeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Allendeit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2007-027[1]

IMA-Symbol

Aed[2]

Chemische Formel Sc4Zr3O12[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/D.31-015

4.C
07.11.11.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol trigonal-rhomboedrisch; 3
Raumgruppe R3 (Nr. 148)Vorlage:Raumgruppe/148[3]
Gitterparameter a = 9,396 Å; c = 8,720 Å[3]
Formeleinheiten Z = 3[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte nicht definiert
Dichte (g/cm3) berechnet: 4,84[3]
Spaltbarkeit nicht definiert
Farbe nicht definiert
Strichfarbe nicht definiert
Transparenz nicht definiert
Glanz nicht definiert

Allendeit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Sc4Zr3O12[3] und ist damit ein Scandium-Zirconium-Oxid.

Allendeit konnte bisher nur in Form mikrokristalliner Einschlüsse von etwa 10 bis 25 μm Größe in Meteoriten entdeckt werden. Daher können derzeit auch keine Angaben bezüglich Farbe, Strichfarbe, Mohshärte, Transparenz und Glanz gemacht werden.

Etymologie und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Allendeit zusammen mit Hexamolybdän 2007 im Allende-Meteorit, der 1969 über Mexiko niederging und zum Teil bei Pueblito de Allende im Bundesstaat Chihuahua einschlug. Beschrieben wurde das Mineral durch Chi Ma, John R. Beckett und George R. Rossman, die es nach seiner Typlokalität benannten und 2007 zur Prüfung bei der International Mineralogical Association (IMA) einreichten (interne Register-Nr. 2007-027). Diese erkannte das Mineral noch im selben Jahr als eigenständig an. Die Publikation der Neuentdeckung folgte 2009 in der 40. „Lunar and Planetary Science Conference“ und 2014 im Wissenschaftsmagazin „American Mineralogist“.

Da Allendeit erst 2007 entdeckt und als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 2001 veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) nicht aufgeführt.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Allendeit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ ein, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.C bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Allendeit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Mongshanit in der unbenannten Gruppe 07.11.11 innerhalb der Unterabteilung „Mehrfache Oxide als Titanoxide mit [4] und [6]-Ersetzungen“ zu finden.

Kristallstruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allendeit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 (Raumgruppen-Nr. 148)Vorlage:Raumgruppe/148 mit den Gitterparametern a = 9,396 Å und c = 8,720 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben seiner Typlokalität, dem mexikanischen Allende-Meteoriten, fand man das Mineral bisher (Stand 2014) nur noch in einem 1983 bei Ningqiang[4] in der chinesischen Provinz Shaanxi niedergegangenen Meteoriten.[5]

  • Chi Ma, John R. Beckett, George R. Rossman: Allendeite (Sc4Zr3O12) and hexamolybdenum (Mo,Ru,Fe), two new minerals from an ultrarefractory inclusion from the Allende meteorite. In: 40th Lunar and Planetary Science Conference. 2009 (usra.edu [PDF; 992 kB; abgerufen am 4. Januar 2018]).
  • Chi Ma, John R. Beckett, George R. Rossman: Allendeite (Sc4Zr3O12) and hexamolybdenum (Mo,Ru,Fe), two new minerals from an ultrarefractory inclusion from the Allende meteorite. In: American Mineralogist. Band 99, Nr. 4, 2014, S. 654–666, doi:10.2138/am.2014.4667.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f Chi Ma, John R. Beckett, George R. Rossman: Allendeite (Sc4Zr3O12) and hexamolybdenum (Mo,Ru,Fe), two new minerals from an ultrarefractory inclusion from the Allende meteorite. In: American Mineralogist. Band 99, Nr. 4, 2014, S. 654–666, doi:10.2138/am.2014.4667.
  4. Mindat – Fundortbeschreibung und Mineralliste für Ningqiang meteorite (Ningqiang carbonaceous chondrite), Ningqiang Co., Hanzhong Prefecture, Shaanxi Province, China
  5. Fundortliste für Allendeit beim Mineralienatlas und bei Mindat