Alligatorhecht

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Alligatorhecht

Alligatorhecht (Atractosteus spatula)

Systematik
Teilklasse: Knochenganoiden (Holostei)
Ginglymodi
Ordnung: Lepisosteiformes
Familie: Knochenhechte (Lepisosteidae)
Gattung: Atractosteus
Art: Alligatorhecht
Wissenschaftlicher Name
Atractosteus spatula
(Lacépède, 1803)
Kopf des Alligatorhechtes
Jungtier in einem Fischzuchtbetrieb

Der Alligatorhecht (Atractosteus spatula), mitunter auch Kaimanfisch genannt, ist ein Süßwasserfisch, der auch in Brackwasser leben kann und aus Nordamerika stammt. Mit einer nachgewiesenen Länge von über drei Metern und einem Gewicht von über 130 Kilogramm zählt er zur sogenannten Megafauna und ist der größte nicht ausgestorbene Knochenhecht (Lepisosteidae).[1]

Alligatorhechte haben als Angehörige der Gattung Atractosteus eine Doppelreihe großer Zähne im Oberkiefer. Ihnen verdanken sie ihren deutschen und englischen Namen. Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1803 durch Lacépède, jedoch damals noch unter dem wissenschaftlichen Namen Lepisosteus spatula.[2]

Verbreitung und Lebensraum

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Der Alligatorhecht lebt im Stromgebiet des Mississippi River vom südwestlichen Ohio und südlichen Illinois bis zum Golf von Mexiko, in Texas und im östlichen Mexiko bis nach Veracruz und im westlichen Florida.

Außerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete wurden Alligatorhechte unter anderem in Nicaragua[2] und im Kaspischen Meer, vor der Küste von Turkmenistan, angetroffen.[3]

In Thailand werden Alligatorfische als „Pla Jorake“ unter anderem von Sportanglern bejagt.[4]

Als Lebensraum bevorzugen die Fische große, unverbaute Flüsse mit langsamer Strömung und Altwasserbereiche sowie Buchten und Flussmündungen, wobei sie auch in Brackwasser anzutreffen sind. Aufgrund ihrer hohen Salztoleranz sind Alligatorfische mitunter sogar für kurze Zeit im Meer unterwegs.[2]

Alligatorhechte haben einen hechtartigen, langgestreckten Körperbau und sind von dunkler, olivgrüner Farbe, wobei der Rücken dunkler gefärbt ist. Die fleckig gemusterten Flanken sind dagegen heller gefärbt und glänzen silbrig. Die kräftigen Rücken- und Afterflossen sind mit dunkelbraunen Flecken bedeckt und sitzen weit hinten am Körper. Der Oberkiefer ist mit zwei Reihen spitzer, großer Zähne ausgestattet.[1]

Die mit einer harten Schmelzschicht verstärkten Ganoidschuppen sind rautenförmig und miteinander verzahnt, anstatt wie bei anderen Fischen zu überlappen. So bilden sie einen stabilen Panzer.[1][5]

Wenn der Sauerstoffgehalt im Wasser für andere Fische bereits knapp wird, hat der Alligatorhecht durch seine gekammerte Schwimmblase die Möglichkeit Luft zu atmen.[5]

Der Alligatorhecht ist ein Stoßräuber, der reglos auf vorbeischwimmende Beute wartet. Der Lauerjäger ernährt er sich überwiegend von Fischen, aber auch Wassergeflügel, Schildkröten und kleine Alligatoren zählen zum Nahrungsspektrum des Knochenhechts.[1]

Weibliche Alligatorhechte werden mit etwa elf Jahren geschlechtsreif, männliche Tiere mit rund sechs Jahren. Weibchen können bis zu 50 Jahre alt werden, während bei Männchen nur ein Alter von 26 Jahren nachgewiesen werden konnte.[1]

Stammesgeschichte und Fossilfunde

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Heute leben nur noch sieben Arten von Knochenhechten, während Panzerfische der verwandten Gattung Semionotus vollständig ausgestorben sind. Im Mesozoikum zählten Knochenhechte zu den erfolgreichsten Fischgruppen überhaupt. Sie besiedelten damals weltweit unterschiedliche ökologische Nischen, wobei sie sowohl im Süßwasser als auch in den Weltmeeren vertreten waren.[5][6]

Die ältesten Fossilfunde stammen aus der Kreidezeit und sind über 100 Millionen Jahre alt. Somit zählen Alligatorfische zu den sogenannten „Lebenden Fossilien“.[7]

Übersicht der sieben rezenten Knochenhechte, die entweder zu der Gattung Atractosteus oder Lepisosteus gezählt werden:[8]

Durch die Gefährdung ihres Lebensraumes nimmt der Bestand der Alligatorhechte ab. Noch ist nicht klar, durch welche internationalen Schutzmaßnahmen das Überleben von Vertretern der sogenannten Megafauna, zu der neben den Stören auch Knochenfische zählen, dauerhaft gesichert werden kann.[9]

Ohrringe aus den Schuppen des Alligatorfischs

Die indigenen Völker Nordamerikas verwendeten Alligatorhecht-Schuppen, um Pfeil- und Speerspitzen sowie traditionellen Schmuck daraus herzustellen.

Auf Kuba werden Alligatorfische als Speisefisch in Aquakulturen gehalten.[5]

Ein knapp 2 m langer, 58 kg schwerer Alligatorhecht, gefangen im Brazos River, Texas

Im Rio Grande wurde 1951 ein Alligatorhecht gefangen, der angeblich 126 kg (279 lb) wog.[10] Das maximal veröffentlichte Gewicht eines gefangenen Alligatorhechts betrug 138 Kilogramm.[1]

2022 wurden eingeschleppte Exemplare in mindestens 8 Provinzen Chinas gefangen.[11]

Commons: Alligatorhecht – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Fischlexikon: Alligatorhecht (Atractosteus spatula) Fischlexikon, abgerufen am 8. August 2022.
  2. a b c Atractosteus spatula Florida Museum of Natural History, abgerufen am 8. August 2022.
  3. V. B. Salnikov (2010): First finding of gar Atractosteus sp. (Actinopterygii, Lepisosteiformes, Lepisosteidae) in the Caspian Sea near the coast of Turkmenistan. In: Russian Journal of Biological Invasions. Band 1, 2010, S. 17–20, doi:10.1134/S2075111710010042.
  4. Angeln in Thailand – Exotik statt Erotik In: Blinker, abgerufen am 8. August 2022.
  5. a b c d Lexikon der Biologie. Knochenhechte In: Spektrum der Wissenschaft. Abgerufen am 8. August 2022.
  6. Evolution. Nachfahren von gepanzerten Urzeitfischen leben im heutigen Nordamerika In: Der Standard. 14. Juli 2012, abgerufen am 8. August 2022.
  7. Genome Compositional Organization in Gars Shows More Similarities to Mammals than to Other Ray-Finned Fish Universität Konstanz, abgerufen am 8. August 2022.
  8. J. Wright, S. David, T. Near (2012): Gene trees, species trees, and morphology converge on a similar phylogeny of living gars (Actinopterygii: Holostei: Lepisosteidae), an ancient clade of ray-finned fishes. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 63, 2012; S. 848–856 doi:10.1016/j.ympev.2012.02.033 (englisch), abgerufen am 9. August 2022.
  9. Zukunft der limnischen Megafauna Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, abgerufen am 8. August 2022.
  10. State Freshwater Records: Rod and Reel
  11. More ‘monster fish’ on the loose: fear grips China with sightings across nation. 29. August 2022, abgerufen am 29. August 2022 (englisch).